AWO fordert kurzfristige Hilfe für Mittelmeerflüchtlinge


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Braunschweig. "Das Sterben im Mittelmeer ist der schreckliche Beweis für das Scheitern der europäischen Flüchtlingspolitik. Die AWO trauert um die vielen ertrunkenen Männer, Frauen und Kinder und fordert endlich konkrete politische Veränderungen. Als Mitmenschen können wir nicht länger zusehen und müssen Hilfe leisten. Seenotrettung muss das oberste Gebot sein und die EU mare nostrum sofort reaktivieren und finanzieren, damit nicht noch mehr Menschen sterben“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Rifat Fersahoglu-Weber, angesichts der fast täglich stattfindenden Flüchtlingsdramen im Mittelmeer.


Es zeige sich immer wieder, dass weder Mauern noch Zäune die Toten verhinderten. "Gefragt ist jetzt eine kurzfristige Lösung", erklärt Fersahoglu-Weber. Die durchaus wichtige Bekämpfung der kriminellen Schlepperstrukturen werde noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen und den Menschen aktuell nicht helfen. Die Zahl der Schutzsuchenden, die nach Europa kommen wollen, werde weiter zunehmen. Kriege und Bürgerkriege, klimatische Veränderungen und damit verbundene Verelendung weiter Bevölkerungsteile sowie gezielte Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen in den Herkunftsländern trieben die betroffenen Männer und Frauen in die lebensgefährliche Flucht nach Europa.


Den Menschen könne die lebensgefährliche Überfahrt nur erspart werden, wenn die Botschaften und Konsulate aller EU-Staaten sofort Visa zur Einreise von Asylsuchenden für die Angehörigen von unstrittigen Verfolgungsländern wie beispielsweise Syrien, Irak, Eritrea und Somalia erteilten. Darüber hinaus bedürfe es einer kohärenten und menschenrechtsbasierten Außenpolitik mit den Herkunftsländern und Entwicklungszusammenarbeit mit den Transitstaaten.


"Die Globalisierung ist nicht umkehrbar. Die Menschen wissen durch Internet und Fernsehen, wie es in der Welt aussieht. Solange die technischen Mittel zur Weiterwanderung vorhanden und bezahlbar sind, werden immer mehr Menschen ihr individuelles Glück außerhalb ihrer Heimat suchen", sagt Fersahoglu-Weber. "Die Geschichte hat gezeigt, dass Gesellschaften, die Einwanderung akzeptieren und gemeinsam gestalten und  den geänderten Realitäten der globalen Welt durch Offenheit  Rechnung tragen, die erfolgreicheren sind."


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