Verkehrsunfallstatistik: Radfahren muss sicherer werden

von Max Förster


Thomas Arth (Leiter des Polizeikommissariats), Lutz Zeidler (Leiter Einsatz- und Streifendienst) und Michael Kühne (Leiter Unfallkommission). Foto: Max Förster
Thomas Arth (Leiter des Polizeikommissariats), Lutz Zeidler (Leiter Einsatz- und Streifendienst) und Michael Kühne (Leiter Unfallkommission). Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Am heutigen Freitag gab die Polizei Wolfenbüttel die Verkehrsunfallstatistik 2015 bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr kam es hierbei zu einem leichten Anstieg an Verkehrsunfällen. Drei Tote und 67 Schwerverletzte sind hierbei im Landkreis zu beklagen. Ein großes Problem und auch Schwerpunkt der Beobachtung in diesem Jahr werden die Verkehrsteilnehmer sein, die mit dem Rad unterwegs sind, erklärte Lutz Zeidler, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes.

2015 wurden im Landkreis Wolfenbüttel 2.729 Verkehrsunfälle verursacht. Damit liegt die Anzahl nicht nur im Vergleich zum letzten Jahr 2014 (2.701) etwas höher, sondern zusammen mit dem Jahr 2013 mit 2.770 Unfällen deutlich über dem Mittelwert von 2.532 Verkehrsunfällen im Zeitraum 2004 bis 2015. Zudem sei die vergleichsweise immer noch hohe Zahl an verunfallten Fahrradfahrern beunruhigend, so Lutz Zeidler. Bei 112 Unfällen sind Radfahrer beteiligt gewesen, davon wurden 13 schwer verletzt und es gab einen Todesfall. "Das hätte nicht sein müssen, wenn sie sich an die Verkehrsregeln gehalten hätten", so Lutz Zeidler. Hier wolle man auch in 2016 einen Schwerpunkt setzen, um die Unfallrate von Fahrradfahrern zu verringern. Die sichersten Verkehrsteilnehmer sind die Fußgänger. Hier gab es 33 Unfälle.

Hauptverursacher


Die häufigsten Unfallursachen gehen auch in diesem Jahr auf überhöhte Geschwindigkeiten, Vorfahrtmissachtungen und zu geringen Abständen zurück. Ein unangemessener Abstand zum Vordermann sei gerade im Bereich des Sternhauses hin zum Neuen Weg ein großes Problem. Hier komme es zu den meisten Auffahrunfällen. "Nur ein kleiner Moment der Unachtsamkeit reicht hier aus", erklärte Lutz Zeidler, ein kurzer Blick auf das Handy oder aus dem Fenster und schon sitzt man dem Vordermann auf. Auch die Zahl an Autofahrern, die unter Alkoholeinfluss einen Verkehrsunfall verursacht haben, ist von 34 auf 37 Fälle leicht angestiegen.

Prozentuale Verteilung der Verursacher


Über 12 Prozent der Autounfälle werden von Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren begangen (334), Senioren ab 65 Jahren sind mit knapp 14 Prozent Verursacher eines Unfalls.

Anzahl der Schwerverletzten und getöteten Personen


Von den insgesamt 2.729 Unfällen wurden 67 Personen schwer verletzt. Davon gehen 14 der Zahl auf Fahrradfahrer, drei auf Fußgänger, 22 auf motorisierte Zweiradfahrer und 36 auf Autofahrer zurück. Jeweils einen Todesfall gab es bei einem Fahrrad- und Motorradfahrer (regionalHeute.de berichtete) und einem Autofahrer (regionalHeute.de berichtete).

Anteil an Unfällen innerhalb und außerhalb Wolfenbüttels


Unfälle mit schweren Folgen finden zu 62 Prozent außerhalb geschlossener Ortschaften statt, erklärte Lutz Zeidler, während allgemein betrachtet die Unfallrate innerhalb geschlossener Ortschaften mit 68 Prozent deutlich höher liegt. Das sei durch die beschränkte Geschwindigkeit innerhalb der Ortschaften zu erklären. Hinzu kommen Wildunfälle. 43 Prozent der Verkehrsunfälle außerhalb geschlossener Ortschaften gehen auf Wildunfälle zurück. Das waren in 2015 506 an der Zahl, was einen Anstieg um acht Unfälle im Vergleich zu 2014 bedeutet.

Trotz Anstieg, Maßnahmen zeigen Wirkung


Trotz des leichten Anstieges, habe man im letzten Jahr durch vermehrte Kontrollen (Radar- und Laserkontrollen) und der Errichtung von Sichtschutzwänden (regionalHeute.de berichtete) Erfolge erzielen können. So habe es an der Atzumer Kreuzung an der L 630 ab April 2015 keinen Unall mehr gegeben. Zuvor häuften sich dort Unfälle beim Einbiegen und Kreuzen der Straße.

Maßnahmen in 2016


An anderen Stellen, wie an der Apelnstedter Kreuzung, wolle man weiterhin Verkehrssünder ahnden, die die Vorfahrt missachten. Bringe das nicht den gewünschten Erfolg, überlege man, dort einen Kreisverkehr zu errichten, erklärte Michael Kühne, Leiter der Unfallkommission. Auch gegen die rasenden Motorradfahrer auf der L 629 Höhe Reitlingstal wolle man vorgehen. So stünde im Raum, die Strecke eventuell für den Motorradverkehr zu sperren.

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