Vertreter aus Cremlingen besuchten Gedenkfeier in Belgien


Die Delegation aus Cremlingen mit den belgischen Freunden - v. l.: Mark van den Dreissche, Harald Koch, Detlef Kaatz, Gerhard Seidenkranz, Rudi Beeken, Uwe Lagosky, Diethelm Krause-Hotopp und Marc Kenens. Fotos: Krause-Hotopp
Die Delegation aus Cremlingen mit den belgischen Freunden - v. l.: Mark van den Dreissche, Harald Koch, Detlef Kaatz, Gerhard Seidenkranz, Rudi Beeken, Uwe Lagosky, Diethelm Krause-Hotopp und Marc Kenens. Fotos: Krause-Hotopp | Foto: privat

Cremlingen. Auf Einladung der Nationalen Konföderation von politischen Häftlingen und Betroffenen aus Meensel-Kiezegem/Belgien und der Gemeinde Tielt-Winge nahmen Bürgermeister Detlef Kaatz, seine Stellvertreter Harald Koch und Diethelm Krause-Hotopp, der Fraktionsvorsitzende der Gruppe CDU/FDP Uwe Lagosky und der ehemalige Bürgermeister Gerhard Seidenkranz an einer Gedenkfeier zu Ehren der Opfer des NS-Regimes in Meensel und Kiezegem teil. Das teilt die Gemeinde Cremlingen mit.


Die Einladung an die Vertreter der Gemeinde wurde im Mai im Rahmen der Gedenkfeier am Mahnmal KZ-Schandelah-Wohld ausgesprochen, zu der die Nachfahren der ehemaligen Gefangenen aus Frankreich und Belgien jährlich kommen.

1944 sollten 100 von zirka 900 Einwohnern der Ortschaften Meensel und Kiezegem deportiert werden. Zuvor wurde ein Sohn einer mit den Besatzern kollaborierenden Familie bei einem Schusswechsel mit einer kleinen Widerstandsgruppe getötet. „Die Mutter verlangte einen Blutzoll von 100 Personen!“ SS-Angehörige erschossen sofort drei Männer an Ort und Stelle und deportierten 71 Personen. Weitere Personen, die bei einer zweiten Strafaktion deportiert werden sollten, blieben verschont, da der zweite Zug befreit werden konnte. Von den 71 Männern die ins KZ Neuengamme verschleppt wurden, erlebten nur acht das Kriegsende.

Zu Ehren der Getöteten wurde ein Friedhof in Meensel eingerichtet. Für jedes Opfer wurde ein Grabstein aufgestellt. Nach dem Krieg konnten einzelne Opfer aus Deutschland nach Belgien überführt werden. Einige Grabsteine verweisen auf den Todesort „Schandelah“.

<a href= die Vertreter der Gemeinde Cremlingen - v. l.: Uwe Lagosky, Diethelm Krause-Hotopp, Gerhard Seidenkranz, Detlef Kaatz, und Harald Koch.">
die Vertreter der Gemeinde Cremlingen - v. l.: Uwe Lagosky, Diethelm Krause-Hotopp, Gerhard Seidenkranz, Detlef Kaatz, und Harald Koch. Foto: privat



Am frühen Morgen legte die Cremlinger Delegation einen Kranz an einem Denkmal in Sint-Joris-Winge für Philip Veugelen nieder, der eigentlich außerhalb der Ortschaft Meensel-Kiezegem wohnte und somit aus Versehen deportiert wurde und in Schandelah umgekommen war.


<a href= Eines der Gräber mit Verweis auf den Todesort Schandelah.">
Eines der Gräber mit Verweis auf den Todesort Schandelah. Foto:



Danach fand die bewegende Gedenkfeier in der katholischen Kirche zu Kiezegem statt, bei der unter anderem ein Sohn eines der Opfer sprach und an die Tragödie in den Ortschaften erinnerte. Jedes Opfer wurde namentlich genannt. „Die Gedenkfeier war sehr beeindruckend und ging unter die Haut“, so Bürgermeister Kaatz.

Zum Abschluss wurden zahlreiche Kränze von den verschiedensten Vereinigungen, der Gemeinde Tielt-Winge und der Gemeinde Cremlingen niedergelegt. „Den Gemeindevertretern war es ein besonderes Anliegen, ihre Anteilnahme in Meensel-Kiezegem zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig sollten aber auch die Verbundenheit und der Wunsch nach Frieden und Versöhnung deutlich werden.“ Die Gedenkfeier schloss mit dem Abspielen der Europahymne Ode an die Freude aus dem letzten Satz der neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens.

-

-

-


mehr News aus Wolfenbüttel