Bewerbung eingereicht: Kommt die Batteriezellen-Forschungsfabrik?


In der Region gibt ein hohes Knowhow in Sachen Batterietechnik. Symbolfoto: Rudolf Karliczek
In der Region gibt ein hohes Knowhow in Sachen Batterietechnik. Symbolfoto: Rudolf Karliczek

Hannover. Im bundesweiten Standortwettbewerb „Forschungsfertigung Batteriezelle Deutschland" hat Niedersachsen seine Bewerbung eingereicht. Als Standort für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Auswahlverfahren wird Salzgitter vorgeschlagen. Das teilt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit.


Bei der Liegenschaft im Industriegebiet Salzgitter handelt es sich um ein 160.000 m2 großes Grundstück mit angrenzender Produktionshalle sowie Büroflächen. Hier könnte die Forschungsfabrik - vorausgesetzt die Wahl fällt auf Niedersachsen - in einem neuen Batterie-Industriepark entstehen.

Mit der Konzeption der Forschungsfabrik und der Durchführung des Wettbewerbs hat das BMBF die Fraunhofer-Gesellschaft beauftragt. Insgesamt acht deutsche Forschungseinrichtungen wurden aufgefordert, eine Bewerbung abzugeben. Für Niedersachsen nimmt die Technische Universität (TU) Braunschweig am Wettbewerb teil.

Innovationspotenziale niedersächsischer Unternehmen nutzen


„Der vorgeschlagene Standort in Salzgitter erfüllt die Ausschreibungskriterien in idealer Weise und sichert Niedersachsen damit gute Chancen, sich im Wettbewerb durchzusetzen", sagt Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler. „Die Standortentscheidung hat neben der wissenschaftspolitischen vor allem auch eine strukturpolitische Dimension. Das übergeordnete Ziel ist es, basierend auf der international anerkannten Kompetenz der Technischen Universität Braunschweig und der außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Batterieforschung und der Batteriezellproduktion, auch die Innovationspotenziale niedersächsischer Unternehmen zu nutzen sowie Beschäftigung und Arbeitsplätze auszubauen und zu stärken. Vor diesem Hintergrund ist das klare Bekenntnis der industriellen Partner vor Ort besonders erfreulich: Nahezu 100 Industrieunternehmen haben sich schriftlich dazu bekannt, das Vorhaben zu unterstützen."

„Unser interdisziplinäres Team der Battery LabFactory um Prof. Arno Kwade und Prof. Christoph Herrmann hat dafür gesorgt, dass Niedersachsen als Standort für die innovative Batterieforschung und -produktion bestens aufgestellt ist. Schon jetzt können wir die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung bis zum Recycling zukünftiger Energiespeichergenerationen im Pilotmaßstab abbilden. Im nächsten Schritt werden wir mit unseren Partnern in der Fraunhofer Gesellschaft, insbesondere dem Fraunhofer Projektzentrum für Energiespeicher und Systeme ZESS die industrielle Massenfertigung strategisch weiterentwickeln. Gemeinsam wollen wir die Energiewende künftig auch in der neuen Batteriezellen-Forschungsfabrik voranbringen", sagt Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig.

Einzigartige Kompetenzen in der Batteriezellfertigung


Prof. Arno Kwade, Sprecher der Battery LabFactory Braunschweig, der den Antrag federführend verfasst hat, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass unsere konsequenten Forschungsanstrengungen zu einzigartigen Kompetenzen in der Batteriezellfertigung und dem Batterierecycling geführt haben. Diese Kompetenzen sind heute eine ausgezeichnete Basis für die Ansiedlung von Unternehmen wie Zell- und Komponentenherstellern wie auch Forschungseinrichtungen im zukünftigen Batteriecluster der Region Braunschweig."

Mit seiner Förderinitiative will das BMBF die Weiterentwicklung von Zellen und Batteriekonzepten vorantreiben. Der Bund hat angekündigt, für die Ausstattung der geplanten Forschungsfabrik bis zu 500 Millionen Euro bereitzustellen. Der am besten geeignete Standort soll im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs ermittelt werden.

Förderungvon bis zu 185 Millionen Euro


Sollte sich Niedersachsen im Auswahlverfahren durchsetzen, will das Land die erforderlichen Mittel - vorbehaltlich der Bereitstellung durch den Niedersächsischen Landtag als Haushaltsgesetzgeber - für Grundstück und Gebäude sowie nach einer positiven Zwischenevaluierung auch für einen späteren Erweiterungsbau bereitstellen. Insgesamt würde das eine Förderung der Forschungsfabrik in Höhe von bis zu 185 Millionen Euro bedeuten. Darüber hinaus verfolgt die Landesregierung eine langfristige und nachhaltige Strategie zur Förderung der Batterie- sowie der verbundenen Produktionsforschung in Niedersachsen. In den vergangenen Jahren hat das Land bereits mehr als 63 Millionen Euro in personelle und infrastrukturelle Maßnahmen zur Förderung der Batterieforschung investiert. Für die kommenden fünf Jahre sind weitere Fördermittel in Höhe von rund 55 Millionen Euro avisiert.

"Der erste Schritt ist gemacht"


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Oberbürgermeister Frank Klingebiel. Foto: Stadt Salzgitter



Oberbürgermeister Frank Klingebiel ist stolz auf die überzeugende Bewerbung Salzgitters. Das teilt die Stadt Salzgitter in einer Pressemitteilung mit. „Ich bin stolz, dass unsere Bewerbung, die wir gemeinsam mit Bosch Salzgitter bei der Landesregierung eingereicht haben, die Fachleute und die beteiligten Ministerien überzeugt hat. Die Aspekte `zentrale Lage mit hervorragenden Verkehrsanbindungen, sofortige Verfügbarkeit von nicht genutzten Hallenressourcen für die Forschungseinrichtungen, bedeutende Industriebetriebe und ein vielfältiger Mix an Mittelständlern, die enge Verzahnung zu den wissenschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen, meine leistungsstarke und erfahrene Verwaltung und unser Leitbild der Kinder- und familienfreundlichen Lernstadt´ waren sicherlich ausschlaggebend für die positive Entscheidung der Landesregierung. Das Thema Elektromobilität steht im Strukturwandel der Stadt ganz oben auf.“

Damit ist der erste Schritt gemacht. Jetzt müssen die Fachleute und Ministerien im Bund im Wettbewerb mit Standorten aus anderen Bundesländern vom Standort Salzgitter überzeugt werden. Im Juli 2019 trifft das Bundesministerium für Bildung und Forschung die abschließende Entscheidung. Klingebiel weiter: „Wir werden weiter alles tun, um dort auch zu überzeugen. Besonderer Dank geht an die Werkleitung von Bosch, Herrn Prof. Kwade von der TU Braunschweig und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die gute Arbeit.“


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