Wolfenbüttel. Zum 21. Verkehrspolitischen Forum lud die Verkehrswacht Wolfenbüttel am Donnerstagabend in die Lindenhalle ein. Die Veranstaltung stand in diesem Jahr unter den Themen "Elterntaxis" und Verkehrsübungsplätze.
Die Verkehrswacht konnte zu ihrem 21. Verkehrspolitischen Forum wieder zahlreiche Vertreter aus der Verwaltung von Stadt und Landkreis, der Polizei, der Feuerwehr, dem DRK und dem TÜV begrüßen. Seit über 60 Jahren setzt sich die Verkehrswacht Wolfenbüttel aktiv für die Erhöhung der Verkehrssicherheit für alle Altersklassen ein – vom Fahrradtraining für Kinder bis hin zum Rollatortraining. Das Verkehrspolitische Forum dient dabei dem Austausch und der Information zu aktuellen und relevanten Themen.
Begrüßt wurden die Gäste der Veranstaltung von Wolfgang Gürtler, Vorsitzender der Verkehrswacht Wolfenbüttel. Auch in diesem Jahr sei man froh darüber, dass es der Verkehrswacht gelungen sei, wieder Referenten zu aktuellen Themen gewinnen zu können, so Gürtler. Referent des Abends war Jens Leves vom Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation aus Wuppertal. Er stellte Lösungsansätze vor, wie man das Problem der Elterntaxis vor Schulen und Kindergärten in den Griff bekommen kann.
Elterntaxis auch in Wolfenbüttel ein Problem
Katrin Rühland sprach das Problem der Elterntaxis in Wolfenbüttel an. Foto: Anke Donner
Auch in Wolfenbüttel gibt es, besonders vor den Grundschulen und Kitas, immer wieder mal Probleme mit Eltern, die ihre Kinder bis direkt vor die Eingangstüren fahren. Dies machte auch die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wolfenbüttel, Katrin Rühland, während ihrer Begrüßungsworte deutlich. Sie hob vor allem die Problematik an der Grundschule am Harztorwall hervor. Hier komme es leider immer wieder zu gefährlichen Situationen, weil eine große Anzahl von Autos direkt vor der Schule parke. Eltern würden es laut Rühland oftmals zu gut mit ihren Kindern meinen. Um sie den Gefahren des Straßenverkehrs nicht auszusetzen, würden sie diese lieber mit dem Auto fahren. Laut einer Forsa-Studie, so Rühland, würde nur noch jedes 2. oder 3. Kind alleine zur Schule gehen. "Dabei ist so wichtig, dass Kinder selbstständig den Weg zur Schule gehen, das Verhalten im Straßenverkehr lernen und auf den Schulwegen soziale Kontakte knüpfen", erklärte Katrin Rühland. Zudem stärke es das Selbstbewusstsein der Kinder. Es tue ihnen gut, wenn sie die Bestätigung bekommen, etwas gut und richtig gemacht zu haben.
Leves zeigte den Besuchern einige Wege auf, wie man das Problem mit den Elterntaxis in den Griff bekommen könnte. Dabei solle man gar nicht so sehr auf die Ordnungshüter setzen, so Leves. Diese könnten es schon allein personell nicht leisten, vor sämtlichen Schulen und Kindergärten zu kontrollieren und Vergehen zu ahnden. Vielmehr müsse man auf die Planung der Schulwege setzen und den Zugang zu den Eltern über die Schüler finden. Zudem sei eine kompetenzorientierte Verkehrsplanung eine wirkliche Alternative, so Leves. Der Dreh bestehe darin, Schulwege vorab schon so zu planen, dass es zu keinen gefährlichen Situationen kommt und ein Parken unmittelbar vor den Schulen gar nicht möglich ist. Eine Möglichkeit wäre hier, sogenannte Hol- und Bringzonen einzurichten. Stellen, unweit der Schule, wo Eltern parken und ihre Kinder absetzen können. Den Rest des Weges könnten die Kinder dann zu Fuß beschreiten.
Ein weiterer Weg könnte und sollte direkt über die Kinder erfolgen. Kinder wollen den Schulweg selbstständig bewältigen, ist sich Leves sicher. Und genau hier müsse man ansetzen. Die Lust der Kinder, eigenständig den Weg zur Schule zu gehen, müsse auf die Eltern übertragen werden, so Leves.
Was der Experte noch für Lösungsvorschläge im Gepäck hatte, hören Sie im Podcast:
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Jens Leves zeigte Lösungen zur Bekämpfung von Elterntaxis auf. Foto: Anke Donner
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