Lehrer-Protest: Auch Braunschweiger Gymnasien lassen Klassenfahrten ausfallen

von André Ehlers




Braunschweig. Nachdem bekannt wurde, dass die drei Wolfenbütteler Gymnasien Klassen- und Studienfahrten ab dem kommenden Schuljahr streichen werden (wie WolfenbüttelHeute.de berichtete), steht fest: Auch in Braunschweig regt sich großer Widerstand gegen den Mehrarbeits-Beschluss des Kultusministeriums.

Gymnasial-Lehrerinnen und Lehrer sollen künftig wöchentlich eine Stunde mehr Unterricht geben als bisher. Schon jetzt kämen manche Kollegen durch Themen-Vorbereitung, Klausur-Korrekturen, Vertretungsstunden und außerschulische Verpflichtungen auf eine Wochen-Arbeitszeit zwischen 40 und 60 Stunden. „Der jüngste Beschluss aus Hannover bringt nun das Fass zum Überlaufen“, sagt Jürgen Reuter, der Sprecher der Personalräte der Braunschweiger Gymnasien.



Im Gegensatz zu den Wolfenbütteler Kolleginnen und Kollegen, die die Klassenfahrten für die Jahrgänge 5 bis 11 komplett aussetzen, wird in Braunschweig allerdings nur reduziert. Der Grund ist das Landschuhlheim der Gaußschule im Harz. Dieses würde ohne Klassen-Übernachtungen vor großen Schwierigkeiten stehen. Demnach sollen Braunschweiger Gymnasien, so denn sie eine Klassenfahrt anbieten wollen, ausschließlich in das Gaußheim nach Oderbrück fahren. Abgesehen davon stehen für die Braunschweiger Gymnasien auch Teilnahmen am „Nachtlauf“, dem Projekt „Schule in der Zeitung“ oder weitere beliebte Exkursionen (z.B. Phaeno) auf dem Prüfstand oder könnten wegfallen. Damit wollen die Lehrer Druck auf die Landesregierung ausüben.

Direkter Draht zum Landtag


Mittlerweile wurde ein Runder-Tisch: „Bildung“ ins Leben gerufen. Hier sitzen neben Personalräten, dem Stadteltern- und  Stadtschülerrat auch die Landtagsabgeordneten Gerald Heere (Grüne) und Christoph Bratman (SPD). Beide sollen regelmäßig darüber informieren, ob die Forderungen aus der Lehrerschaft in Hannover ankommen. Die Aktionen der Braunschweiger und Wolfenbütteler sind Teil der landesweiten Proteste. Von 230 Gymnasien haben bereits 176 Schulen ähnliche Maßnahmen beschlossen oder bereits umgesetzt. Der Ball liegt nun bei Kultusministerin Heiligenstadt. Sollte die neuen Arbeistzeitverordnung ab dem 1. August tatsächlich in Kraft treten, werden für viele Schülerinnen und Schüler die nächsten Klassenfahrten ins Wasser fallen.


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