Berlin. Vor ihrem außerordentlichen Bundesparteitag am 11. Januar lässt ein Stimmungsumschwung zugunsten der SPD weiter auf sich warten.
Laut einer neuen Yougov-Umfrage, die am Freitag veröffentlicht wird, bewertet die Hälfte der deutschen Wahlberechtigten eine Beteiligung der SPD an einer neuen Bundesregierung als negativ (50 Prozent), vier von zehn als positiv (41 Prozent). Eine Beteiligung von CDU/CSU bewerten dagegen 39 Prozent als negativ und mehr als die Hälfte (52 Prozent) als positiv.
Knapp die Hälfte (46 Prozent) findet, dass die SPD die Hauptverantwortung für die aktuelle wirtschaftliche Situation trägt. Gleichzeitig traut nur gut jeder Vierte (28 Prozent) der SPD zu, die wirtschaftliche Lage in Deutschland verbessern zu können.
Das zeigt sich auch bei der Zuschreibung von Kompetenz im Bereich "Wirtschaft": Nur 11 Prozent sehen in diesem Bereich die größte Kompetenz bei der SPD - knapp weniger als bei der AfD (12 Prozent) und sehr viel weniger als bei CDU/CSU (31 Prozent). Nur etwas mehr als jeder Vierte (29 Prozent) glaubt, dass sich die SPD um Leute wie sie kümmert.
Auffällig: Gerade einmal die Hälfte (55 Prozent) der Wähler, die bei der Bundestagswahl 2021 die SPD gewählt haben, glaubt, dass sich die SPD um Leute wie sie kümmert. Gleichzeitig leidet die SPD auch unter einem Vertrauensverlust, mit dem alle Parteien, die an der Ampel beteiligt waren, konfrontiert sind: Nur 39 Prozent aller befragten Wahlberechtigten finden die SPD aktuell vertrauenswürdig, 32 Prozent die Grünen und 24 Prozent die FDP. Die Union hält dagegen rund die Hälfte (48 Prozent) der Wahlberechtigten hierzulande für vertrauenswürdig.
Rund die Hälfte aller Wahlberechtigten nimmt die SPD als "gespalten" wahr (51 Prozent), nur rund ein Drittel als "geschlossen" (35 Prozent). Zum Vergleich: Nur rund drei von zehn (30 Prozent) nehmen CDU/CSU als "gespalten" wahr, die Hälfte als "geschlossen" (55 Prozent). Die Befragten bewerten die Geschlossenheit der SPD in vergleichbarer Weise wie die der FDP (gespalten: 48 Prozent, geschlossen: 32 Prozent).
Insgesamt blicken vier von zehn Wahlberechtigten besorgt auf die deutsche Politik: 39 Prozent geben an, dass dieses Gefühl am besten beschreibt, wie sie sich beim Gedanken an die Politik in Deutschland fühlen. 15 Prozent fühlen sich frustriert, 12 Prozent gespannt und 11 Prozent erwartungsvoll. Nur 7 Prozent sind optimistisch, weitere 7 Prozent ängstlich.
Sorgen macht den Wählern auch der Tonfall in der Politik: Neun von zehn (90 Prozent) ist es wichtig, dass der Wahlkampf fair abläuft (also respektvoll und ohne persönliche Beleidigungen und Falschinformationen). Aktuell sehen viele diese Erwartung verletzt: 37 Prozent nehmen den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 im Moment als unfair wahr. Und mehr als die Hälfte (55 Prozent) erwartet, dass im Wahlkampf "schmutzige" Methoden wie Negativ-Werbung eingesetzt werden.
Wahlberechtigte erwarten laut der Umfrage vor allem von der AfD (59 Prozent) unfaires Verhalten im Bundestagswahlkampf. Von der FDP (39 Prozent), BSW (39 Prozent), der Linken (36 Prozent) und den Grünen (35 Prozent) erwartet mehr als ein Drittel unfaires Verhalten. CDU/CSU (30 Prozent) und SPD (29 Prozent) werden am seltensten als unfair wahrgenommen.
Die Ergebnisse der ebenfalls von Yougov durchgeführtem "Sonntagsfrage" unterscheiden sich unterdessen wenig von den anderen Umfrageinstituten, außer dass die Union zwischen einem und drei Prozentpunkten niedriger liegt als bei anderen Erhebungen.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden demnach 29 Prozent CDU/CSU wählen (im Dezember 2024: 30 Prozent). CDU/CSU notieren damit in der regelmäßigen Yougov-Umfrage so niedrig wie zuletzt im Juni 2024. Die AfD landet bei 21 Prozent, gewinnt zwei Prozentpunkte hinzu (im Dezember 2024: 19 Prozent) und ist damit so stark wie zuletzt im Januar 2024. Auf Rang drei folgt die SPD mit 16 Prozent (im Dezember 2024: 18 Prozent), knapp vor den Grünen mit 14 Prozent (im Dezember 2024: 13 Prozent).
Bei den kleineren Parteien landet das BSW mit 6 Prozent (im Dezember 2024: 7 Prozent) vor der FDP mit 5 Prozent (im Dezember 2024: 4 Prozent). Die Linke liegt mit 3 Prozent weiterhin klar unter der Fünf-Prozent-Hürde (keine Veränderung zu Dezember 2024). Rund 6 Prozent würden eine sonstige Partei wählen (keine Veränderung zu Dezember 2024).
Für die Yougov-Umfrage wurden vom 3. bis 6. Januar insgesamt 2.246 Wahlberechtigte in einem Online-Panel befragt, 1.908 Personen machten dabei auch Angaben zu ihrer Wahlabsicht.
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