Zwischen Parlament und Gemeinde: Eine Praktikantin berichtet aus dem Landtag

Eigentlich stand Charlotte Küchler der CDU sehr kritisch gegenüber. Trotzdem entschied sie sich für ein Praktikum bei den Christdemokraten. Dabei lernte sie nicht nur die große Bühne des Landtages kennen.

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Frank Oesterhelweg und Sarah Grabenhorst-Quidde (re.) haben Charlotte Küchler (mitte) einen Einblick in den Politikbetrieb gewährt.
Frank Oesterhelweg und Sarah Grabenhorst-Quidde (re.) haben Charlotte Küchler (mitte) einen Einblick in den Politikbetrieb gewährt. | Foto: Niklas Eppert

Wolfenbüttel. Was macht eigentlich ein Politiker den ganzen Tag? Wie funktioniert Parteiarbeit vom Europäischen Parlament bis in den Kreisverband? Diese und andere Fragen wollte Charlotte Küchler beantwortet haben und bewarb sich auf ein Praktikum beim CDU-Landtagsabgeordneten und Braunschweiger Landesvorsitzenden Frank Oesterhelweg. Die Arbeit habe ihr gezeigt, dass die Politik eben nicht nur auf der großen Bühne stattfinde.


Eigentlich habe Charlotte Küchler der CDU immer sehr kritisch gegenüber gestanden, erzählt die 21-Jährige. Trotzdem wollte sie ausgerechnet bei den Christdemokraten ein Praktikum machen und bewarb sich bei Frank Oesterhelweg für ihr Studienpraktikum. Der Landtagsvizepräsident und Vorsitzende des Braunschweiger Landesverbandes der CDU nahm sie nach einem kurzen Gespräch zu sich. Nur anderthalb Wochen später sei sie der CDU beigetreten, so Küchler. Ihre Bild von Parteiarbeit habe sich sehr schnell gewandelt.

"Mir ist es wichtig, dass Praktikanten auf jeden Termin mitkommen, der möglich ist", meint Frank Oesterhelweg. Nur so ließe sich ein realistisches Bild von der Arbeit eines Politikers vermitteln. Dazu gehöre eben auch die oft sehr kleinteilige Kreisarbeit, gerade im Vorfeld vom Kommunalwahlen. Gemeinsam mit Sarah Grabenhorst-Quidde habe Küchler die Listen für die Gemeinden und den Kreisverband erstellt, Kontakt mit den Mitgliedern gehalten, "sich auch mal die Hände schmutzig gemacht", wie Grabenhorst-Quidde es ausdrückt. Politik sei eben nicht nur die große Bühne. Sie beginnt in Kommunen und Kreisen.

Kein Ende nach dem Praktikum


Für Charlotte Küchler, die eigentlich integrierte Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt auf Politikwissenschaft in Braunschweig studiert, war das Praktikum vor allem ein Schritt aus der Theorie in die Praxis. Allein der Kontakt mit Abgeordneten, aber auch mit der Kreisgeschäftsstelle, habe ihr eine neue Perspektive eröffnet. Das habe ihren Blick verändert. "Ich habe sehr persönliche Eindrücke bekommen", so die 21-Jährige, "Das hat mir gezeigt, dass Politiker auch nur Menschen sind."

Auch für Frank Oesterhelweg, für den Küchler nicht die erste Praktikantin war, öffnen diese Arrangements immer wieder neue Blickwinkel. "Am Ende bringt das Praktikum nicht nur der Praktikantin etwas, sondern auch uns." Perspektiven junger Leute könnten helfen festgefahrene Strukturen aufzubrechen. "Ich lasse mich dann auch gerne auf Diskussionen ein", so der Landtagsvizepräsident. Für Charlotte Küchler endet in der kommenden Woche zwar ihr Praktikum, in der Politik will sie trotzdem bleiben. Wohin genau die Reise in der CDU geht, das wisse sie noch nicht. Nach Corona, da ist sich die 21-Jährige sicher, werde sie aber sehr viel mehr Gelegenheiten haben, sich im Kreisverband Wolfenbüttel weiter zu engagieren.


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