Stadt testet Hybridrasen beim SV Fümmelse


Ortstermin am Rasen (v. l.) Jan Sturm, Thomas Krause, Norbert Fricke, Sabine Gerlach und Dirk Fellenberg begutachten den Hybridrasen-Bereich. Fotos: Stadt Wolfenbüttel
Ortstermin am Rasen (v. l.) Jan Sturm, Thomas Krause, Norbert Fricke, Sabine Gerlach und Dirk Fellenberg begutachten den Hybridrasen-Bereich. Fotos: Stadt Wolfenbüttel



Fümmelse. „Ein bisschen stolz bin ich schon.“ Dirk Fellenbergs Augen leuchten, wenn er mit der Hand über den Rasen im Strafraum des Fußballplatzes des SV Fümmelse streicht. Der „Rasen-Papst“ von den Städtischen Betrieben Wolfenbüttel (SBW) hat in den vergangenen Wochen hier mit dem Platzwart des Vereins ein Pilotprojekt für die städtischen Fußballplätze ins Leben gerufen. Auf jeweils 120 Quadratmetern wurden die Torräume mit Hybridrasen ausgestattet. Nun sollen Erfahrungen über Halt- und Spielbarkeit gesammelt werden.

Beim Ortstermin mit Sabine Gerlach und Jan Sturm von der Abteilung Sport, Schulamtsleiter Norbert Fricke und dem Vorsitzenden des SV Fümmelse, Thomas Krause, präsentiert Fellenberg pünktlich zum Start der Spielzeit den „neuen“ Platz. Optisch setzt sich der erneuerte Bereich noch sichtbar ab. „Das wird sich beim nächsten Schnitt aber geben“, meint Fellenberg. Viel wichtiger als die Optik ist jedoch der spielerische Aspekt. Und da sorgt das innovative Rasensystem - eine Mischung aus Naturrasen und Kunststofffasern - im wahrsten Sinne des Wortes „für ein ganz neues Ballgefühl“. Die optimalen Spieleigenschaften der Rasengräser werden mit der hohen Belastungsfähigkeit der Kunststofffasern verbunden. Deutlich strapazierfähiger, scherfestiger und wasserdurchlässiger soll das neue Grün über die ganze Saison möglichst gleichbleibende Spieleigenschaften bieten. Fliegende Grasfetzen soll es künftig nicht mehr geben. Zudem hat es auch „sportliche Vorteile“, weil es „maximal ebenerdig“ ist. „Der Ball hat dann auch eine Chance ins Tor zu rollen“, erklärt der Gärtnermeister, „Das runde Leder wird noch exakter seine Bahn halten, ein Verspringen wird es kaum mehr geben, auch weil im Spiel keine großen Stücke mehr herausgetreten werden.“

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120 Quadratmeter Naturrasen wurden im jeweiligen Torraum durch Hybridrasen ersetzt. Foto:



Beim gewählten Hybridrasen-System wird eine speziell entwickelte Matte eingebaut. Diese Matte wird wie ein Teppich auf dem Sportplatz auf die Tragschicht aufgelegt, mit Tragschichtsubstrat verfüllt und mit Sportrasen eingesät. Schnell wächst das Saatgut in dem Mikroklima zwischen den Kunststoffgrashalmen an. Besser als reiner Naturrasen. So entsteht schnell ein mit Kunstfasern verstärkter Naturrasen. Der fertige Spielfeldbereich besteht am Ende aus Gräsern und Kunststofffasern. Hybridrasen hat auch schon in der Bundesliga Einzug gehalten. Die Volkswagen-Arena in Wolfsburg oder die Allianz-Arena in München sind damit zum Beispiel ausgestattet. Beim Football in der nordamerikanischen Profiliga NFL oder auch in der englischen Premier League ist der Hybridrasen bereits seit Jahren weit verbreitet.

Da die Torräume auf dem Platz in Fümmelse in diesem Jahr sowieso hätten überarbeitet werden müssen, bot es sich an, das Spielfeld zur Testanlage zu machen. „Wir gehen davon aus, dass das deutlich länger hält als ein normaler Rasen“, sagt Fellenberg. Ferner bleibe ein Hybrid-Sportplatz ein Sauerstoffproduzent. Wichtig sei jedoch, dass das Naturgras regelmäßig regeneriert wird. Dazu wird vom Platzwart alle 14 Tage etwas Rasensaat auf der Fläche verstreut. Der Spielbetrieb macht dann das Übrige und sorgt dafür, dass die Samen in die Erde kommen.

Mal sehen, ob künftig häufiger Torjubel in Fümmelse erklingt. Der Rasen wird jedenfalls nicht mehr Grund für etwaige Ausrutscher vor dem Kasten sein...


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