Braunschweig. Das Risikospiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 endete relativ unspektakulär mit einem Unentschieden. Eine besondere Herausforderung stellte es allerdings für die Polizei dar. So mussten die Fanlager strategisch voneinander getrennt werden und die Sicherheit der Besucher trotz der starken Rivalität der beiden Mannschaften zu jeder Zeit gewährleistet werden. Die Polizei fasste das Geschehen in einem Einsatzbericht zusammen, kritisiert aber vor allem den verantwortungslosen Umgang mit Pyrotechnik.
Gesamteinsatzleiter Uwe Lange: "Unser polizeiliches Konzept ist aufgegangen. Rund um die An- und Abreise aller Zuschauenden kam es zu keinerlei Störungen. Im Stadion kam es jedoch durch den Abbrand von Pyrotechnik zu teilweise massiven Störungen."
Aufgrund der Vorgeschichte und der bekannten Feindseligkeiten zwischen einigen Anhängern der Vereine Eintracht Braunschweig und Hannover 96 hat Polizeipräsident Michael Pientka die Einsatzverantwortung für diese Begegnung an Polizeivizepräsident Uwe Lange übertragen.
Die Polizeidirektion Braunschweig hat den Einsatz in enger Kooperation mit den Vereinen und allen beteiligten Institutionen vorbereitet. Uwe Lange hat im Vorfeld der Begegnung deutlich gemacht, dass es sein Ziel ist, allen Zuschauenden, die eine friedliche Sportveranstaltung erwarten, die dafür nötige Sicherheit zu bieten. Um dieses Ziel zu erreichen, standen die Kommunikation zum polizeilichen Handeln und ein defensives Einsatzkonzept im Vordergrund. Im Fall einer Eskalation standen die Einsatzkräfte jedoch jederzeit bereit um einzugreifen. Dieses Konzept sei größtenteils aufgegangen. Es kam während der An- und Abreise zu keinerlei erwähnenswerten Störungen.
Pyro-Wahnsinn sorgt für unschöne Szenen
Während der Spielphase sei es innerhalb des Stadions, insbesondere durch den Einsatz von Pyrotechnik zur mehreren unschönen Situationen gekommen. So wurden in der ersten Halbzeit diverse Sachbeschädigungen im Gästeblock begangen. Im Anschluss kam es zum Abbrennen von Pyrotechnik. Hierbei wurde teilweise auch Pyrotechnik in Richtung von Block 15 geschossen. Eine Zuschauerin wurde hierdurch leicht verletzt und musste behandelt werden. Auch im Bereich der Südkurve wurde mehrfach Pyrotechnik gezündet.
In der Folge wurde die Pufferzone zwischen dem Gästeblock und den Heimfans vergrößert. Die Zuschauenden aus Block 15 wechselten in Block 14.
Während der Halbzeitpause und während der zweiten Halbzeit wurde erneut in beiden Fanblöcken massiv Pyrotechnik gezündet. Hierdurch wurde ein Ordner durch Pyrotechnik aus der Südkurve verletzt.
Nach Spielende kam es zu einem Einsatz der Feuerwehr im Stadion. Eine Brandmeldeanlage im Sanitärbereich hatte einen Alarm ausgelöst. Um 16.48 Uhr fuhr der Entlastungszug mit den Fans aus Hannover im Braunschweiger Hauptbahnhof ab. Alle Tathandlungen wurden durch die Polizei dokumentiert und entsprechende Strafverfahren eingeleitet.
"Völlig inakzeptabel"
Polizeipräsident Michael Pientka zeigt sich zufrieden mit dem polizeilichen Einsatz: "Das in der Verantwortung von Uwe Lange in den zurückliegenden Wochen entwickelte polizeiliche Einsatzkonzept hat heute die Sicherheit rund um das 10. Fußballderby in Braunschweig ermöglicht."
Doch Kritik äußerte er am Verhalten mancher Fans: "Völlig inakzeptabel ist jedoch der Gebrauch von Pyrotechnik und der Beschuss von friedlichen Fans im Familienblock. Dieses unverantwortliche Verhalten der Chaoten im Stadion werden wir mit den Vereinen sehr zeitnah aufarbeiten."
Eine Kraftanstrengung
Pientka weiter: "Obwohl wir weniger Polizei im Einsatz hatten, ist ein Derby stets eine personelle Kraftanstrengung. Daher haben wieder viele Akteure mitgewirkt. Zu nennen sind unsere Netzwerkpartner, insbesondere aus den Vereinen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 sowie aus der Stadt Braunschweig und den Verkehrsbetrieben. Unterstützt haben uns Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern, der Bundespolizei, aus mehreren niedersächsische Polizeibehörden und aus den Dienststellen in unserer Region. Hierfür danke ich allen sehr herzlich."
Auch Gesamteinsatzleiter Uwe lange zeigt sich mit dem Einsatz zufrieden: "Durch unsere defensive Einsatztaktik bei zeitgleich sichtbarer Präsenz außerhalb des Stadions ist es uns gelungen, einen weitgehend störungsfreien Ablauf zu ermöglichen. Für das, was teilweise in den Kurven passiert ist, habe ich keinerlei Verständnis. Ich bedanke mich bei allen Zuschauenden, die einen sportlich geprägten Fußballtag erlebt haben, und bei meinen Kolleginnen und Kollegen, die diesen durch ihren professionellen Einsatz ermöglicht haben."
So verliefen An- und Abreise:
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