Seit 140 Jahren heißt es in Linden "Wasser marsch"

von Thorsten Raedlein




Linden. 140 Jahre Freiwillige Feuerwehr – 46 Jahre Jugendfeuerwehr. Zwei Anlässe, die einfach gefeiert werden müssen – und zwar an diesem Wochenende. 

Mit einer Großübung von 12 Jugendwehren (Adersheim, Ahlum, Bornum, Fümmelse, Groß Biewende, Groß Stöckheim, Halchter, Leinde, Schladen, Groß Vahlberg, Wolfenbüttel und Linden) begann das Festwochenende. Ein Gebäudefeuer auf dem MKN-Gelände galt es dabei von den Nachwuchsfeuerwehrkräften zu Löschen. Punkt 13 Uhr wurde im Ortsteil per Sirene alarmiert. In Windeseile brausten die Einsatzfahrzeuge heran.Von drei Stellen hieß es dann „Wasser marsch“.

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Aus allen Rohren floss das Wasser. Foto:



Während der 1. Zug sich mit einer offenen Entnahmestelle aus Richtung Gutspark an das Feuer wagte, machte sich der 2. Zug vom Grill-Fritz-Parkplatz aus an die Feuer-Bekämpfung. Der 3. Zug nutzte schließlich einen Überflurhydranten an der Halberstädter Straße zur Wasserversorgung und spritzte von der Seite aus allen Rohren. Nach einer halben Stunde war das angenommene Feuer gelöscht und die Jugendwehren machten sich für den Festumzug durch Alt-Linden bereit.

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Beim Umzug. Foto:



Angeführt vom Führungsteam der Ortswehr um Ortsbrandmeister Marco Dickhut, ging es vom SBW-Gelände aus los. Der Spielmannszug der Feuerwehr Salzgitter-Heerte gab den Takt vor. Nach dem Marsch durchs Dorf konnte dann auf dem Festplatz gefeiert werden. Spiel und Spannung sowie Informationen standen dabei im Mittelpunkt. Für alle gab es diverse Spielmöglichkeiten, die Jugendwehren hatte noch die Feuerwehrspiele zu absolvieren. An sechs Stationen waren Geschick, Wissen und Ideenreichtum gefragt. Sei es beim Füllen von Sandsäcken mit einem Esslöffel (hier stellte das Team Halchter 2 innerhalb von drei Minuten 93 Kilo Sand auf die Waage), bei der Wasserrettung mit dem Schlauchboot oder beim Kreislaufen, stets ging es fair zu. Den ersten Platz belegte am Ende die Jugendwehr Halchter 2 vor den Jungs und Mädchen aus Leinde und der Mannschaft Fümmelse 2. Diese drei Teams durften sich über Pokale freuen, alle Wehren bekamen zudem eine Plakette.

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Die Fahrzeugschau. Foto:



Für Alt und Jung war zudem noch eine interessante Fahrzeugschau auf dem Gelände aufgebaut. Vom Oldtimer-Löschfahrzeug der Salzgitter AG über die historischen Magirus-Deutz-Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr Braunschweig aus dem Jahr 1958 (TLF 16/25, Drehleiter 25 und LF 16) bis zum Airport-Löschfahrzeug aus Hannover war alles vertreten. Natürlich präsentierte die Ortswehr Wolfenbüttel auch ihre Drehleiter und die Lindener zeigten, was ihre Fahrzeuge im "Innenleben" zu bieten haben. Auch THW, DRK, DLRG, Polizei, Verkehrswacht und die Reservistenkameradschaft mischten mit und waren mit Fahrzeugen und Einsatzkräften vertreten. Auch das Brandschutzhaus der Öffentlichen war vor Ort.

Natürlich nutzte Ortsbrandmeister Marco Dickhut die Gelegenheit für einen kurzen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der Jugendfeuerwehr Linden. Im Jahr 1967 waren es Jugendliche aus der Okertalsiedlung, die den damaligen Lindener Ortsbrandmeister Rudolf Hoppe zur Gründung einer Jugendfeuerwehr drängten. Von Beginn an überzeugt vom Interesse und der Leistungsbereitschaft dieser Jungen nahm sich Hoppe dieser Aufgabe an und entwickelte ein Ausbildungsprogramm, um den Jugendlichen die interessante Technik der Feuerwehr zu vermitteln. Neben allen technischen Finessen legte er jedoch auch immer großen Wert auf eine gute Kameradschaft. Aller Anfang ist schwer, und so musste auch in Linden so manches politische Detail abgeklärt werden. Hoppe ließ sich jedoch nicht beirren und wer ihn kennen lernen durfte, der weiß, dass es für ihn kaum Unmögliches gab. Am 1. März 1968 war es soweit: Die offizielle Gründung der Jugendfeuerwehr Linden erfolgte.

Bereits im Jahr 1969, also nur ein Jahr später, errang die Linder Jugendgruppe bei den Wettbewerben der Jugendfeuerwehren auf Kreisebene den ersten Siegerpokal, viele sollten Ihnen noch folgen. In den folgenden Jahren fanden immer mehr Jugendliche den Weg in die Jugendwehr, viele von Ihnen wurden später Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr und so ist es kein Wunder, dass weit mehr als die Hälfte der aktiven Mitglieder den Weg über die Jugendfeuerwehr in die Freiwillige Feuerwehr nahm. Somit ist die Arbeit der Jugendwehren ein Garant für gut ausgebildete Feuerwehrleute in der Ortsfeuerwehr. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die feuerwehrtechnische Ausbildung gelegt, aber auch Ausflüge, Zeltlager, sportliche Aktivitäten und Erste-Hilfe- Kurse gehören auf den Dienstplan und runden die rührige Jugendarbeit ab. Interessierte Jugendliche ab zehn Jahren sind natürlich jederzeit herzlich in Linden willkommen.

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Frank Myler und seiner Frau Andrea wurden besonders gedankt. Foto:



Noch in diesem Jahr soll übrigens noch eine Kinderfeuerwehr in Linden gegründet werden. Ein Info-Nachmittag dazu ist für den 28. Juni geplant. Die Gründung soll dann im November zum Laternenumzug erfolgen. Eine besondere Ehre wurde im Rahmen der Siegerehrung der Jugendwehren noch Jugendfeuerwehrwart Frank Myler zu Teil. Für seine Verdienste um die Nachwuchsarbeit der Wehr erhielt er die Ehrennadel der deutschen Jugendfeuerwehr in silber. Für seine Frau Andrea gab es Blumen.

Der Abend stand dann im Zeichen des Disko-Fiebers. Es durfte getanzt aber auch Fußball (DFB-Finale) geschaut werden. Am heutigen Sonntag wird übrigens weiter gefeiert – dann in der Lindenhalle. Ab 10 Uhr wird zum Feuerwehrfrühschoppen mit den Lessingstädtern geladen. Über 700 Karten konnten verkauft werden. Für Stimmung in der Halle ist also gesorgt.

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