18.09.2014, 09:00 Uhr

Landkreis. Seit 6 Uhr läuft der angekündigte bundesweite 24-Stunden-Blitzmarathon. Es ist die zweite Aktion dieser Größe, nachdem im Oktober 2013 erstmals in ganz Deutschland ein Blitzer-Marathon stattgefunden hat. An insgesamt 60 Stellen im Gebiet der gesamten Polizeidirektion Braunschweig sind  die Beamten bis morgen früh, 6 Uhr, aktiv. Auch in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel wird an mehreren Punkten die Geschwindigkeit kontrolliert.

Schon in aller Frühe hat Polizeikommissar Holger Johannessen seinen Standort an der B82 bezogen. Hier kontrolliert er den morgendlichen Berufsverkehr. Bis kurz vor 10 Uhr kontrollierte er in einer 50er-Zone aus Hornburg kommend in Richtung Achim. Der Kontroll-Wagen ist gut sichtbar, der eine oder andere Autofahrer warnt den Gegenverkehr per Lichthupe. Trotzdem löst der rote Blitz in regelmäßigen Abständen aus. 17 Autofahrer hat es am Ende erwischt, sie waren deutlich schneller als 50 Stundenkilometer unterwegs: Der "Rekordhalter" kam auf gemessene 86 km/h – 83 davon bleiben nach Abzug der Toleranz stehen. Das gibt ein Bußgeld über 120 Euro plus Gebühren samt Punkt in Flensburg. Drei weitere Fahrer landeten ebenfalls im Bußgeldbereich.

Die Polizei will die Verkehrsteilnehmer über die hohe Öffentlichkeitswirksamkeit des Blitzer-Marathons nachhaltig zu langsamerem und gelassenerem Fahren motivieren. Außerdem sollen notorische Raser sensibilisiert werden, dass sie jederzeit und an jedem Ort mit zu hoher Geschwindigkeit erwischt werden können - ein Weckruf sozusagen, bevor der "Lappen" weg ist. Zu schnelles Fahren ist in vielen Fällen leider kein Augenblicksversagen, sondern vielmehr persönliche Einstellungssachet. Wer zu schnell fährt, tut dies grundsätzlich überall – auf der Autobahn, auf der Landstraße aber auch in Wohnstraßen.

Es gehe der Polizei keinesfalls darum, möglichst viele Überschreitungen zu ahnden. Die Beamten möchte vielmehr Leben retten und mit jenen ins Gespräch kommen, die die gültigen Tempolimits missachtet haben. Ein Ziel des Blitzermarathons ist, dass die Verkehrsteilnehmer mehr Verantwortung für ihre Mitmenschen übernehmen. Wer ohne Rücksicht rast handelt also unsozial. Mit zunehmender Geschwindigkeit werde nicht nur der Anhalteweg des Fahrzeugs deutlich länger, auch die Wucht des Aufpralls im Falle eines Zusammenstoßes verstärke sich gewaltig. Bereits wenige Stundenkilometer zu viel können insbesondere für Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Wären Autos im Durchschnitt bei Unfällen nur um fünf Prozent langsamer unterwegs, würde die Zahl der Unfälle mit Verletzten um zehn Prozent und die mit Getöteten sogar um zwanzig Prozent sinken.

Nur ein paar Kilometer weiter haben sich die Polizeikommissare Heinecke und Bärensprung von der Bereitschaftspolizei Braunschweig platziert. Sie "lasern" die Geschwindigkeit in einem 70er-Bereich. Auch ihnen fällt der eine oder andere Verkehrsteilnehmer auf, der zu schnell unterwegs ist. Eine Frau ist mit verwertbaren 85 Stundenkilometern auf der B82 unterwegs – sie wird von den Beamten rausgewunken. 20 Euro muss sie zahlen, die Strafe wird vor Ort bezahlt.

Mit 10 Euro ist ein Belgier dabei. Die Strafe schmälert jetzt zwar seine Urlaubskasse, dass er jetzt langsamer fährt, scheint aber nicht wahrscheinlich. Er habe vom Blitzermarathon sogar im Radio gehört. Den Fuß vom Gast nimmt er aber trotzdem nicht. Da zeigt sich ein Wolfenbütteler einsichtiger. Seit acht Jahren sei er das erste Mal ertappt worden. "Ich finde es ja gut, dass kontrolliert wird", sagt er und zahlt seine 20 Euro.

Hier wird in Stadt und Landkreis geblitzt:

• B 79, Wolfenbüttel, Neuer Weg


• B 82, zwischen Hornburg und Schladen


• B 82, Hornburg, Richtung Seinstedt, Abzweig Achim


• Wolfenbüttel, Ludwig-Richter-Straße/Cranachstraße


• Wolfenbüttel, Alter Weg

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