Braunschweig. Die Zahl der Verkehrsunfälle hat mit 8.693 den höchsten Stand seit zehn Jahren. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr (8.555) um 138 (+1,6 Prozent)
1.217 (1.147) Menschen wurden bei Unfällen im Stadtgebiet verletzt, davon 153 (156) schwer- und 1.064 (991) leichtverletzt.
Vier (acht) Menschen wurden bei Unfällen getötet. Alle Unfallopfer waren älter als 65 Jahre. Es ist kein Kind unter den Todesopfern.
Erneut weniger (-7,2 Prozent) an Unfällen beteiligte Fahrradfahrer - 629 (678).
Die Unfallzahlen werden in Zusammenhang mit der Unfallursache, der Art des Verkehrsmittels und der beteiligten Altersgruppe genannt. Die statistische Erhebung dient unter anderem der polizeilichen Verkehrsüberwachung und Prävention. Ziel ist die Senkung der Unfallzahlen und vor allem der schwerwiegenden Unfallfolgen. Daher wird im Folgenden besonders auf die sogenannten Risikogruppen Senioren, Kinder und Jugendliche, Junge Fahrer und Fahrradfahrer eingegangen.
Senioren (65 plus)
Die Zahl der an Unfällen beteiligten über 65-Jährigen ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich geblieben. Plus 7 Beteiligte auf 1.642. Dabei wurden vier über 65-jährige Menschen getötet (5), 32
(29) schwer- und 103 (94) leicht verletzt. Eine Fahrradfahrerin im Alter von 66 Jahren kam bei dem Zusammenstoß mit einer Straßenbahn Ende Januar 2013 ums Leben. Eine 80-Jährige stürzte nach einer Notbremsung im Linienbus und erlag später im Krankenhaus ihren schweren Kopfverletzungen. Zehn (9) über 65-Jährige Menschen wurden als Fahrradfahrer, 13 (8) als Fußgänger und fünf (9) als Insasse im Auto schwer verletzt und mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Die Polizei will Mobilität und Verkehrssicherheit älterer Menschen mit dem Fahrrad weiter verbessern und wird auch in diesem Jahr gemeinsam mit der Verkehrswacht und dem Seniorenbüro der Stadt Braunschweig entsprechende Präventionsprogramme ("Rauf auf`s Radel" und "sicher mobil") anbieten.
Kinder (bis 14 Jahre)
70 Kinder wurden bei Unfällen im Stadtgebiet leicht-, 11 Kinder schwer verletzt. Die Zahlen sind identisch mit dem Vorjahr. 25 der 6 bis 14-Jährigen verunglückten mit dem Fahrrad, 20 waren zu Fuß unterwegs. 2013 wurden 17 Kinder als Mitfahrer im Pkw verletzt.
Ursache waren zum Teil nicht vorhandene oder nicht genutzte Rückhaltesysteme. Bei Verkehrskontrollen vor Grundschulen wurde entsprechendes Fehlverhalten der Eltern deutlich, die entgegen polizeilichem und pädagogischen Rat ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und sich darüber hinaus als Fahrzeugführer falsch verhalten . Hier sind Schule und Polizei aufgerufen im Rahmen der Schulwegsicherung weiter aufzuklären und, wenn nötig, Fehlverhalten zu sanktionieren. Die meisten Kinder verunglücken nach wie vor beim Spielen in der Freizeit. Schulwege sind grundsätzlich sicher. Mit der Verkehrssituation zunächst überfordert sind Kinder, wenn sie auf eine weiterführende Schule wechseln, der Weg sich verändert, verlängert und mit dem Fahrrad bewältigt werden soll. Die Statistik weist 27 (14) Schulwegunfälle auf. Betroffen sind Schüler aller Altersklassen bis zur Berufsschule. Die besondere Sorge der Polizei gilt allerdings den Grundschülern im Alter von sechs bis zehn Jahre. Hier gab es im letzten Jahr lediglich zwei Unfälle, bei denen zwei sieben und acht Jahre alte Schüler nach Zusammenstoß mit einem Auto leicht verletzt wurden.
Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre)
2013 waren 1.600 (1.624) Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren an Unfällen im Stadtgebiet beteiligt. Dabei sind die Männer als Verursacher von 660 (679) Unfällen gegenüber 473 (500) von Frauen verursachten Unfällen führend. Die Zahl der männlichen jungen Fahrer, die unter Alkoholeinfluss an einem Unfall beteiligt waren, hat sich im Vergleich zum Vorjahr (15 zu 31) um die Hälfte reduziert.
Fahrradfahrer
629 (678) Fahrradfahrer verunglückten 2013 bei Unfällen. Dabei wurden 58 (62) schwer- und 345 (355) Fahrradfahrer leichtverletzt.
Zwar ist die Zahl ihrer Beteiligung an Unfällen zurückgegangen, die Folgen, besonders die Zahl der Schwerverletzten, aber sind nahezu identisch. Eine Fahrradfahrerin (66 Jahre alt) wurde getötet. Die Gefahr als Fahrradfahrer bei einem Unfall verletzt zu werden ist sehr hoch. 33,6 Prozent der verletzten Verkehrsteilnehmer insgesamt waren Fahrradfahrer. Bei den schwerverletzten Unfallopfern beträgt der Anteil der Fahrradfahrer sogar 37,9 Prozent. Hauptunfallursache bei der Beteiligung von Fahrradfahrern bleibt die Benutzung der falschen Straßenseite in 107 (144) Fällen.
Dazu Leiter Einsatz/Verkehr, Kriminaldirektor Walter Kirchhoff:
"Trotz steigender Unfallzahlen im Stadtverkehr sind die schlimmen Folgen, also die Zahl der Todesopfer und der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer, zurück gegangen. Verkehrsüberwachung und Aufklärungsarbeit zur Verkehrssicherheit haben auch dazu geführt, dass sich die Unfallsituation mit beteiligten Fahrradfahrern gebessert hat. Unfälle, besonders im zunehmend dichten Stadtverkehr, sind leider unvermeidbar. Aber mit gezielten Kontrollen im Sinne der Verkehrssicherheitsinitiative 2020 wollen wir weiter die schwerwiegenden Unfallfolgen, besonders bei den sogenannten Risikogruppen, reduzieren."
Drogen und Alkohol
Die Zahl der Promille- und Drogenfahrten von Verkehrsteilnehmern ohne Unfallfolge sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück gegangen. 242 (353) Fahrten unter Alkohol- und 85 (115) unter Drogeneinfluss verzeichnet die polizeiliche Statistik. 94 (135) Promillefahrten und sechs (drei) Drogenfahrten endeten mit einem Unfall.
Verkehrsunfallfluchten
Gestiegen ist die Zahl der Unfallfluchten von 1.626 Fälle in 2012 auf 1.652 Taten im letzten Jahr. 46 (34) der 82 (72) Fluchten, bei denen Menschen verletzt wurden, konnten aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 56,1 (47,2) Prozent.
Hauptunfallursachen
1. Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und
Anfahren - 2.622 (2.599) Unfälle
2. Mangelnder Abstand - 1.247 (1.405) Unfälle
3. Missachtung der Vorfahrt oder des Vorrangs - 521 (604) Unfälle
4. Nebeneinanderfahren, unachtsamer Fahrstreifenwechsel - 493
(436) Unfälle
5. Geschwindigkeit - 243 (286) Unfälle
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