Mehr Körperverletzungen, weniger Diebstähle - Polizei Wolfsburg zieht Bilanz

Insgesamt ist die Kriminalität leicht zurückgegangen. Die Aufklärungsquote liegt auf einem Fünfjahreshoch.

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Symbolbild | Foto: Bernd Dukiewitz

Wolfsburg. "Im Jahr 2020 wurde im Wolfsburger Stadtgebiet ein leichter Rückgang der registrierten Straftaten um 3,5 Prozentpunkte auf 8.586 Taten verzeichnet", merkte die kommissarische Wolfsburger Polizeichefin und gleichzeitig Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes Heike Heil bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik an. Zudem betonte sie, habe "die Aufklärungsquote von 58,05 Prozent ein Fünfjahreshoch erreicht". Mit 6.439 Straftaten pro 100.000 Einwohner sank die sogenannte Häufigkeitszahl als Maßstab der durch die Kriminalität verursachten Gefährdung im Stadtbereich Wolfsburg um 9,5 Prozent gegenüber 2019 (absolut 7.117). Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.


Die Kriminaldirektorin legte dar, dass sich insgesamt die Basisdaten in der Kriminalitätsentwicklung in den einzelnen Deliktsfeldern im Stadtgebiet Wolfsburg unterschiedlich entwickelten. Im Eigentumsbereich wurden insgesamt rückläufige Zahlen (3.692 Taten in 2019 - 2.910 Taten in 2020) verzeichnet. Für die Kriminalität rund um das Auto sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls rückläufig. Der Bereich der Fahrzeugdiebstähle ist um 26,04 Prozent gesunken. Damit setzte sich der Trend der letzten Jahre fort. Bei den Rohheitsdelikten ist insgesamt erneut ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Bereits seit fünf Jahren sinken die Fallzahlen für den Bereich der Einbrüche in Wohnungen und Häuser.

Fast jeder Dritte Tatverdächtige ist Nichtdeutscher


Unter den insgesamt ermittelten 3.613 Tatverdächtigen wurden 1.103 nichtdeutsche Tatverdächtige registriert. 115 Kinder, 320 Jugendliche und 318 Heranwachsende haben unter den Tatverdächtigen einen Anteil von 20,84 Prozent. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 471 Straftaten registriert, bei denen Flüchtlinge sowohl als Täter als auch als Opfer oder Geschädigte involviert waren. Das ist ein Rückgang um 33,56 Prozent.


Entwicklungen in den einzelnen Deliktsbereichen: Bei den Straftaten gegen das Leben wurden im gesamten Inspektionsbereich 7 Fälle (15 in 2019) aufgenommen. Im Wolfsburger Stadtgebiet wurden davon 4 Fälle bearbeitet (12 im Vorjahr). Die Fallzahlen insgesamt bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie Nötigung, Bedrohung, Stalking) sind um 2,12 Prozent angestiegen. Insgesamt wurden mit 1.207 Taten 25 Fälle mehr als im Vorjahr registriert, von denen 1.087 aufgeklärt werden konnten. In diesen Delikten sind 36 sogenannte Stalking-Fälle (34 in 2019) enthalten. Im gesamten Raubbereich wurde ein Rückgang um 15,51 Prozentpunkte auf 49 Taten verzeichnet, von denen die Ermittler 32 Taten (65,31 Prozent) aufklären konnten.

Zahl der Körperverletzungen gestiegen


Einen leichten Aufschwung der absoluten Zahlen wurde bei den Körperverletzungen von 858 auf 867 Vorfälle registriert. Die Aufklärungsquote lag bei 90,54 Prozent. Die Zahl der Fälle von sogenannter häuslicher Gewalt steigen seit Jahren kontinuierlich an. Im Gegensatz zum landesweiten Trend, stagnierte die Zahl der bekanntgewordenen Taten im Vergleich zum Vorjahr (in 2019 402 Taten - in 2020 403 Taten). Die im Zusammenhang mit der Corona Pandemie erwartete signifikanten Steigerung der Fallzahlen bestätigte sich für das Stadtgebiet Wolfsburg nicht.

Innerhalb der Fallzahlen zum gesamten Diebstahlssegment wurde erneut mit gezielten Aktionen den Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Häusern entgegengewirkt. Die absoluten Zahlen von 221 in 2019 sanken erheblich auf 98 Fälle in 2020, was einem Rückgang von 55,66 Prozent entspricht. Neben dem Schwerpunkt polizeilicher Arbeit ist dies vermutlich auch auf die Zeiten des Corona-Lockdowns zurückzuführen. Fast jede vierte Tat (23.47 Prozent) konnte aufgeklärt werden.

Weniger Autos gestohlen


Bei den Straftaten für den Kriminalitätsbereich rund um das Kraftfahrzeug waren die Zahlen mit 404 Taten gegenüber 530 Fälle im Vorjahr rückläufig. Positiv ist, dass die Diebstähle von Autos erneut nachgelassen haben: 2020 wurden noch 71 Fälle und im Vorjahr 96 erfasst (Rückgang von 26,04 Prozent). Ebenso sanken die Fallzahlen der Diebstähle an und aus Kraftfahrzeugen um 23,8 Prozent auf 333. Im Bereich der Fahrraddiebstähle wurden im vergangenen Jahr 140 Fälle weniger registriert als im Vorjahr (519 in 2019 zu 379 in 2020). Nur jeder zehnte Diebstahl wurde geklärt.

Bei den Betrugsdelikten, hier im Besonderen in den Deliktsfeldern Enkeltrick-Betrug, falsche Polizeibeamte und falsche Gewinnversprechen, hat es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 63 Prozentpunkte gegeben. Wurden 2019 129 Taten angezeigt, waren es 2020 bereits 211. In 7 der angezeigten Fälle ist es zur Vollendung der Tat gekommen. Der hohe Prozentsatz der Versuchstaten und damit die Verhinderung des Schadenseintritts, ist der guten Präventionsarbeit der Strafverfolgungsbehörden und der Presse zu verdanken, die kontinuierlich Aufklärung betreiben.

Weniger Gewalt gegen Polizeibeamte


Bei Taten, bei denen gegen Beamte im Rahmen ihrer Einsatz- oder Ermittlungstätigkeit Gewalt ausgeübt wurde, handelt es sich neben dem reinen Widerstand um Beleidigungen, Bedrohungen, Nötigungen, Körperverletzungen und tätliche Angriffe. Seit 2017 hat die Zahl landesweit kontinuierlich zugenommen. 2020 wurden in dem Deliktsfeld Gewalt gegen Polizeibeamte im Stadtgebiet mit 65 Fällen weniger Taten registriert (93 Fälle in 2019). Seit Februar 2020 werden bei der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt Bodycams eingesetzt. Diese erwiesen sich als ein wirkungsvolles Einsatz- und Dokumentationsmittel, durch welches, bei Einsätzen mit augenscheinlich hohem Aggressionspotenzial, deeskalierende Wirkungen festzustellen waren.

Für das Jahr 2020 wurden erstmalig Straftaten gegen das Infektionsschutzgesetz erfasst. In diesem Zusammenhang wurden 131 Taten registriert. Die Jugendkriminalität im Bereich der Stadt Wolfsburg weist keine Auffälligkeiten auf. Die Anzahl der Tatverdächtigen aus Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden liegt bei 753 und ist somit zu 2019 um 15,11 Prozentpunkte gesunken. Die Fallzahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 13,67 Prozent auf 493 Taten.


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