Stadtbuskonzept 2020: Das sind die Änderungswünsche der Ortsräte

Die Verwaltung hat zu jedem Punkt eine Empfehlung abgegeben. In Wendessen gab es bereits Kritik.

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Für den Busverkehr in der Stadt Wolfenbüttel wurde ein neues Konzept aufgestellt. Archivbild
Für den Busverkehr in der Stadt Wolfenbüttel wurde ein neues Konzept aufgestellt. Archivbild | Foto: Jan Weber

Wolfenbüttel. Das Stadtbuskonzept 2020 nimmt langsam Gestalt an. Bevor es im März im Rat der Stadt beschlossen werden soll befassen sich Bau- und Wirtschaftsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung am morgigen Dienstag unter anderem mit den verschiedenen Änderungswünschen der Ortsräte. Die Verwaltung hat bereits zu jedem einzelnen Stellung bezogen, was in Wendessen zu Unmut geführt hatte. Dort sieht man sich als Verlierer des neuen Konzeptes (regionalHeute.de berichtete).

Ablehnung der Wünsche aus Wendessen


Der Ortsrat Wendessen hatte angeregt, eine (in drei Jahren zu evaluierende) ALT-Verbindung (Anruf-Linien-Taxi) von Wendessen über Ahlum zur Schweigerstraße einzurichten. Außerdem wird eine Anbindung zur Haltestelle Ginsterweg in Linden gewünscht. In beiden Fällen empfiehlt die Verwaltung eine Ablehnung. Eine Radialverbindung zwischen den die Kernstadt umgebenden Ortschaften sei wegen des sehr geringen Fahrgastpotentials wirtschaftlich nicht vertretbar, heißt es in der Begründung. Zwischen Ahlum und Wendessen als Start- und Zielorten auf
der jetzigen Linie 796 würden werktags etwa acht Fahrgäste, im weiteren Anschluss zur Schweigerstraße etwa fünf Fahrgäste unterwegs sein. Entsprechend werde die Linie 796 im Stadtbuskonzept auch nicht weitergeführt. Eine Kompensation durch ein ALT sei aus Sicht der Verwaltung nicht vertretbar, da durch die langen An- und Abfahrwege der Taxi-Fahrzeuge im Vergleich zur Transportleistung unverhältnismäßige Bereitstellungskosten entstünden.

Gleiches gelte für eine Verbindung zwischen Wendessen und dem Nahversorgungsstandort Ginsterweg. Per Bus sei von Wendessen über die Linie 710 eine direkte Anbindung an die Innenstadt und das Forum vorhanden, so dass aus Sicht der Verwaltung keine zwingenden Gründe für die Schaffung einer neuen Verbindung bestünden.

Eine Buswendeschleife für Ahlum


Den Wunsch des Ortsrates Ahlum, die Haltestelle Südstraße beizubehalten und dazu für die Linie 796neu vor dem Feuerwehrgerätehaus eine Buswendeschleife anzulegen, empfiehlt die Verwaltung dagegen umzusetzen. Seitens des Gutachters und der Verwaltung bestünden zwar Bedenken, die Bedürfnisse des Ortsrats seien aber höher zu gewichten. Im Rahmen der geplanten Evaluation soll aber auf die Zuverlässigkeit der Linie 796neu besonders geachtet werden. Die notwendigen Kosten für den Ausbau des Vorplatzes vom Feuerwehrgerätehaus zu einem
befestigten Buswendeplatz würden ungefähr bei 70.000 Euro liegen.

Auch die Empfehlungen des Ortsrates Halchter werden von der Verwaltung unterstützt. Ergänzend zur Linie 750 soll am Samstag ab 15 Uhr und am Sonntag im Zwei-Stunden-Takt eine ALT-Verbindung zwischen Kornmarkt, Bahnhof und der Haltstelle Halchter Ort sowie umgekehrt angeboten werden, um auch am Wochenende eine stündliche Anbindung des Ortsteils an die Kernstadt zu ermöglichen. Auf Grund der Fahrgastzahlen und Fahrgastpotentiale sei eine stündliche Bedienung des Ortsteils in diesen "Schwachverkehrszeiten" durch die Linie 750 und das ALT als Kompromiss zwischen Bedienungsqualität und wirtschaftlichem Aufwand ausgewogen.

