Wolfenbüttel. Seit 1983 gibt es am Städtischen Klinikum Wolfenbüttel eine Luftrettungsstation, von der aus aktuell der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 30“ startet, um Menschen in der ganzen Region aus medizinischen Notlagen oder nach Unfällen zu retten. Der neben dem Hangar befindliche Funktionstrakt war in die Jahre gekommen und wurde durch einen Neubau ersetzt. Dieser wurde nach neun Monaten Bauzeit im Sommer fertiggestellt und wird seit Juli genutzt. Am heutigen Mittwoch fand die offizielle Einweihung statt.
Axel Burghardt, Geschäftsführer der Städtisches Klinikum Wolfenbüttel gGmbH, konnte im Hangar nicht nur Vertreter des ADAC und des DRK begrüßen, von denen die Luftrettungsstation gemeinsam mit dem Klinikum betrieben wird. Es waren auch Gäste aus der Politik sowie der Institutionen, mit denen man bei der Rettung zusammenarbeitet, wie Feuerwehr und Polizei anwesend. Als nicht mehr zeitgemäß bezeichnete Burghardt den Zustand, unter dem die Ärzte, Piloten und Rettungssanitäter vor dem Neubau arbeiten mussten. Nun sei der Standort aber zukunftsfähig. Man habe im Vorfeld auch Alternativen geprüft, sich dann aber dafür entschieden, den alten Anbau abzureißen und an gleicher Stelle neu zu bauen. Die Kosten lagen bei 1,6 Millionen Euro.
Wolfenbüttel setzte sich durch
Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic, der gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrates des Klinikums ist, erinnerte an die Geschichte und Entwicklung des Standorts. Mitte der 70er-Jahre habe es aufgrund drastisch steigender Verkehrsunfallzahlen in Deutschland die ersten Standorte der Luftrettung gegeben. Später habe sich dann Wolfenbüttel als Standort durchsetzen können. 1983 sei der erste Rettungshubschrauber mit dem Namen "Phönix 14" in den Dienst genommen worden. Damals noch federführend durch die Polizei.
Bürgermeister Ivica Lukanic sprach zu den Gästen. Im Hintergrund Axel Burghardt. Foto: Alexander Dontscheff
1995 sei dann der Standort infrage gestellt worden. Erst eine Volksinitiative, für die über 75.000 Stimmen gesammelt wurden, führte zum Umdenken in Hannover. 1997 stimmte der Landtag für den Erhalt. Treibende Kräfte seien damals der Leitende Notarzt Dr. Ulrich Heida, der heutige Bürgermeister der Gemeinde Schladen-Werla Andreas Memmert sowie der CDU-Landespolitiker Frank Oesterhelweg gewesen. Die beiden Erstgenannten wohnten der heutigen Veranstaltung bei.
Der heutige Leitende Notarzt Dr. Tobias Jüttner, der zudem Chefarzt der Klinik für Anästhesie, operative Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin am Klinikum ist, berichtete dann ein wenig über die praktische Arbeit der Retter. Jeweils ein Notarzt, ein Sanitäter und ein Pilot bildeten ein Team. Schon während des Fluges zu einem Einsatzort müssten viele Dinge geklärt werden. Daher sei der Stress meist höher, je kürzer die Flugstrecke sei. Beim Landeanflug könnte man sich schon ein Bild der Lage aus der Luft machen und mögliche Gefahrenquellen orten. Am Boden seien dann auch soziale Kompetenzen gefragt, vor allem wenn man mit Einsatzkräften kooperiere, die man noch nicht kenne. Und nicht zuletzt gebe es dann mitunter komplexe Krankheitsbilder und Verletzungen zu versorgen.
Dr. Tobias Jüttner zum Neubau und zum Arbeitsalltag:
Dr. Tobias Jüttner, Leitender Hubschraubernotarzt am Städtischen Klinikum. Foto: Alexander Dontscheff
Zwischen zwei und zehn Mal am Tage gehe es für die Teams in die Luft. Mit etwa 17.000 Einsätzen in diesem Jahr rechne man. Umso wichtiger sei es, dass es jetzt Ruheräume für alle gebe, die moderne Anforderungen erfüllten. Auch eine zweite Toilette gebe es jetzt sowie medizinische Räume für Lager und Hygiene. Im alten Anbau aus dem Jahr 1985 sei dies alles nicht vorgesehen gewesen. Inzwischen sei es aber Pflicht.
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