Berlin. Die Beschwerden gegen Airlines und Deutsche Bahn legen deutlich zu. Das geht aus neuen Zahlen der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) über das zu Ende gehende Jahr hervor, über die das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) berichtet.
Bis zum Stichtag 19. Dezember gingen demnach bei der Einrichtung 27.888 Schlichtungsanträge ein - vor allem wegen annullierter Flüge und abgesagter Bahnfahrten. Das entspricht einem Anstieg um rund 87 Prozent im Vorjahresvergleich. Bei Flügen haben sich die Beschwerden von Verbrauchern mehr als verdoppelt. Der Unionsfraktionsvize Steffen Bilger (CDU) forderte die Bundesregierung auf, die "massiven Beschwerden" der Bahn- und Flugreisenden endlich ernst zu nehmen und auch für deren Entschädigungsrechte einzutreten.
Das müsse für Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und für die für Verbraucherschutz zuständige Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) Chefsache sein. "Die vielen Beschwerden zeigen aber auch, dass Deutschland dringend seine Verkehrsinfrastruktur ertüchtigen muss", fügte Bilger hinzu. "Dass die grüne Verbraucherschutzministerin in ihrer Funktion als Umweltministerin die notwendige Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren blockiert, ist einfach ein Unding." Ähnlich Töne kommen aber nicht nur von der Opposition, sondern auch aus der SPD: Der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Detlef Müller, fordert angesichts einer deutlichen Zunahme an Beschwerden über Fluggesellschaften und die Deutsche Bahn Konsequenzen. "Die Fluggesellschaften und Flughäfen müssen ihre Anstrengungen für mehr Pünktlichkeit schnellstmöglich intensivieren", sagte Müller dem "Handelsblatt".
"Für die Bahn müssen wir die Verfahren zur Sanierung, Modernisierung und zum Ausbau der Schieneninfrastruktur beschleunigen, damit die Kapazität verlässlich zunimmt."
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