"Für medizinische Rehabilitationsmaßnahmen muss künftig deutlich mehr Geld zur Verfügung gestellt werden!" Diese übereinstimmende Auffassung vertraten die SPD-Abgeordneten Sigmar Gabriel und Marcus Bosse in einem ausführlichen Informationsgespräch im Lukas-Werk Suchthilfe. An dem Treffen in Wolfenbüttel nahmen der Direktor der Stiftung Neuerkerode, Rüdiger Becker, die Geschäftsführerin des Lukas-Werkes, Petra Sarstedt-Hülsmann sowie der Leitende Arzt der Fachklinik Erlengrund, Dr. Jürgen Seifert, teil. Die Stiftung Neuerkerode hatte das Lukas-Werk vor wenigen Wochen von der Diakonie übernommen.
Grund des Treffens waren die bevorstehende Beratungen im Deutschen Bundestag über das sogenannte "Lebensleistungsanerkennungsgesetz". Der Entwurf der CDU/CSU/FDP-Regierung sieht unter anderem vor, dass das dort verankerte Budget für Rehabilitationsmaßnahmen erst ab dem Jahr 2017 um 100 Millionen Euro aufgestockt wird. "Zu wenig und zu spät", meinten dazu die Vertreter der Suchthilfeeinrichtung. Denn insbesondere wegen der deutlichen Zunahme chronischer und psychischer Erkrankungen aufgrund des demographischen Wandels sei eine kurzfristige Aufstockung der Mittel zwingend erforderlich.
Eine Forderung, die der Bundestagsabgeordnete Gabriel teilt. "Reha nach Kassenlage" sei mit Sicherheit der falsche Weg, unterstrich er und verwies auf den Antrag der oppositionellen SPD-Bundestagsfraktion, den Reha-Deckel mittelfristig um 300 Millionen zu erhöhen. Rehabilitationsmaßnahmen verbesserten die Gesundheit des Betroffenen - und sie sicherten dessen Leistungsfähigkeit. Das Ziel müsse daher sein: "Reha vor Rente". Dem Lukas-Werk empfahlen Gabriel und Bosse, mit ihrem berechtigten Anliegen viel stärker den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen und den Schulterschluss mit spitzenverbänden der Wohlfahrtpflege, Gewerkschaften und Großunternehmen wie beispielsweise Volkswagen zu suchen.
Der Landtagsabgeordnete Markus Bosse sicherte zu, mit einer Kleinen Anfrage im Parlament die Position der niedersächsischen CDU/FDPLandesregierung zu erkunden. "Dann muss auch die McAllister-Regierung Farbe bekennen, wie sie mit dem erkennbaren Geldmangel im Reha-Bereich umzugehen gedenkt."
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