Bündnis gegen Rechts: Janzen bezieht Stellung zu Bragida-Interview

von Sina Rühland




Braunschweig. Im Gespräch mit BraunschweigHeute.de bezog der Pressesprecher des Bündnisses gegen Rechts, David Janzen, Stellung zu den Aussagen der Bragida-Organisatorinnen (BraunschweigHeute.de berichtete). Diese warfen den Gegendemonstranten unter anderem gewalttätige Angriffe  auf die Bragida-Sympathisanten vor. Das Interview finden Sie in voller Länge als Audio-Podcast am Ende des Textes. 

Der Bündnis-Sprecher David Janzen verwies anfänglich auf den hohen Zuspruch der Braunschweiger Bürger. Diverse Unterstützer seien dem Aufruf des Bündnisses zur Gegenkundgebung am Montag gefolgt. Man wolle zeigen, dass Braunschweig Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion oder sexueller Zugehörigkeit, willkommen heiße. „Wir schauen darauf, was die Menschen im Herzen haben“, so Janzen.



Das, was er bei der Bragida-Bewegung an Thesen gehört hätte, benannte er als pauschale Vorverurteilung. Man hätte in den vergangenen Monaten die Intentionen der Pegida und deren Ablegern gesehen. „Ich habe das Gefühl, das sind ein bisschen die Wölfe im Schafspelz“, sagte Janzen. Sollten die Beweggründe der Bragida-Organisatorinnen Tina Müller und Annegret Hamecher korrekt sein, dann könnten sich diese auch fast dem Bündnis gegen Rechts anschließen. Zum großen Teil hätte er jedoch Menschen aus der rechtsextremen Szene unter den Bragida-Demonstranten am Montag gesehen. „Sie waren von Anfang an aggressiv gegen die Gegendemonstranten.“ Die Gewaltvorwürfe, die die Bragida-Bewegung der Gegenseite vorwerfe, würden auf ihn den Eindruck einer verkehrten Welt machen. Die Wahrnehmung bezüglich der „Wir sind das Volk-Parolen“ wirke auf Janzen etwas verschroben. Er nehme den beiden Bragida-Organisatorinnen ihre Statements nicht so richtig ab und halte sie für etwas naiv.

Janzen würde Kundgebungsabsage der Bragida begrüßen


Die Bragida warf den Gegendemonstranten vor, dass sie in ihrer Demonstrationsfreiheit am Montag gehindert wurde. Janzen erwiderte im Interview, dass das Bündnis dies zwar nicht organisiert hätte, er aber die Gegendemonstranten verstehen könne. „Wir finden das eigentlich auch richtig, wenn Leute dort demonstrieren wollen, wo Neonazis langziehen.“ Er hätte begrüßt, dass die Bragida nicht marschieren konnte. „Ich würde auch begrüßen, wenn sie, nach dem was sie gesagt haben, ihre kommende Kundgebung absagen.“ An einem Gespräch mit den Bragida-Organisatoren sei das Bündnis nicht interessiert. Er wüsste nicht, was das bringen sollte.

Bei Frage nach der Antifa beziehungsweise gewaltbereiten Linksextremen entgegnete Janzen, ihm seien keine Informationen über Ausschreitungen bekannt. „Wir lassen uns nicht zu einer Abgrenzung oder Distanzierung drängen. Es ist seit Jahren bekannt, dass im Bündnis auch Leute aus dem Antifa-Spektrum vertreten sind.“ Man sehe keine Veranlassung sich von irgendwem zu distanzieren, da Antifa-Mitglieder auch zu den tragenden Kräften des Bündnisses gegen Rechts gehörten.

Die nächste Demonstration ist für kommenden Montag angemeldet. Es wird diesmal eine stationäre Gegenkundgebung des Bündnisses geben. Es würden vermutlich weniger Demonstranten als beim letzen Mal, so Janzen. „Es werden wohl wieder die gleichen Leute kommen. Wir hoffen, dass es weder Gewalt, noch Auseinandersetzungen geben wird.“

Das Interview in voller Länge


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