Volksbank-Bau soll von der Altstadtsatzung befreit werden

von Marc Angerstein


Der Neubau der Volksbank auf dem jetzigen Gartengelände einer städtischen Kinderbetreuungseinrichtung soll einmal so aussehen, Quelle: Architekturbüro Möhlendick
Der Neubau der Volksbank auf dem jetzigen Gartengelände einer städtischen Kinderbetreuungseinrichtung soll einmal so aussehen, Quelle: Architekturbüro Möhlendick | Foto: Architekturbüro Möhlendick.

Wolfenbüttel. Der Neubau der Volksbank, soll von den Vorgaben der Altstadtsatzung befreit werden. Der Bauausschuss der Stadt Wolfenbüttel hat dem heute mehrheitlich zugestimmt. Die Zustimmung des Verwaltungsausschusses steht noch aus.


Es wurde kontrovers, teils emotional diskutiert. Aber es gab eine Mehrheit. Fünf Mitglieder des städtischen Bauausschusses stimmten dafür: Birgit Oppermann, Lutz Kleber, Gerhard Kanter (alle CDU), Willigert Ohmes (SPD) und Werner Heise (Gruppe Piraten/FDP). Ulrike Krause und Ausschussvorsitzender Stefan Brix (beide Grüne) stimmten dagegen. Die Sozialdemokraten Uwe Kiehne und Torsten Ohms haben sich bei der Abstimmung enthalten. Demnach soll der Volksbank eine Befreiung von der Altstadtsatzung der Stadt Wolfenbüttel erteilt werden.

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Im Bauausschuss wurde kontrovers diskutiert. Foto: Marc Angerstein



"Die Befreiung ist nötig, da die Altstadtsatzung an dieser Stelle noch aufgrund der angrenzenden Welger-Villa gilt. Ansonsten erstreckt sich die Altstadtsatzung ja nur auf das Gebiet innerhalb der Okerumflut (Kernstadt). Aufgrund der geplanten Bauweise und der Fassade ist die Befreiung nötig. Die Befreiung unterliegt nach Altstadtsatzung dem Entscheidungsvorbehalt des Verwaltungsausschusses nach vorhergehender Beratung im Fachausschuss. Da der Entwurf vom Architekten aber mit dem Landesamt für Denkmalschutz, also der uns als Untere Denkmalschutzbehörde vorgesetzten Behörde, abgesprochen ist, sprechen auch keine Gründe gegen eine Befreiung, die von uns als untergeordnete Verwaltung geltend gemacht werden können", erklärte Stadt-Pressesprecher Thorsten Raedlein gegenüber regionalHeute.de vor der Sitzung.

"Heute baut man so!"


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Ulrike Krause sieht eine Ausnahme kritisch. Foto: Grüne



Die nicht stimmberechtigte Gabriele Lörchner (Gruppe für soziale Gerechtigkeit/ Die Linke) wünscht sich ein richtiges Dach, statt eines solchen Kubus. Torsten Ohms (SPD) stellte die rhetorische Frage in den Raum, warum die Architekten nicht einfach satzungsgemäße Entwürfe vorlegen können.  Ähnliche Kritik äußerte Ulrike Krause (Grüne), die auch keinen Versuch seitens der Architekten erkennen kann, sich der Altstadtsatzung anzupassen. Sie fragte in die Reihen der Ausschussmitglieder, wozu es denn eine Altstadtsatzung gäbe, wenn man dann Ausnahmen machen würde. "Wir müssen uns fragen, wie wir mit dem Antrag heute umgehen und wie wir denn dann mit solchen Anträgen künftig umgehen", appellierte sie an die Ratskollegen.


Werner Heise (Gruppe Piraten/FDP) gab zu, mit seiner Entscheidung zwiegespalten zu sein. Der Stadtrat entscheide über den Bau eines privatwirtschaftlichen Unternehmens. Es gehe aber nicht um Geschmack, es seien subjektive Entscheidungen über dieses Dach oder jenes Dach zu streiten. Da der Gestaltungsbeirat und die Denkmalpflege schon zugestimmt habe, könne er dies auch tun.

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Gerhard Kanter prägte den Satz "Heute baut man so." Foto:



Auch Gerhard Kanter (CDU) spricht von einer reinen Geschmackssache. "Heute baut man so. Stellen Sie sich dieses neue moderne Gebäude mal mit einem Spitzdach oder einem Satteldach vor", rief er. Er erinnerte an die modernen Anbauten am frisch sanierten Lessingtheater: "Viel Aluminium und große Fenster."

"Wir können das genehmigen, oder nicht."


Ausnahmen von der Altstadtsatzung sind und waren politisch gewollt (regionalHeute.de berichtete). Daran erinnerte Birgit Oppermann (CDU) im Rahmen der Aussprache. "Jede Epoche muss ihr Gesicht zeigen", betonte sie. Dabei verwies sie auf die Diskussionen um den Rathausanbau: "Heute gehört er dazu, er hat sich eingefügt."

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Der Bauausschuss tagte in der Komisse. Foto: Marc Angerstein



Stadtbaurat Ivica Lukanic erläuterte nochmals die Position der Verwaltung. Er unterstützte Oppermanns Vorstoß und zählte weitere moderne Elemente im Innenstadtbereich auf. "Die Experten raten uns, in einem sensiblen Umfeld nicht das Umfeld nachzubauen", verteidigte er den Architekten-Entwurf.

"Wir können das genehmigen oder nicht", stellte Ausschussvorsitzender Stefan Brix (Grüne) nüchtern fest. "Es handelt sich hier um ein Bauprojekt an prominenter Stelle." Für seine Fraktion stehe fest, dass die Ausnahmen in der Summe nicht zu genehmigen seien.





Uwe Kiehne (SPD) wundert sich, dass die Architekten sich nicht stärker an dem schon bestehenden Bau der Volksbank orientiert haben. Das Bürgermitglied Friedrich Christian meinte hingegen, dass hätten sie doch getan. Schon das Brückenelement und der Schulungs- und Konferenzraum seien doch sehr modern angebaut worden.

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Die Kinder sollen nicht während des Baus in der Kita Am Herzogtore betreut werden. Foto: Max Förster



Der Erweiterungsbau auf dem Gelände der Kindertagesstätte Am Herzogtore sorgte in der Vergangenheit bereits für Gesprächsstoff und erhitze Gemüter(regionalHeute.de berichtete). Die Volksbank ließ sich zu einem Kompromiss ein und verschob den Bau auf das nächste Jahr, um keine Arbeiten während des Laufenden Kita-Betriebes zu erledigen (regionalHeute.de berichtete). Die Kinder sollen bis zum Bau der neuen Kita nun in der Wilhelm-Raabe-Schule untergebracht werden (regionalHeute.de berichtete).  


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