Greenpeace-Demo auf dem Kohlmarkt - Gegen Tierleid und Billigfleisch

Greenpeace stellt in einer Pressemitteilung auch die Ergebnisse eigener Untersuchungen bei den Discounterketten vor.

Das Fleisch in Supermärkten und Discountern steht in der Kritik.
Das Fleisch in Supermärkten und Discountern steht in der Kritik. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Gegen Billigfleisch und für bessere Tierhaltung protestieren heute Greenpeace Aktive in Braunschweig. Mit einem Banner mit der Aufschrift „Billigfleisch ist ein krankes System“ machen sie auf die Ausbeutung von Menschen, Tieren und Umwelt durch die "fatale Billigfleischpolitik von Supermärkten" aufmerksam. Der Aktionstag fand gleichzeitig in mehr als 50 deutschen Städten statt, wie Greenpeace Braunschweig in einer Pressemitteilung berichtet.


Anlass ist eine gestern veröffentlichte Supermarkt-Abfrage von Greenpeace zu den Frischfleisch-Eigenmarken der Supermarktketten Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. Das Ergebnis: Rund 90 Prozent stamme von Schweinen, Rindern oder Hühnern, die unter qualvollen und häufig gesetzeswidrigen Bedingungen gehalten würden – im Handel gekennzeichnet als Haltungsform 1 oder 2. Kaum eine Filiale biete laut Greenpeace Fleisch der besseren Haltungsform 3 an. Angebote von Produkten aus der Haltungsform 4 (unter anderem Bio-Produktion) verharren 2020 auf sehr niedrigem Niveau. „Der Handel ist mit seiner Einkaufspolitik maßgeblich dafür verantwortlich, dass Mensch, Tier und Klima massiv durch die industrielle Fleischproduktion geschädigt werden”, sagt Robert Seydewitz, Ansprechperson von Greenpeace Braunschweig. „Wir fordern die großen Ketten auf, Billigfleisch zügig aus dem Sortiment zu nehmen und Landwirte fair zu bezahlen. Nur dann können Tiere artgerecht gehalten werden.“

Eine Infoaktion fand heute bis 13 Uhr auf dem Kohlmarkt statt. Wer sich für weniger Tierleid und bessere Fleischprodukte im Kühlregal einsetzen möchte, konnte am Greenpeace-Infostand eine Protestkarte an die Marktleitung seines Supermarktes ausfüllen. „Die Kennzeichnung mit der Haltungsform schafft zwar grundsätzlich Transparenz. Wenn Kundinnen und Kunden aber fast ausschließlich Billigfleisch kaufen können, verkommt die Kennzeichnung zu Greenwashing”, sagt Seydewitz. Passantinnen und Passanten erhielten Informationen zur Haltungskennzeichnung und einen kleinen Ratgeber, der auf einen Blick zeigt, welches Siegel aus Greenpeace-Sicht aussagekräftig ist.

Zusätzliche Greenpeace-Recherchen in Filialen


Greenpeace-Ehrenamtliche hatten parallel zur Abfrage in 294 Filialen aller befragten Händler bundesweit das Schweinefleischsortiment unter die Lupe genommen. Massive Lücken bei der Haltungskennzeichnung gebe es laut diesen Untersuchungen an den Bedientheken von Edeka, Kaufland und Rewe: Dort haben lediglich fünf Prozent der von Greenpeace besuchten Märkte das Schweinefleisch ausreichend gekennzeichnet. Während Kaufland gegenüber Greenpeace angab, an allen Theken zu kennzeichnen, zeigt sich vor Ort ein anderes Bild: In 14 von 16 besuchten Kaufland-Filialen war das Frischfleisch-Angebot bei Schwein an der Theke gar nicht markiert.


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