Wolfenbüttel: GRÜNE kritisieren Alternativlosigkeit des Bürgermeisters und sehen "Chance für einen echten Neustart" bei Laguna Beach

von Marc Angerstein




Es ist fast wie damals. Plötzlich diskutieren Öffentlichkeit und Politik wieder über den Stadtstrand am Wolfenbütteler Stadtgraben. Nach der Insolvenz von "Laguna Beach" steht die Frage im Raum, wie und ob es dort weitergeht. Mehrere Bewerber sollen sich bereits auf die Ausschreibung der Stadtverwaltung (WolfenbüttelHeute.de berichtete) gemeldet haben. Die Diskussion dreht sich um die Sinnhaftigkeit eines Stadtstrandes einerseits und ein mögliches Konzept. Nachdem bereits der Stadtratsabgeordnete Florian Röpke (Bündnis für soziale Gerechtigkeit/DIE LINKE) einen Vorschlag für eine Weiterführung in einer Pressemitteilung (WolfenbüttelHeute.de berichtete) vorgestellt hat, meldet sich nun die Stadtratsfraktion Bündnis90 / Die Grünen mit einer Stellungnahme zu Wort. Darin übt sie auch Kritik an Bürgermeister Thomas Pink und äußert Unverständnis "warum die Politik bei jeder Gelegenheit vom Bürgermeister in Sachen Innenstadtentwicklung um vornehme Zurückhaltung gebeten wird, aber die Weiterführung des Laguna Beach–Konzeptes alternativlos durchgewinkt werden soll."


Wir veröffentlichen die Stellungnahme der Fraktion an dieser Stelle unkommentiert und ungekürzt: 
Chance für einen echten Neustart

Um es gleich vorweg zunehmen, wir Grünen waren vor sieben Jahren ebenfalls für eine Bewirtschaftung in Form einer Strandbar am Stadtgraben, so Markus Brix, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat. Im Laufe der Zeit wurden Tatsachen wie feste Bauten und ausufernde Flächenvereinnahme geschaffen, die zu dem heutigen, traurigen Zustand geführt haben. Weder die Art des Gebäudes noch die Materialien und die zusätzlichen Anbauten haben in der Vergangenheit Rücksicht auf die gewachsene natürliche Umgebungsgestaltung genommen.

Ebenfalls sollte man sich die Frage, warum dieses Konzept gescheitert ist, ehrlich beantworten und nicht an den Erhalt eines unzeitgemäßen maroden Vehikels festhalten. Insofern sehen die Grünen in der Insolvenz des Betriebes die Chance für einen echten Neustart. Dabei steht für die Grünen die Rückführung der Wiese in den öffentlichen Bereich im Vordergrund. Insoweit stimmen wir mit Florian Röpkes Forderungen überein, würden aber auch den künstlichen Strand mit abräumen.

Für die Zukunft können sich die Grünen eine einfache, aber in ihrer Gestaltung ansprechende Gastronomie am Stadtgraben vorstellen, die den gewachsenen Park mit seinen Sichtachsen, Baumbestand und Grünflächen sowie die Wasserfläche in ihrer Gestaltung berücksichtigt, aber auch eine möglichst große Zielgruppe ansprechen sollte.

Dies gilt auch für Bau eines festen behindertengerechten Toilettenhauses, den die Grünen ausdrücklich unterstützen, den sie aber auf der Seite des Spielplatzes verortet sehen wollen. Das von Michael Stier in der Presse vorgestellte Idee zu einem Betreiberkonzept erscheint den Grünen zeitgemäß, besäße Alleinstellungsmerkmal in der Region und spricht gleichermaßen Familien, Senioren, Jugendliche und Studenten an. Wer letztlich dieses oder ein vergleichbares Konzept anbietet, umsetzt und betreibt ist den Grünen dabei egal.

Wir können uns zudem vorstellen die verschiedenen Vorschläge aus Politik und Öffentlichkeit in die entsprechende Quartiersgruppe des Innenstadtentwicklungsprozesses einzuspielen und deren Beratungen abzuwarten. Es ist für die Grünen Ratsabgeordneten unverständlich, warum die Politik bei jeder Gelegenheit vom Bürgermeister in Sachen Innenstadtentwicklung um vornehme Zurückhaltung gebeten wird, aber die Weiterführung des Laguna Beach–Konzeptes alternativlos durchgewinkt werden soll.


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