Gaffen am Unfallort soll strafbar werden

von Robert Braumann


Nach schweren Unfällen gelangen immer wieder Bilder und Videos ins Internet, die von Privatpersonen gemacht wurden. Symbolbild: aktuell24 (BM) | Foto: aktuell 24 (MD)



Braunschweig. Trümmerteile, verletzte Menschen und daneben Leute die Fotos mit ihren Smartphones schießen – kein Einzelfall nach einem schweren Unfall und bisher legal. Die Landesregierung wollte Gaffen nun unter Strafe stellen (regionalHeute.de berichtete). Am Freitag brachten Niedersachsen und Bremen eine entsprechende Initiative in den Bundesrat ein. Darüber wird nun weiter beraten.

Laut dem Gesetzesentwurf könnte Geld- und sogar Haftstrafen drohen. Wolfgang Klages, Pressesprecher Polizei Braunschweig, sagte bereits im April gegenüber regionalHeute,de, dass er die neuen Regelungen prinzipiell durchaus begrüßen würde. Dennoch stelle sich die Frage, wie die Einsatzkräfte gerade bei Unfällen auf der Autobahn die Strafverfolgung übernehmen sollten.

Schwierige Strafverfolgung


"Erstmal ist es gefährlich wenn es dort kracht, da haben sich die Einsatzkräfte um andere Dinge zu kümmern. Es müssen die Verletzten versorgt werden und darauf geachtet werden, dass sich keine Folgeunfälle ereignen." In der Vergangenheit habe man feststellen müssen, dass es nur in sehr wenigen Fällen gelungen sei, Gaffer tatsächlich auch mit Personalien festzustellen. Im Stadtgebiet von Braunschweig sehe die Sache schon etwas anders aus. Hier könnten die neuen Regelungen durchaus Sinn ergeben, findet Klages. Er verweist auf einen Fall aus dem Jahr 2014. Hier hatten Passanten in der Spinnerstraße fortwährend Blutlachen, Trümmerteile und einen schwerverletzten Motorradfahrer auf der Straße begutachteten und fotografierten. "Wenn es für solchen Fällen eine klare gesetzliche Grundlage gäbe, dann würde das schon Sinn machen", so der Polizeisprecher. Wie verwerflich solche Taten aus moralischer Sicht seien, dies stünde auf einem ganz anderen Blatt.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Verkehr Autobahn Polizei