Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge wird verlängert


Von links: die vor Ort tätigen refuKey-Mitarbeiter Diana Bichert, Jennie Schmedt-Barnstorf und Mersedeh Hashemi, die Migrationsbeauftragte des APZ Königslutter Maria Theodorou, den ärztlichen Direktor des APZ Königslutter Dr. Mohammad Zoalfikar Hasan sowie eine der refuKey-Projektleiter, PD Dr. Iris Graef-Calliess. Foto: Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V.
Von links: die vor Ort tätigen refuKey-Mitarbeiter Diana Bichert, Jennie Schmedt-Barnstorf und Mersedeh Hashemi, die Migrationsbeauftragte des APZ Königslutter Maria Theodorou, den ärztlichen Direktor des APZ Königslutter Dr. Mohammad Zoalfikar Hasan sowie eine der refuKey-Projektleiter, PD Dr. Iris Graef-Calliess. Foto: Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V.

Braunschweig/Königslutter. Um die Behandlung von traumatisierten und psychisch erkrankten Geflüchteten zu verbessern, wurde im vergangenen Jahr mit „refuKey“ ein Pilotprojekt gestartet, das Niedersachsen zu den Vorreitern in der Versorgung geflüchteter Patienten macht. Auch im Raum Braunschweig/Königslutter wurde das Konzept umgesetzt. Nun wird das Angebot verlängert und ausgebaut, wie das Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V. berichtet.


Flüchtlinge würden häufig unter den traumatischen Erfahrungen leiden, die sie in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht machen mussten. Hilfe würden sie etwa in Psychosozialen Zentren (PSZ) finden, die sich auf die Behandlung von Flüchtlingen und Folteropfern spezialisiert haben, oder in psychiatrischen Kliniken der Regelversorgung. Mit dem Projekt „refuKey“ sei erstmals eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Zugängen etabliert worden.

Psychosoziales Zentrum in Braunschweig


Für die Region Braunschweig/Königslutter würden das AWO Psychiatriezentrum Königslutter (APZ) sowie das PSZ Braunschweig des Netzwerks für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen (NTFN e.V.) ein sogenanntes „Kooperatives Kompetenzzentrum“ bilden. Hierzu wären dem AWO Psychiatriezentrum zwei Mitarbeiter zur Verfügung gestellt worden, die das Klinikpersonal bei der Arbeit mit Geflüchteten unterstützen. Zudem habe im Oktober 2018 der Aufbau eines Psychosozialen Zentrums in Braunschweig begonnen.

Da die Mitarbeiter sowohl in der Klinik als auch im PSZ tätig sind, werde der Übergang von Patienten zwischen den Einrichtungen erleichtert und die Behandlung besser auf Geflüchtete angepasst, etwa durch den Einsatz von Dolmetschern. Dazu der Geschäftsführer des AWO Psychiatriezentrums Königslutter, Thomas Zauritz: „Auch wir im APZ haben traumatisierte Flüchtlinge als Patienten. Wir freuen uns, dass wir durch refuKey mit dazu beitragen können, die Behandlung von diesen traumatisierten Menschen in der Region Braunschweig verbessern zu können. refuKey trägt dazu bei, dass Menschen, die schlimme Umstände überlebt haben, wieder in ein ‚normaleres‘ Leben kommen können. Da helfen wir gern mit!“.

Psychische Erkrankungen werden tabuisiert


Mit dem Folgeprojekt "refuKey 2", das zum 1. Mai gestartet sei, setzen die Kooperationspartner ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. In der nächsten Projektphase, die zunächst bis Ende 2019 laufe, werden etwa die Kapazitäten des PSZ in der Braunschweiger Innenstadt erweitert. Durch die Nähe zur Landesaufnahmebehörde sei mit einem gleichbleibend hohen Bedarf in der Region zu rechnen. Auch weiterhin würden für Geflüchtete viele Hürden im Gesundheitssystem bestehen bleiben, „etwa die Finanzierung der Arbeit von Dolmetschern oder Psychotherapien. Psychische Erkrankungen sind darüber hinaus in vielen Kulturen tabuisiert“, so Dr. med. Gisela Penteker, eine der refuKey-Projektleiterinnen.

Das Projekt werde vom Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen (NTFN e.V.) durchgeführt, in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Es werde vom Niedersächsischen Sozialministerium gefördert.


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