Braunschweig. Die Polizei ermittelt in einem weiteren Fall gegen Trickbetrüger, die erneut einen hohen Sachschaden verursacht haben. Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung. Am Dienstagvormittag erhielt eine 69-jährige Braunschweigerin einen Anruf mit unterdrückter Rufnummer. Es meldete sich ein Mann, der sich als ihr Sohn ausgab.
Da dieser Mann aufgeregt und mit weinerlicher Stimme sprach, sodass die Frau davon ausging, es würde sich tatsächlich um ihren Sohn handeln. In dem kurzen Telefonat berichtete der angebliche Sohn, er habe einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine schwangere Frau tödlich verunglückt sei, zwei junge Kinder zurückließe. Anschließend übernahm eine Frau das Gespräch, die sich als "Polizeibeamtin Weiß" ausgab. Der Sohn befände ich nun in einem Schockzustand, dass er nicht mehr in der Lage sei, weiterzusprechen.
Goldbarren wären gern gesehen
Die "Polizistin" erklärte weiter, dass sich der Sohn bei der Polizei in der Münzstraße befinde und in Untersuchungshaft genommen werde. Eine Freilassung sei nur gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von mehreren Zehntausend Euro möglich. Wenn sie hochwertigen Schmuck oder Goldbarren zur Verfügung hätte, könne sie auch diese Wertgegenstände als Kaution hinterlegen.
Als die vermeintliche Polizeibeamtin merkte, dass die 69-Jährige durch diese betrügerische Geschichte geschockt war und den Informationen Glauben schenkte, gab diese Frau Weiß ihr konkrete Anweisungen: Sie müsse unbedingt die Telefonverbindung aufrechterhalten, zur Bank fahren und den geforderten Betrag abheben und das Bargeld in der Innenstadt einer weiteren Person übergeben. Die Betrügerin mahnte sie zur Geheimhaltung, sie dürfe über diese Angelegenheit selbst mit ihrem Mann noch nicht sprechen. In ihrer Bank erklärte die Braunschweigerin auf kritische Nachfrage der aufmerksamen Mitarbeiter, dass sie den hohen Geldbetrag für einen Autokauf benötige.
Mit dem Geld in ihrer Tasche begab sich die Frau zum vereinbarten Übergabeort. Zwischen der Apotheke in der Südstraße und dem Fahrradgeschäft Am Bruchtor habe sich eine ihr unbekannte Frau zu erkennen gegeben, die ihr zuvor beschrieben worden war. Das Geld wurde wortlos übergeben, woraufhin sich die Unbekannte zu Fuß in Richtung Güldenstraße entfernte. Entgegen der Ankündigung, ihr Sohn werde freigelassen und zu ihr an den Übergabeort gebracht, teilte ein weiterer Anrufer nach einiger Zeit mit, dass sie wieder nach Hause fahren könne. Ihren Sohn würde die Polizei dann auf Wunsch zu ihr bringen.
Geldabholerin konnte beschrieben werden
Bis die 69-Jährige wieder zu Hause angekommen war, blieb das Gespräch mit den Betrügern über ihr Handy aufrechterhalten. Erst jetzt hatte sie die Möglichkeit, ihren Mann von den Geschehnissen zu berichten. Gemeinsam erkannten sie den Betrug und schalteten die Polizei ein.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, die die Geldübergabe am Dienstagnachmittag beobachtet haben, sich bei der Polizei unter 0531/476-2516 zu melden. Die Geldabholerin habe ein südländisches Aussehen, kurz oder in einem Zopf gebundene, rote Haare und trug eine weiße Bluse, eine graue Stoffhose und eine schwarze Umhängetasche. Die Geschädigte hat langes blondes Haar und trug ein auffälliges pinkes Oberteil.
Die Polizei interessiert insbesondere: Wurde der Kontakt der beiden Damen in der Südstraße/ Ecke Am Bruchtor beobachtet? Ist die Geldabholerin später im Bereich Güldenstraße in ein Fahrzeug gestiegen?
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