Cold Cases: Die ungelösten Verbrechen der Region

2019 wurde bei der Polizeidirektion Braunschweig die Ermittlungsgruppe "Cold Cases" gebildet. Ermittler widmen sich hier ungeklärten Fällen, suchen neue Spuren oder gehen alten nach. regionalHeute.de hat einige herausgesucht.

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Symbolfoto | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Cold Cases - diesen Begriff verwenden Ermittler für Fälle, die trotz intensiver, manchmal jahrelanger Ermittlungen nicht aufgeklärt werden konnten. Bei der Polizeidirektion Braunschweig liegen einige solcher ungeklärten Mord- und Tötungsdelikte. regionalHeute.de hat einiger solcher Fälle zusammengefasst.



2019 wurde bei der Polizeidirektion Braunschweig die Ermittlungsgruppe "Cold Cases" gebildet. Ermittler widmen sich hier ungeklärten Fällen, suchen neue Spuren oder gehen alten nach. Aktuell ermittelt die Polizei beispielsweise im Fall von Otto Bruns. Der 82-jährige war am 8. August 1997 gefesselt und geknebelt in seiner Wohnung in der Siegmundstraße tot aufgefunden worden. Sein Mörder wurde bis heute nicht gefunden.

Der Fall Heike Wiatrowski


Auch in dem Fall der 1977 ermordeten 12-jährigen Heike Wiatrowski aus Sickte wird aktuell wieder gearbeitet. Das Mädchen wurden am 18. Februar 1977 tot in der Wohnung ihrer Eltern gefunden. Ihr Körper wies zahlreiche Schnitt- und Stichverletzungen sowie massive Verletzungen durch stumpfe Gewalt auf.

Neue Spuren


Immer wieder versuchen die Ermittler, neue Ansätze in ungelösten Fällen zu finden. So kam es im November 2021 zu einer Durchsuchung in Gebäuden in Gebhardshagen und Gustedt. Hier ging man neuen Hinweisen zu einem Cold Case aus dem Jahr 1992 nach. Die damals 42-jährige Ingrid B. aus Salzgitter war im Februar 1992 verschwunden, bis heute ist nicht geklärt, was mit der Frau geschah.

Ein weiterer Fall, dem die Ermittler 2021 erneut nachgingen, ist der Mord an dem Braunschweiger Handwerker Artur L.. Der damals 52-Jährige wurde am 4. Mai 1994 an der B214 vor dem ehemaligen Gasthaus "Heidkrug" in Edemissen angeschossen. Wenige Tage später starb Artur L.. Bis heute weiß man nicht, warum der Mann sterben musste.

Der Fall Tom-Finn Knorz


Bis heute ungeklärt ist auch der Fall Tom-Finn Knorz. Der damals 17-Jährige wurde in den frühen Morgenstunden des 4. November 2014 reglos und halb entkleidet unter der sogenannten Graffiti-Brücke an der Broitzemer Straße in Braunschweig gefunden. Wenig später starb der Teenager an seinen schweren Verletzungen. Die Geschehnisse dieser Nacht sind bis heute rätselhaft. Oberkommissar Holger Kunkel leitete damals die Ermittlungsgruppe „Flucht“. In einem früheren Interview erklärte Kunkel, dass der Fall Tom-Finn aus seiner Sicht ein Cold Case bleiben wird.

Im Interview: Holger Kunkel zum Fall Tom-Finn




Der Fall Angelika Gaubatz


Ein weiterer Fall, von dem Kunkel, der inzwischen im Ruhestand ist, berichtete, reicht bis in das Jahr 1972 zurück. Die damals 16-Jährige Angelika Gaubatz kehrte am 12. Juni 1972 nicht mehr von ihrer Arbeitsstelle zurück. Ihre Leiche wurde vier Wochen später in einem Getreidefeld in der Nähe von Timmerlah gefunden. Das Opfer wurde gefesselt aufgefunden, als Fesselwerkzeug hatte der Täter ihre eigene Strumpfhose verwendet. Man ging davon aus, dass das Mädchen sexuell missbraucht wurde. Bis heute fehlt von dem Täter jede Spur. Das Dramatische an diesem Fall ist, dass es DNA-Spuren gab. Doch die wurden damals, zu einer Zeit, als an DNA-Analyse noch nicht zu denken war, einfach vernichtet. Unwiederbringlich - für alle Zeit.

Im Interview: Holger Kunkel zum Fall Angelika Gaubatz




Nicht alle Fälle bleiben ungeklärt


Viele Fälle sind bis heute ungeklärt, werden es womöglich für immer bleiben. Dass Morde oder Vermisstenfälle auch noch nach vielen Jahren und Jahrzehnten aufgeklärt werden, zeigen die Fälle Andrea Fechner und Doris Mundt. Lange Zeit galten die Morde an der Braunschweigerin Andrea Fechner und der Goslarerin Doris Mundt aus dem Jahr 1981 als nicht geklärt. Sie landeten in dem Ordner der ungeklärten Fälle bei der Polizei Braunschweig. Bis zum Jahr 2005. Manfred M. aus Vienenburg konnten dank der heutigen Wissenschaft beide Morde zugeordnet werden.

Im Interview: Holger Kunkel zu den Fällen Fechner und Mundt




Der Fall Petra P.


Nicht immer steht hinter einem Vermisstenfall auch ein Gewaltverbrechen. Das beweist ein Fall, der es aktuell wieder in die Medien geschafft hat und vor neun Jahren für internationales Aufsehen sorgte. Sogar Daily Mail und NBC berichteten über den unglaublichen Fall. Es ist die Vermisstensache Petra P. aus dem Jahr 1984. Die damals 24-Jährige war von einem Tag auf den anderen verschwunden. Ermittler gingen damals von einem Verbrechen aus, Petra P. wurde für tot erklärt. Doch im September 2015 wurde Petra P. gefunden - lebend. Sie hatte über 30 Jahre unter einer falschen Identität gelebt. Erst kürzlich berichtete Petra P. in einem Interview mit dem Sender RTL, wie sie es schaffte, 31 Jahre unterzutauchen und warum sie diesen Weg eingeschlagen hatte.


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