Probleme beim Stadtbahnausbau: Wende bei der Campusbahn

Ein von BS Energy genutztes Gleis wird nun doch nicht zur Verfügung gestellt. Die AfD beantragt, Teile des Stadtbahnausbaus aufzugeben.

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Symbolbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. In der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben am gestrigen Mittwoch hatte die Stadtverwaltung in Sachen Stadtbahnausbau eine Hiobsbotschaft zu verkünden. Die sogenannte Campusbahn steht vor großen Problemen, da in einem Teilbereich die Gleisführung neu geplant werden muss. Die AfD-Fraktion sieht hierfür keine Chance und beantragt zur nächsten Ratssitzung das Ende des Projekts. Auch die Strecke an der Salzdahlumer Straße solle nicht mehr weiter verfolgt werden.



In Sachen Campusbahn war die Stadt davon ausgegangen, im Bereich zwischen Hamburger Straße und Beethovenstraße die alte Zugstrecke zum Heizkraftwerk Mitte nutzen zu können. Doch BS Energy macht dem einen Strich durch die Rechnung. Zwar würde das Altholz für das neue Biokraftwerk überwiegend per LKW angeliefert, das bedeute aber nicht, dass das Anschlussgleis zum Heizkraftwerk Mitte entbehrlich werde, heißt es in einem Statement des Energieversorgers. Man wolle sich für die Zukunft alle Optionen offen halten.

Arbeitsgruppe wurde eingerichtet


Da eine gemeinsame Nutzung der Gleise durch Züge und Straßenbahn nicht möglich sei, werde nun nach Alternativen gesucht. Um gemeinsam Lösungen für den Betrieb der Eisenbahn und der Stadtbahn im Bereich des heutigen Anschlussgleises zu erarbeiten, sei eine Arbeitsgruppe mit Teilnehmenden aus Stadt, BSVG, BS|Energy und Hafenbetriebsgesellschaft eingerichtet worden, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Die Ergebnisse einschließlich planerischer Vorüberlegungen, Abgleich von Betriebskonzepten und Prüfung der Förderfähigkeit sollen bis Sommer 2024 vorliegen.

Geht es nach der AfD-Fraktion, muss man sich diese Arbeit nicht machen. Sie beantragt, die als Teilprojekt 3 zusammengefassten Abschnitte 3.1 und 3.2 (Strecke Salzdahlumer Straße/Heidberg und "Campusbahn" des Stadtbahnausbau-Konzeptes nicht mehr weiterzuverfolgen. In Sachen Campusbahn halte man aufgrund der örtlichen Gegebenheiten im Planungsabschnitt eine parallel verlaufende eigene Gleisanlage der Stadtbahn nahezu für unmöglich.

Große Gefahr bei Hochwasser


Beim Ausbau der Salzdahlumer Straße sieht man ein anderes Problem. "Die Streckenführung der Straßenbahn über die Salzdahlumer Straße verbietet sich in allen jetzt denkbaren Formen, wenn nicht grundlegende Umbauten im Bereich unter den Eisenbahnbrücken erfolgen", heißt es in einer Pressemitteilung der AfD. Im Starkregen vom 22. Juni habe dort unter anderem ein Linienbus im Hochwasser festgesteckt. Der Gedanke an eine Straßenbahn, die in tiefes Wasser geraten könnte, sei angesichts des möglichen Schadensausmaßes mehr als unangehm. "Ohne massive Umbauten am gesamten Straßenabschnitt ist ein starkregen- und hochwassersicherer Bahnbetrieb dort nicht zu gewährleisten", so die AfD.

Bürger-Workshop zur Salzdahlumer Straße


Für die Stadt Braunschweig steht das Stadtbahnausbauprojekt in diesem Bereich aber nicht zur Debatte. Sie kündigt in einer Pressemeldung einen Bürger-Workshop am Mittwoch, 20. September, an. Dieser findet um 18.30 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) in der Mensa der IGS Heidberg, Stettinstraße 1, statt. Zum Abschluss der Machbarkeitsstudie für eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über die Salzdahlumer Straße werden in diesem dritten Bürger-Workshop grundlegende Ergebnisse der erfolgten Untersuchungen vorgestellt. Im Anschluss könnten Teilnehmende Fragen an das Projektteam stellen und Vorschläge für den weiteren Planungsprozess unterbreiten. Alle Informationen zu Stadt.Bahn.Plus. sind zu finden unter www.stadt-bahn-plus.de.


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