Region. 112 – diese Nummer kennt heute schon fast jedes Kind. Was allerdings nicht jeder weiß: Die Notfallnummer, mit der man im Ernstfall über die Rettungsleitstelle Feuerwehr, Rettungsdienst und den Notarzt erreicht, gilt nicht nur in Deutschland.
Auch in allen EU-Staaten, in der Schweiz, Island und Norwegen sowie in EU-Nachbarstaaten wie Montenegro, Serbien oder der Türkei, ist die "112" die Nummer für den Notfall.
Unwissen und Unsicherheit herrscht bei vielen auch, wenn es um die Fragen geht, wann und wie man im Ernstfall einen Notruf tätigt. Zum Glück kommt man auch nicht alltäglich in die Verlegenheit von der 112 Gebrauch zu machen.
regionalHeute.de hat den heutigen Europäischen Tag des Notrufs (11.2.) zum Anlass genommen, bei Tobias Frankiewicz, Rettungssanitäter im ehrenamtlichen Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Wolfsburgnachzufragen:
Wann sollte man "112" wählen?
Zum Telefon greifen und die "112" wählen sollte der Laie immer dann, wenn er auf eine lebensbedrohliche Situation trifft, bei der Menschenleben akut in Gefahr sind. Dies können sowohl Unfälle als auch Vorfinden von bewusstlosen Personen oder Auftreten von Anzeichen von schweren Erkrankungen wie Herzinfakt oder Schlaganfall sein. Dann sollte man sich nicht scheuen und die "112" wählen. Ebenso, wenn es brennt.
In Fällen von Erkrankungen, bei denen man im Normalfall seinen Hausarzt aufsuchen würde, sei außerhalb der Praxisöffnungszeiten, abends oder am Wochenende, hingegen der ärztliche Bereitschaftschaftsdienst der richtige Ansprechpartner und nicht der Notruf. Leiderwerde dies oft verwechselt, bedauertFrankiewicz, was zu unnötigen Einsätzen führt.
Zeitlich gesehen, sollte man im Notfall als aller erstes den Notruf tätigen unddann mit den notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen, betontFrankiewicz. Wenn mehrere Ersthelfer vor Ort sind, könne beides natürlich auch gleichzeitig erfolgen.
Was muss man beim Notruf beachten?
Die fünf „Ws“ beim Notruf kennt spätestens seit dem Erste Hilfe Kurs für den Führerschein jeder: Wo ist der Unfall geschehen, was genau ist passiert, wie viele Personen sind betroffen, welche Verletzungen haben sieund dann Warten auf Rückfragen.
Diese Regel für den Notruf gilt nach wie vor. Besonders wichtig sei das erste „W“, betont Frankiewicz, denn nur, wenn die Rettungsleitstelle weiß, wo der Notfall sich ereignet hat, könne sieHilfe schnellstmöglich an die richtige Stelle senden. Die anderen Informationen werden im Gespräch vom Disponenten der Leitstelle systematisch abgefragt. "Stellen Sie keine Diagnose, sondern beschreiben Sie die Symptome, die Sie sehen", rät er jedem Laien. Ebenfalls sehr wichtig sei es aber auch, darauf zu warten, dass der Anruf von der Rettungsleitstelle beendet wird.
Das Abwarten, bis der Notruf von der Leitstelle beendet wird, diene aber nicht nur dazu, dass keine notwendigen Informationen vergessen werden. Im Ernstfall kann die Leitstelle dem Verletzten und dem Ersthelfer lebensrettende Hilfe leisten, noch bevor die Profis vom Rettungsdienst antreffen. Die Disponenten in den Leitstellen seien in sogenannter "Tele-Reanimation" ausgebildet und können so, den Ersthelfer vor Ort durch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung bei den Sofortmassnahmen telefonisch anleiten und effektiv unterstützen, berichtetFrankiewicz. "Im Notfall kommt es auf jede Sekunde an."
Hintergrund:
Der europaweite Notruf 112 wurde 1991 eingeführt, um eine einheitliche Notrufnummer in allen EU-Mitgliedstaaten verfügbar und Notdienste insbesondere für Reisende leichter erreichbar zu machen. Um die europaweite Gültigkeit des Euronotrufs 112 sichtbarer und die Vorteile der europaweiten Notrufnummer bekannter zu machen, haben das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die EU-Kommission 2009 gemeinsam und aufgrund der im Datum enthaltenen Notrufnummer (11.2.) den 11. Februar zum jährlichen Europäischen Tag des Notrufs 112 erklärt.
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