Braunschweig setzt auf innovative Müllentsorgung

von Nick Wenkel


Die Müllentsorgung in der Innenstadt stellt die Verwaltung weiterhin vor Herausforderungen. Foto: Nick Wenkel
Die Müllentsorgung in der Innenstadt stellt die Verwaltung weiterhin vor Herausforderungen. Foto: Nick Wenkel

Braunschweig. Die Vermüllung der Innenstadt bleibt weiterhin ein wichtiges Thema. So auch in der Bauausschusssitzung vergangene Woche, in der die CDU-Fraktion die Verwaltung nach den Ergebnissen des Modellprojekts der unterirdischen Müllsammlung erkundigte. Hier wurde eine Unterflurbehälter in der Straße Sack getestet. Und dies mit Erfolg, so die Verwaltung.


Die Ergebnisse des Modellprojekts seien laut Verwaltung durchweg positiv. Nach dem Einbau der beiden Unterflurbehälter in die Fußgängerzone habe sich innerhalb kürzester Zeit die nach der Eröffnung eines großen Bekleidungsgeschäfte entstandene Extremsituation, die zur vollständigen Überlastung des vorhandenen Papierkorbsystems geführt hatte, entschärft. Der schräge Kopf und das erheblich höhere Fassungsvolumen trugen maßgeblich dazu bei, betonte Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer.

Ähnlich positive Erfahrungen wurden mit den Unterflurbehältern zur Wertstoffsammlung gemacht. Neben den bestehenden Stationen am Bankplatz und in der Lindentwete sollen noch in diesem Jahr Unterflurlösungen für Wertstoffe in der Adolfstraße und am Inselwall realisiert werden.

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Im Rahmen der Bauausschusssitzung in der vergangenen Woche wurden die Ergebnisse präsentiert. Foto: Archiv


Bohlweg und Kohlmarkt mit Verbesserungspotenzial


Voraussetzung für den Einbau von Unterflurbehältern sei, dass die baulichen Voraussetzungen, wie zum Beispiel die Lage von Leitungen, gegeben sind und die Behälter mit großen Fahrzeugen zur Entleerung erreicht werden können. Die Kosten einer Unterflurstation von rund 10.000 bis 20.000 Euro seien allerdings im Vergleich zu einem hochwertigen, normalen Abfallbehälter, zwischen 400 und 600 Euro, sehr hoch. Weitere gute Möglichkeiten mit Unterflurlösungen die Abfallbeseitigung zu verbessern sieht die Verwaltung vor allem am Bohlweg und am Kohlmarkt.

Keine Verwendung für den „Big Belly"


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Ein „Big Belly"-Behälter in Bremen. Foto:



Im Rahmen der Bauausschusssitzung fragte die CDU-Fraktion außerdem, ob die Verwaltung bereits den Einsatz komprimierender Müllbehälter erprobt hat und ob diese beispielsweise in den Braunschweiger Parks eingesetzt werden könnten. Bereits 2012 wurde einkomprimierender „Big Belly“-Müllbehälter in der Innenstadt getestet. Die Behälter wurden laut Verwaltung jedoch kaum genutzt. Hauptursache schien die Scheu der Passanten zu sein, den Griff zum Öffnen zu benutzen, so Heinz-Georg Leuer. Mittlerweile habe sich der Hersteller dieses Problems angenommen und biete den Behälter auch mit Fußtritt an. Der Behälter passe allerdings auch aufgrund der Optik nicht in die sensibel gestaltete Innenstadt.

Vandalismus beeinträchtigt Müllentsorgung


Auch den Einsatz komprimierender Müllbehälter in Parkanlagen lehnt die Verwaltung ab. Die Erfahrungen anderer Städte, wie beispielsweise Hamburg, zeigen demnach, dass die Behälter außerhalb der ständigen sozialen Kontrolle, wie sie innerhalb bebauter Bereiche vorzufinden ist, stark vandalismusgefährdet seien. Hier bieten sich Unterflur oder Halbunterflurlösungen an, wie sie beispielsweise bereits am Heidbergsee eingesetzt werden. Diese hätten auf einem kleinem Raum ein sehr hohes Fassungsvolumen und seien verhältnismäßig vandalismussicher, so Stadtbaurat Leuer. Voraussetzung dafür sei aber auch hier, dass die Standorte mit schweren Fahrzeugen zur Entleerung erreicht werden können.

Künftig weitere Unterflurbehälter


Hinsichtlich der zukünftigen Müllentsorgung in der Stadt, betonte die Verwaltung in der Sitzung, dass sie für die Westseite des Bohlwegs in Abstimmung mit einem möglichen Sponsor für den Einbau von zwei Unterflurbehältern stehe. Parallel prüfe man regelmäßig in enger Abstimmung mit dem Arbeitsausschuss Innenstadt, an welchen Stellen im Innenstadtbereich vorhandene Abfallbehälter durch solche mit größerem Fassungsvermögen ersetzt werden sollten und können. Eine grundsätzliche Umrüstung aller Abfallbehälter sei schon wegen der damit verbundenen Kosten jedoch nicht vorgesehen.


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