Azubis retten Leben - Beherzter Einsatz in der Mittagspause


Lukas Kleemann (links) und André Boettcher zeigten, dass sie das Wissen aus ihrer Ausbildung perfekt anwenden können. Foto: Jörg Scheibe/ Klinikum Braunschweig
Lukas Kleemann (links) und André Boettcher zeigten, dass sie das Wissen aus ihrer Ausbildung perfekt anwenden können. Foto: Jörg Scheibe/ Klinikum Braunschweig

Braunschweig. Für die einen war es eine ziemlich unvorhergesehene „praktische Prüfung“, für die andere ein großes Glück im Unglück: Vor kurzem haben André Boettcher (19) und Lukas Kleemann (21) einer Frau das Leben gerettet. Darüber berichtet das Klinikum Braunschweig in einer Pressemitteilung.


Die beiden jungen Männer sind Auszubildende im ersten Lehrjahr an der Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe am Klinikum Braunschweig und haben mit ihrem beherzten Handeln gezeigt, dass sie genau den richtigen Berufsweg eingeschlagen haben.

Rückblick: Ende August sind die beiden jungen Männer während ihrer Mittagspause in einem Einkaufszentrum unterwegs, als sie eine ältere Frau um Hilfe rufen hören. In einem Laden liegt eine andere Frau regungslos auf dem Boden, es ist Ulrike Jeromin. Die beiden Azubis erinnern sich: „Sie sah auf den ersten Blick zyanotisch aus, als ob sie nicht mehr atmen würde und ihre Gesichtsfarbe daher bläulich war.“ Das Erschütternde in diesem Moment: „Es waren zu diesem Zeitpunkt noch viele Menschen im Laden, die uns aber keine Auskunft darüber geben konnten, was geschehen war. Auch hatte keiner den Notruf angerufen. Wir forderten die Menschen auf, den Laden zu verlassen, aber sie reagierten nicht, schauten stattdessen auf ihre Smartphones.“ Boettcher und Kleemann sind in dieser schwierigen Situation jedoch geistesgegenwärtig. Während Boettcher den dringend erforderlichen Notruf absetzt, überprüft Kleemann die Vitalfunktionen – es ist weder Puls- noch Atemfrequenz vorhanden – und reanimiert die regungslose Frau. Mund-zu-Mund- Beatmung, Herz-Rhythmus-Massage, Vitalzeichenkontrolle – das Gelernte ihrer Ausbildung kann er ohne zu zögern anwenden und Jeromin auf diese Weise wiederbeleben. Die Azubis berichten: „Recht schnell fing die Frau wieder selbst an zu atmen und es war wieder ein Puls tastbar. Sie war zeitlich und örtlich orientiert, wusste aber nicht, was geschehen war. Schließlich kamen die Notfallsanitäter, die sich ihr annahmen.“

Rettung in letzter Sekunde


Recht sachlich erinnern sich bei beiden: „Als die Notfallsanitäter kamen, war unsere Mittagspause schon fast vorbei und wir mussten schnell zurück in die Schule.“ Ihr Einsatz ist für die beiden selbstverständlich, für die wiederbelebte Jeromin war es Rettung in letzter Sekunde. Mittlerweile ist sie wieder auf den Beinen und sich der Dramatik der damaligen Situation bewusst: „Die beiden sind meine Lebensretter! Ich finde es toll, dass junge Menschen diesen Beruf ausüben. Beide sind ja erst am Anfang ihrer Ausbildung, aber sie haben so schnell reagiert – Hut ab vor diesem Handeln.“


Das sieht auch Ulrich Heller, Pflegedirektor des Klinikums Braunschweig, so und bedankte sich bei den beiden Auszubildenden: „Ich finde Ihre Haltung herausragend. Sie haben Ihr Wissen bestens eingebracht.“

Michaela Picker, Leiterin der Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe zeigte sich ebenfalls begeistert von dem Einsatz der beiden Schüler: „Es ist ein tolles Gefühl festzustellen, dass unsere Ausbildung ihr Ziel erreicht: Handlungskompetenz. Die Lehrenden und Lernenden arbeiten bei uns sehr engagiert zusammen und erhalten viel Unterstützung von den Kolleginnen und Kollegen in der Praxis. Darauf sind wir stolz und freuen uns über das große Engagement unserer Auszubildenden.


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