Personalengpässe bei den Rettern

von Robert Braumann


Symbolfoto: Archiv/Baltzer
Symbolfoto: Archiv/Baltzer | Foto: Kai Baltzer

Braunschweig. Das DRK klagt über Personalengpässe im Bereich der Rettungssanitäter. Es werde zunehmend schwierig Personal zu finden. Grund für die Personalsorgen sei eine geänderte Ausbildungsordnung und die mangelnde Attraktivität des Berufes.


Durch die Einführung des Notfallsanitätergesetzes hat sich die Ausbildung für das Rettungsfachpersonal von zwei auf drei Jahre verlängert, auch die Anforderungen sind gestiegen. Dadurch entsteht ein Engpass: Viele Rettungssanitäter haben kurzfristig eine Weiterbildung zum Rettungsassistenten absolviert, um sich dann die Möglichkeit offen zu halten, sich zum Notfallsanitäter weiterbilden zu lassen, ohne eine dreijährige Ausbildung zu absolvieren. Dies führte einerseits zu einem Überangebot an Rettungsassistenten und andererseits zu einem Mangel an Rettungssanitätern, erklären die Kreiswirtschaftsbetriebe in Goslar die Situation. Und noch ein Problem besteht: Durch die längere Ausbildungszeit, die 2014 eingeführt wurde, entstehen Personallücken.

"Würden gerne ein paar klonen"


Andrea Basermann, Abeteilungsleiterin Rettungsdienst, DRK Braunschweig-Salzgitter, führt das Wegbrechen von Personal in diesem Bereich auch auf eine mangelnde Attraktivität und ein generelles Grundproblem zurück:"Die Menschen werden immer älter, immer mehr Krankheiten fallen an und die Einsätze steigen, deshalb wird mehr Personal benötigt- doch es fehlen überall Fachkräfte und wir würden gerne ein paar klonen, wenn wir ehrlich sind.


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Viele Einsätze und wenig Personal. Foto: Werner Heise



Die Bezahlung ist nicht das Hauptproblem, vielmehr ist es unglaublich schwierig, jemanden zu finden, der bereit ist sein eigenes Leben komplett auf diesen Beruf auszurichten." Ständige Nachtdienste und Schichten am Wochenende seien oftmals eine Belastung für das Privatleben. Früher habe man noch häufig auf junge Menschen zurückgreifen können, die sich in der Übergangszeit zum Studium oder danach etwas dazu verdienen wollten, aktuell würden viele andere Bereiche vorziehen.

Kaum jemand da


"Der Markt ist einfach komplett leer, auch bei den Langzeitarbeitslosen gibt es kaum jemanden, auf den wir noch zurückgreifen könnten", so Basermann. "Die Leute die alles drumherum erledigen und zusammenhalten, die gehen uns nach und nach aus", erklärt sie. Man hoffe, einen Teil der Flüchtlinge für den Bereich gewinnen zu können, denn einige von ihnen hätten bereits Erfahrung in diesem Bereich vorzuweisen. Doch hier bestünde bei vielen eine hohe Sprachbarriere. Bisher sehe sie dort noch keine Lösung, wenn würde es dauern, bis die Leute bereit stünden. Man suche auch aktuell noch händeringend Verstärkung und habe Ausschreibungen laufen (Siehe hier). Engpässen versuche man mit Freelancern entgegen zu steuern. Man bilde selbst aus, stünde aber auch in Konkurrenz mit anderen. So komme es schnell vor, dass Fachkräfte an ein Klinikum wechseln, ein Medizinstudium anstreben oder sich auch der Feuerwehr anschließen.

Feuerwehr voll besetzt


Bei der Berufsfeuerwehr Braunschweig sieht die Lage dagegen momentan noch besser aus. "Derzeit stehen ausreichend ausgebildete Rettungsassistenten und Notfallsanitäter für die Besetzung der Rettungswagen zur Verfügung", so Stadtsprecher Rainer Keunecke.

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Feuerwehr Braunschweig, Foto: Robert Braumann



Wie in vielen Bereichen und Branchen sei aber spürbar, dass es auch im Rettungsdienst schwieriger werde gutes Personal zu finden. Bisher habe man aber alle Ausbildungsplätze besetzten können. Aus Sicht von Keunecke ist klar: "Mit der Einführung des Notfallsanitätergesetzes werden die Kompetenzen der Notfallsanitäter mehr als bislang bei den Rettungsassistenten auf die Anforderungen der Tätigkeit im Rettungsdienst ausgerichtet. In einigen Tarifwerken spiegelt sich die umfangreichere Ausbildung und höhere Qualifikation bereits wider, so dass zukünftig mit einer höheren Vergütung auch die Attraktivität der Tätigkeit in der Notfallrettung steigen wird"


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