Sozial-Betrug: Kultur des Wegsehens in der LAB?


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Symbolfoto: Archiv | Foto: Sina Rühland

Hannover. Die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Editha Lorberg, wirft der rot-grünen Landesregierung fehlenden Aufklärungswillen bei der Sozialbetrugsaffäre in der LAB vor. Mehrere anonyme Schreiben würden die Aussagen der ehemaligen Mitarbeiterin stützen.


Im Januar berichtete der NDR, dass die Braunschweiger Soko ZErm in rund 300 Fällen von Sozialbetrug ermittelt. Es soll sich dabei um Asylbewerber handeln, die bei ihrer Einreise mehrere Identitäten angenommen haben. Dann erhob eine frühere Mitarbeiterin der LAB schwere Vorwürfe gegen ihren Vorgesetzten – dieser habe nicht gewollt, dass die Akten an die Polizei gehen (regionalHeute.de berichtete). "Es besteht noch immer der Verdacht, dass in der Landesaufnahmebehörde Braunschweig (LAB) über mehrere Hundert Fälle von Sozialleistungsbetrug Stillschweigen bewahrt werden sollte“, so Lorberg. Anstatt der Frage nachzugehen, auf wessen Anweisung die Betrugsfälle in der LAB zunächst verheimlicht wurden, suche die Landesregierung lediglich nach Möglichkeiten, die Standortleitung der LAB und Innenminister Pistorius zu entlasten. „Dabei deuten die Schilderungen von Nadja N., die den Betrugsskandal aufdeckte, eindeutig darauf hin, dass die LAB-Standortleitung Aktivitäten zur Aufdeckung von Sozialbetrugsfällen unterbinden wollte“, sagt Lorberg, die sich mit der ehemaligen LAB-Mitarbeiterin getroffen und sich in einem persönlichen Gespräch von ihrer Glaubwürdigkeit überzeugt habe. Auch andere Mitarbeiter hätten die Vorwürfe bestätigt. „Wir haben mehrere anonyme Schreiben erhalten, in denen ‚Bedienstete der LAB‘ eine von oben vorgelebte Kultur des Wegsehens innerhalb der Behörde beklagen“, so Lorberg. Mittlerweile seien an allen Standorten der LAB Niedersachsen Fälle von Sozialbetrug nachgewiesen worden. „Wir fordern eine lückenlose Aufklärung nicht nur in Braunschweig, sondern aller anderen Betrugsfälle in Niedersachsen.“ Aus diesem Grund hat die CDU-Fraktion eine Kleine Anfrage zu dem Thema in den Landtag eingebracht.

Wiedergutmachung für Nadja N. gefordert


Darüber hinaus fordert die CDU-Fraktion Innenminister Pistorius auf, ein Zeichen der Wiedergutmachung an Nadja N. zu senden, schließlich habe sie mutig und völlig richtig gehandelt. Lorberg: „Anstatt der Mitarbeiterin für ihr engagiertes Verhalten zu danken, wird sie mit der frühzeitigen Freistellung bestraft. Dabei wollte sie als aufmerksame und gewissenhafte Mitarbeiterin nur bei der Aufklärung von Straftaten helfen“, so Lorberg. „Ihr Vertrauen in den Rechtsstaat ist in Folge der ganzen Affäre tief erschüttert. Der Innenminister muss endlich damit anfangen, die verschleppte Aufklärung der Betrugsaffäre transparent aufzuarbeiten.“

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