MIT kritisiert "Mobile-Arbeit-Gesetz": "Politik darf nicht zu stark in die Wirtschaft eingreifen"

Homeoffice sei nicht für jeden denkbar, erinnert die MIT.

Cindy Lutz, Kreisvorsitzende MIT Wolfsburg (links) und Svenja Hohnstock, Geschäftsführerin der Hohnstock GmbH (rechts).
Cindy Lutz, Kreisvorsitzende MIT Wolfsburg (links) und Svenja Hohnstock, Geschäftsführerin der Hohnstock GmbH (rechts). | Foto: MIT Wolfsburg

Wolfsburg. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) in Wolfsburg spricht sich gegen den Gesetzesentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil aus. Das „Mobile-Arbeit-Gesetz“ sei nicht für alle Arbeitgeber realisierbar und führe zu hohen Kosten. Gerade in der Corona-Krise sei ein solcher Gesetzesentwurf das falsche Signal an Unternehmer, die Arbeitsplätze sichern wollen, so die MIT in einer Pressemitteilung. Stattdessen fordert Cindy Lutz eine Anpassung des Arbeitszeitgesetzes sowie eine steuerliche Vereinfachung für das Absetzen des Homeoffice.


„Ein grundsätzliches Recht auf 24 Tage Homeoffice im Jahr ist komplett realitätsfern“, kommentiert Cindy Lutz, Vorsitzende der MIT Wolfsburg, die Gesetzesvorlage aus dem Arbeitsministerium. Gerade einkommensschwache Berufsgruppen aus dem Pflege- oder Erziehungsbereich haben keine Möglichkeit zuhause zu arbeiten. Anstatt die Realität in den Betrieben wahrzunehmen, komme aus dem Arbeitsministerium ein Gesetzesentwurf, der die Pflege- und Sozialberufe weiter abwerte, wundert sich die Kreisvorsitzende.

Homeoffice wird seit der Corona-Krise immer häufiger freiwillig von den Arbeitgebern angeboten. Eine gesetzliche Vorschrift führe aber zu weiteren Bürokratiekosten, die in der aktuellen Situation von den Unternehmen nicht zu stemmen wären, weiß Svenja Hohnstock, Geschäftsführerin der Hohnstock GmbH und Vorstandsmitglied der MIT Wolfsburg.

"Homeoffice auch mit Kosten verbunden"


Neben dem Verwaltungsaufwand sei auch die Einrichtung eines externen Arbeitsplatzes mit Kosten verbunden. „Theoretisch muss der Arbeitgeber für jeden Mitarbeitenden die Infrastruktur bereitstellen, auch wenn diese nur 24 Tage im Jahr genutzt wird“, so Hohnstock weiter. Vergessen dürfe man auch das Thema Datenschutz im Homeoffice nicht, welches bisher in der Debatte zu kurz kam.

Anstelle eines Rechtsanspruchs setzt die Mittelstands- und Wirtschaftsunion in Wolfsburg auf eine gemeinsame Abwägung von Interessen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Lutz fordert deshalb: „Unternehmer sollen sich trauen, neue Arbeitsformen anzubieten. Mitarbeitende haben in der Regel ein gutes Gespür dafür, ob und wie viel Homeoffice am Arbeitsplatz möglich ist“. Eine gemeinsame Lösung, bei der die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt würden, sei für eine langfristige Zusammenarbeit am förderlichsten, so Lutz.

Politik dürfe nicht zu stark in die Wirtschaft eingreifen, Politik müsse die passenden Rahmenbedingungen schaffen, damit zum Beispiel Homeoffice und Arbeitszeitgesetze nicht miteinander kollidieren. Lutz dazu: „Die steuerlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen dringend angepasst werden. Es benötigt mehr Handlungsspielraum bei der Frage, wann und wo gearbeitet werden darf.“




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