Gesunderhaltung von Beschäftigten zahlt sich aus

von Thorsten Raedlein




Braunschweig. Pflege ist ein körperlich und seelisch anstrengender Beruf, die Fluktuation in Pflegeheimen und -diensten entsprechend hoch. Um die Arbeitsbedingungen in der Branche nachhaltig zu verbessern, hat die AOK ein spezielles Programm zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gestartet, das jetzt für 22 teilnehmende Einrichtungen in Niedersachsen erste Früchte trägt.

„Das Projekt Bonusregelungen für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen ‐ BONAS ‐ soll Pflegeeinrichtungen in die Lage versetzen, ein eigenständiges Betriebliches Gesundheitsmanagementsystem zu unterhalten“, erklärt AOK-Regionaldirektor Rainier Rinne. „Mitarbeiter in Pflegeheimen sind öfter krank und fehlen länger als Beschäftigte anderer Branchen. Dabei dominieren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und zunehmend auch psychische Erkrankungen." Betriebliches Gesundheitsmanagement bedeutet nach Erfahrung der AOK immer eine Gesamtschau auf das Unternehmen. Es geht also gerade nicht nur um das Gesundheitsverhalten der einzelnen Beschäftigten, zum Beispiel einen rückengerechten Umgang mit Patienten oder gesunde Ernährung und Entspannung.

Vielmehr stehen Organisationsprozesse, Betriebsklima, Führungsverhalten und interne Kommunikation im Fokus. „Wertschätzung, Gerechtigkeit und Fairness am Arbeitsplatz wirken sich positiv auf den Krankenstand und die Dauer von Erkrankungen aus“, so Rinne. „Eine entsprechende Analyse setzt aber viel Offenheit und Veränderungsbereitschaft auf allen Seiten voraus. Bei dem DRK-Seniorenzentrum Am Wasserturm waren diese Faktoren erfreulicherweise gegeben ‐ und das Erreichte gibt allen Beteiligten recht.“

Sylvia Mousan-Dahlke, Einrichtungsleiterin des DRK-Seniorenzentrums, nennt handfeste Gründe für ihr Engagement: „Gesunde, motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Spaß bei der Arbeit und erzielen sehr gute Leistungen. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Ich bin davon überzeugt, dass es für den Erfolg einer Pflegeeinrichtung von zentraler Bedeutung ist, das Wohlbefinden und die Fähigkeiten der Beschäftigten zu fördern.“ Eine unabdingbare Voraussetzung hierfür ist ein gesund erhaltendes Arbeitsumfeld und die Berücksichtigung der Belange von Familie. Dazu sollten Führungskräfte nicht nur die theoretischen Zusammenhänge von Arbeit und Gesundheit kennen, sondern, ganz praktisch betrachtet, erfahren, in welchen gesundheitlichen Bereichen der Belegschaft der Schuh drückt.

„Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, dass die Beschäftigten in Workshops und Steuerkreisen am Veränderungsprozess beteiligt sind, ihnen also nicht Maßnahmen übergestülpt werden, die vielleicht für sie gar nicht relevant sind“, erläutert Gudrun Alers, AOK-Beraterin für Betriebliches Gesundheitsmanagement, das Vorgehen. Während der vierjährigen Laufzeit des Programms honoriert die AOK Niedersachsen jährlich den teilnehmenden Einrichtungen die Qualität ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagementsystems. Weisen die Pflegeheime die Güte ihrer Aktivitäten nach, erhalten sie pro Jahr einen Bonus, der sich nach erfolgreicher Auditierung von Jahr zu Jahr erhöht. Für die erfolgreiche Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen und organisatorischer Veränderungen im DRK-Seniorenzentrum Am Wasserturm zahlt die AOK in diesem Jahr einen Bonus von 100 Euro je AOK-versicherten Beschäftigten, der Arbeitnehmern und Betrieb zu gleichen Teilen zufließt.


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