"Unverantwortlich!" - VCD lehnt Impuls-Prämie für Autokäufe ab

Das Geld solle lieber in eine Mobilitätswende gesteckt werden, so der Verkehrsclub.

Soll der Kauf eines Neuwagens staatlich unterstützt werden? Der VCD sagt "Nein". Symbolbild
Soll der Kauf eines Neuwagens staatlich unterstützt werden? Der VCD sagt "Nein". Symbolbild | Foto: Alexander Panknin

Wolfsburg. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie hatte kürzlich eine Kaufprämie für alle Autos inklusive Diesel- und Benzinfahrzeuge gefordert, um die von der Corona-Krise gebeutelte Automobilwirtschaft wieder anzukurbeln. In einer Pressemitteilung lehnt dies der Kreisverband Wolfsburg
 des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) entschieden ab. Wir veröffentlichen die Stellungnahme ungekürzt und unkommentiert.


"Man kann sich nur verdutzt die Augen reiben: Wie dreist ist doch die Autolobby. Kaufprämien für Autos! Impuls-Prämie soll sie heute heißen. 2009 hieß das Abwrackprämie. Wer jetzt ein neues Auto kauft, soll mehrere Tausend Euro Steuergeld bekommen. Benziner und Diesel eingeschlossen, selbst die größten SUVs. Unverantwortlich! Nicht nur wegen des Klimas sondern wegen der Glaubwürdigkeit der Klimapolitik der Automobilunternehmen insgesamt.

Die drei großen Autokonzerne haben kein wirklich klimafreundliches diesel- oder bezinbetriebenes Auto mit einem Verbrauch von unter vier Litern Benzin noch mit einem Emissionswert von unter 95 Gramm pro Kilometern im Angebot. Sie hatten zehn Jahre Zeit ihre Flottengrenzwerte auf die EU-Klimavorgaben einzustellen. Nun drohen ihnen Milliardenstrafen wenn sie die Klimavorgaben nicht schaffen. Die Autokonzerne lehnen strengere CO2-Grenzwerte ab, nun fordern sie selbstbewusst staatliche Zuschüsse. Es wäre eine politische Fehlentscheidung ein Konjunkturprogramm aufzulegen wie die milliardenschwere, ökologisch ungerichtete Autoabwrackprämie in 2009. Vertretbar wäre allenfalls wenn ausschließlich E-Autos und extreme Spritsparer gefördert würden.

Jahreskarte für den ÖPNV statt Kaufprämie?


Besser wäre das Geld angelegt, wenn endlich der Einstieg in eine umfassende Mobilitätswende erfolgen und der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gefördert würde. Auch könnte sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) vorstellen, dass statt einer Kaufprämie für Autos, eine staatliche Unterstützung zum Kauf eines neuen Fahrrads oder Jahreskarten für Bus und Bahn bekämen. Eine einseitige staatliche Hilfe für die Automobilindustrie lehnt der VCD ab. Frage zum Schluss: Werden Aktionäre und Manager in diesem Jahr auch mit staatlichen Mitteln versorgt?"


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