Außerdem soll die im Rahmenfahrplan für die Linie 794neu in Halchter vorgesehene Endhaltestelle „Kindergarten“, an der sich eine kurze Wartezeit ergibt, zur Haltestelle „Bernadusring“ verlegt werden. Dadurch würden sich für Fahrgäste aus dem westlichen Ortsteil verkürzte Fahrzeiten ergeben.

Neue Linienführungen durch Linden


Der Ortsrat Linden hatte ebenfalls zwei Änderungswünsche: Die Linie 793neu von Linden-Süd soll über die Lindener Straße zum Kornmarkt geführt werden und im Gegenzug die Linie 795neu vom Kornmarkt über Lange Straße und Lindenhalle zur Cranachschule. Die Linie 794neu soll über die Halchtersche Straße führen. Die Verwaltung sieht zwar das Risiko möglicher Störungen für den Betriebsablauf auf dem Kornmarkt, da die Linien 793neu und 794neu zusätzlich am Kornmarkt drehen müssten und der Linienast Linden-Süd weitgehend seine Pufferzeit verlöre und verspätungsanfälliger werde. Ein weiterer Nachteil sei, dass Linden-Süd und der Bereich „Exer Nord“ nicht mehr umsteigefrei an den Bahnhof angebunden seien. Trotzdem empfehle die Verwaltung die Bedürfnisse des Ortsrats höher zu gewichten als die eigenen fachlichen Bedenken und die „Variante Lindener Straße“ umzusetzen. Im Rahmen der geplanten Evaluation sollte auf die Zuverlässigkeit der Linie 793neu besonders geachtet werden.

Weiterhin wünscht der Lindener Ortsrat die Umsteigebeziehungen der Linie 793neu und Linie 795neu an der Kreuzung Halberstädter Straße/Lindener Straße zu optimieren. Die Verwaltung hält dies nicht für nötig, dies solle dennoch geprüft werden.

Den Süden Fümmelses besser anbinden


In Fümmelse fehlt es laut Ortsrat an einer Buslinie durch die südlichen Bereiche des Ortsteils. Der Umlauf auf der Linie sei zu knapp, um ohne weitere Veränderungen eine weitere Haltestelle zu integrieren, heißt es seitens der Verwaltung. Geringfügige Modifikationen in der Ortsmitte reichten nicht aus, um genügend Zeit zu gewinnen. Der Gutachter schlägt vor, die Lage der Haltstellen in der Ortsmitte für den Süden von Fümmelse und die Möglichkeit, Fahrräder an den Haltestellen abzustellen, zu verbessern. Im Rahmen der weiteren Detailplanung sollten Veränderungen zu Gunsten der südlichen Bereiche von Fümmelse weiter geprüft werden.

Der Ortsrat Salzdahlum hat den Wunsch vorgetragen, die Linie 793neu über die bestehende Haltestelle „Sportheim“ fahren zu lassen, sobald der Kreisel am geplanten Neubaugebiet „Ahlumer Straße“ fertiggestellt ist. Laut Verwaltung sei offen, ob der Bus genügend Pufferzeit habe, um diesen Bereich abzudecken. Verschiedene Routen sollen geprüft werden.

Eine Verdichtung des Linienverkehrs in Atzum ist am Wochenende nicht vorgesehen


Die Empfehlung des Ortsrates Atzum, den Wochenendfahrplan der Linie 740 auf einen Stundentakt zu erweitern oder durch eine ALT-Verbindung entsprechend zu ergänzen, lehnt die Verwaltung ab. Allein für den Ortsteil sei angesichts des begrenzten Nachfragepotentials eine Verdichtung im Linienverkehr in den "Schwachverkehrszeiten" am Wochenende nicht vertretbar. Gleiches gelte für die Einrichtung eines ALT-Verkehrs auf Grund der langen An- beziehungsweise Abfahrtswege.

Die Empfehlung aus verschiedenen Ortsräten, Verhandlungen mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig aufzunehmen, um eine Taktverdichtung auf einigen Regionalbuslinien zu erwirken, wird umgesetzt.


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