Die Geschichte des Braunschweiger Weihnachtsmarktes

von Robert Braumann


Der Weihnachtsmarkt im Jahr 1967, damals ging es schon auf dem Burgplatz rund. Alle Fotos:  Stadtarchiv Braunschweig: H XXX: 110
Der Weihnachtsmarkt im Jahr 1967, damals ging es schon auf dem Burgplatz rund. Alle Fotos: Stadtarchiv Braunschweig: H XXX: 110 | Foto: Stadtarchiv Braunschweig: H XXX: 110

Braunschweig. Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt lockt ab Mittwoch wieder in die Löwenstadt. Was viele nicht wissen, das bunte Treiben hat eine über 500-jährige Tradition. Ein kleiner Blick zurück.


Bereits im Jahr 1505 erteilte Maximilian I. der Stadt das Recht einen Jahrmarkt zur veranstalten. Der Markt durfte laut der königlichen Urkunde am 9.Dezember ausgerichtet werden. Er wurde auf dem Altstadtmarkt aufgebaut und es gab exotische Waren, wie Pfeffer, Ingwer und Nelken. Anfang des 20. Jahrhunderts ging es dann auf dem Kohlmarkt weiter. Die Dichterin Ricarda Huch beschreibt den Markt in ihren Kindheitserinnerungen schon sehr weihnachtlich. So habe es kleine Lichter, Zwetschenkerle und Holzlämmer gegeben. In ihrem Buch Im Alten Reich. Lebensbilder deutscher Städte schreibt sie: "Am wundervollsten fand ich Martini [Martinikirche] und Katharinen [Katharinenkirche], wenn abends der Weihnachtsmarkt mit blinzelnden Lichtern und Buden voll absonderlicher, steifer Puppen und Lämmer sich um sie herum abspielte, aromatische Waldtannen sich an ihren Fuß lehnten, und ihr gigantischer Umriß sich in Dunst und Kälte verlor." 1930 zog es den Markt einmal auf den Schlosshof, da der Kohlmarkt aufgrund des steigenden Verkehrs nicht mehr von der Polizei freigegeben wurde. Der erste Weihnachtsmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg konnte dann auf dem Hagenmarkt veranstaltet werden. Ab dem Jahr 1950 gab es die Veranstaltung dann schon an zwei Standorten – auf dem Hagenmarkt und dem Burgplatz.

Am Burgplatz angekommen


1956 ging es dann endgültig auf den Burgplatz. Ursprünglich wollte man den Weihnachtsmarkt auf den Schlossplatz verlegen, doch wegen mangelnder Befestigung war dieser nicht für das bunte Treiben geeignet. Erst ab dem Jahr 1977 werden dann tatsächlich nur noch weihnachtliche Stände genehmigt. Im Jahr 1987 wurden dann schließlich die Tore für die Eingangsbereiche vom Schaustellerverband gefertigt. 1991 wurde die Dauer des Weihnachtsmarktes schließlich auf vier Wochen festgelegt. Der Schaustellerverband fertigte außerdem Tore für die Eingangsbereiche. 2003 kam dann der Nussknacker Bruno in Braunschweig an. Er ist bis heute beliebtes Fotomotiv. Im Jahr 2006 wurde der Weihnachtsmarkt privatisiert. Die Stadtmarketing GmbH übernahm. Dazu wurde der Platz der Deutschen Einheit umgestaltet und als Weihnachtsmarktfläche erschlossen. 2009 kam noch der Burggraben zur Weihnachtsmarktfläche dazu. Die Weihnachtswerkstatt fand dort ihren neuen Platz. Im Jahr 2011 nahm man die Bäume an der Münzstraße in das Beleuchtungskonzept des Marktes auf. 2013 wurde das bunte Treiben am 5. Dezember erstmalig für einen Tag geschlossen. Orkan Xaver sorgte für den Ausnahmezustand. Und aktuell? Am 22.November um 17:45 Uhr öffnen in eindrucksvoller historischer Umgebung Kunsthandwerker und Marktkaufleute ihre liebevoll geschmückten Hütten und Stände. Zu ihrem vielfältigen Angebot zählen unter anderem Holzspielzeug, Schmuckkreationen, Woll- und Fellprodukte sowie Adventsschmuck in unterschiedlicher Machart. Kulinarische Spezialitäten aus der Braunschweiger Region und Europa sollen dann auch so  manch lang ersehnte Gaumenfreude erfüllen.


Quelle: Schaustellerverband Braunschweig e. V. H. E. Weber, Thomas Bronswyk, Stadt Braunschweig, Fachbereich Bürgerservice, Öffentliche Sicherheit, Braunschweig Stadtmarketing GmbH, Ricarda Huch: Im alten Reich. Lebensbilder deutscher Städte, Band 2: Der Norden, Bremen 1927, S. 40

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