Feuerwehrbericht 2020 - Weniger Einsätze und neue Herausforderungen durch Corona

Die Pandemie wirkte sich auch bei der Feuerwehr deutlich aus.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Feuerwehr Braunschweig in allen Bereichen (Brandeinsätze, Technische Hilfeleistungen und Rettungsdienst) eine Abnahme der Einsätze. Diese begründe sich in erster Linie durch den Rückgang vieler Aktivitäten der Bevölkerung in der Pandemie. Besonders deutlich habe sich dies im Frühjahr während des ersten Lockdowns gezeigt. Insgesamt sanken die Einsatzzahlen um etwa sieben Prozent. Das geht aus dem Jahresbericht 2020 hervor, den die Feuerwehr jetzt den Ratsgremien zur Verfügung gestellt hat. Die Stadt Braunschweig berichtet in einer Pressemitteilung.


Erste Stadtrat und Feuerwehrdezernent Christian Geiger: "Ich danke allen Einsatzkräften der Feuerwehr Braunschweig für die im letzten Jahr geleistete Arbeit. Der standardisierte, überwiegend auf Zahlen und statistischen Werten beruhende Jahresbericht ist eindrucksvoll, spiegelt aber die zusätzlichen Herausforderungen, die sich der Feuerwehr durch die Corona-Pandemie stellten, nur zu einem geringen Teil wider. Die Feuerwehr hat durch ihre Einbindung in die Gefahrenabwehrleitung (GAL) und weitere Taskforces der Stadt maßgeblich an der Bekämpfung der Corona-Pandemie mitgewirkt. Gleichzeitig haben alle Einsatzkräfte sowohl der Berufs- als auch der Freiwilligen Feuerwehr durch das Einhalten der Hygienemaßnahmen im Dienst wie in der Freizeit dazu beigetragen, dass die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr Braunschweig zu keinem Zeitpunkt gefährdet war."

Schwierigkeiten durch Pandemie wirken sich aus


Ein Indikator für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr ist der sogenannte Schutzzielerreichungsgrad. Im Jahr 2020 gab es einen deutlichen Rückgang beim Schutzzielerreichungsgrad der Stufe 1. Um diese Stufe zu erreichen, müssen mindestens zehn Einsatzkräfte innerhalb von neun Minuten und 30 Sekunden nach Notrufeingang an der Einsatzstelle eingetroffen sein.

Nachdem dies im Jahr 2019 bei 74 Prozent aller Einsätze erreicht wurde, fiel er in 2020 auf 67,9 Prozent ab. Erstmalig ist er damit nach der Umsetzung einzelner Maßnahmen aus dem Feuerwehrbedarfsplan aus 2017 zurückgegangen.

Torge Malchau, leitender Branddirektor der Berufsfeuerwehr Braunschweig.
Torge Malchau, leitender Branddirektor der Berufsfeuerwehr Braunschweig. Foto: Marvin König



Der Leiter der Feuerwehr, Torge Malchau, erläutert dazu: "Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr macht deutlich, wie empfindlich der Schutzzielerreichungsgrad auf vermeintlich kleine Störungen reagiert. Die im Feuerwehrbedarfsplan festgestellte Notwendigkeit einer Feuerwache Süd-West würde bei Inbetriebnahme zu einer Steigerung des Erreichungsgrades um rund sieben Prozent führen und gleichzeitig den Widerstand gegen Störungen deutlich erhöhen."

Lage der Feuerwache entscheidend


Der Innenstadtbereich ist aufgrund der örtlichen Nähe der Feuerwache der Bereich mit dem höchsten Schutzzielerreichungsgrad. Im Vergleich zu den anderen Stadtteilen sind hier die Einsätze allerdings überproportional zurückgegangen. Dies wirkt sich entsprechend in der Gesamtauswertung aus.

Direkt vor der Hauptfeuerwache fanden umfangreiche und langwierige Tief- und Straßenbaumaßnahmen statt. Die Hauptausfahrt über die Tunicastraße konnte zeitweise nicht genutzt werden. Währenddessen mussten alle Einheiten durch das Baufeld über die Straße Hasenwinkel ausweichen. Dies führte zu Verzögerungen bei allen Einsätzen. Die Ausrückezeiten – die Zeiten von der Alarmierung bis zum Verlassen der Einsatzfahrzeuge der jeweiligen Wachen – haben sich gegenüber 2019 um durchschnittlich sechs Sekunden verlängert. Diese Zunahme rührt daher, dass es die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr und des Rettungsdienstes in Braunschweig auch unter Pandemiebedingungen sicherzustellen galt und weiterhin gilt. Sie unterliegt strengen Hygienevorgaben und Regelungen zur Vermeidung von Infektionsrisiken. Unter anderem führte das Tragen von Masken und das Einhalten des Abstandsgebots dementsprechend zu einem Zeitverzug.

Der Schutzzielerreichungsgrad der Stufe 2, bei dem 16 Einsatzkräfte innerhalb von 14 Minuten und 30 Sekunden nach Notrufeingang an der Einsatzstelle eintreffen müssen ist mit 91,8 Prozent im Vergleich zu 2019 mit 92,8 Prozent annähernd gleichgeblieben und erfülle damit die Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF).

Die Mitgliederzahlen im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr sind im Jahr 2020 stabil geblieben. Alle weiteren Einzelheiten in anhängendem Jahresbericht 2020.


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