Wolfenbüttel. Als einziger Mann in der Runde hat sich Björn Försterling am vergangenen Mittwoch im NDR mit politischen Mitbewerberinnen gemessen. Das Thema: natürlich Bildungspolitik. Es ging um die schlechte Unterrichtsversorgung im Land, Inklusion und Kinderbetreuung. Lesen Sie eine Pressemitteilung der FDP:
Deutlich wurde bereits in den ersten Minuten bei „Hallo Niedersachsen“, wie unterschiedlich die Positionen von Försterling (FDP), SPD-Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, der Grünen Anja Piel, der Linken Anja Stöck, Mareike Wulf (CDU) und AfD-Kandidatin Dana Guth ausfallen würden. Während Heiligenstadt ihrer Schulpolitik mit einer 2 bewertete, bildete Försterlings Schulnote 5 das andere Ende der Skala. Ein Hauptgrund: fünf Millionen ausgefallene Unterrichtsstunden seit 2013.
Um das Problem zu lösen, schlug Försterling vor, zunächst Lehrerstunden aus der Nachmittagsbetreuung in den Kernunterricht zu verlagern. „Mathe und Physik sind erstmal wichtiger als die Schach-AG.“ Eine Einstellungsgarantie für Studienanfänger und eine zuverlässige Personalprognose seien weitere Instrumente, die Unterrichtsversorgung wieder auf ein gutes Niveau zu bekommen.
Bei der Inklusion stritt Försterling erneut dafür, die Förderschule Lernen zu erhalten und Eltern so ein Mitspracherecht zu ermöglichen. „Das Tempo sollen die Eltern, Schüler und Lehrer vorgeben und nicht Hannover“, sagte Försterling.
Beim Thema Kinderbetreuung waren sich alle Beteiligten einig: Der Fachkräftemangel macht einen schnellen Ausbau von Betreuungsplätzen schwierig. Heiligenstadt schlug höhere Investitionen vor, um mehr Personal zu finanzieren, ähnliche Pläne hatten auch die anderen. Woher die Menschen aber kommen sollen, die in den Tagesstätten arbeiten sollen, blieb unklar. Einzig Björn Försterling bot einen Lösungsansatz: „Wir müssen endlich Sozialassistenten und Erzieher in der Ausbildung bezahlen“, forderte er. „Es kann nicht sein, dass wir Fachkräfte brauchen und die müssen noch Geld mitbringen, um ihre Ausbildung zu finanzieren.“ Auf die Erwiderung Heiligenstadts, die SPD wolle das Schulgeld streichen, sagte er: „Es wäre nur schön, wenn es schon gemacht worden wäre.“
Auch für flexible 24-Stunden-Kitas setzte Försterling sich ein und geriet am Ende mit Dana Guth (AfD) aneinander. Sie hatte ein Betreuungsgeld vorgeschlagen und gesagt, es gebe Frauen, „die zuhause bleiben möchten und Mutter sein.“ Försterling warf ihr ein rückständiges Familienbild vor: Mütter, die arbeiteten, seien ebenfalls Mütter. „Ich kenne viele Mütter, die möchten Mutter sein und arbeiten gehen. Und das sind gute Mütter.“ Mit Kindertagesstätten, die Betreuung rund um die Uhr anbieten, würde für Eltern auch die Möglichkeit geschaffen, außerhalb des Vormittags berufstätig zu sein, beispielsweise im Schichtdienst.
Anmerkung: Die Sendung ist noch in der NDR Mediathek zu sehen.
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