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Tom-Finn: Sein Tod bleibt ein Rätsel

Auch nach acht Jahren wissen die Ermittlungsbehörden nicht, wie und warum der 17-Jährige in der Novembernacht 2014 starb.

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Auch nach acht Jahren ist der Tod von Tom-Finn Knorz ungelöst. | Foto: Alexander Dontscheff / Video: Anke Donner

Braunschweig. In den frühen Morgenstunden des 4. November 2014 wurde der reglose und halb entkleidete Körper des 17-jährigen Tom-Finn Knorz unter der sogenannten Graffiti-Brücke an der Broitzemer Straße gefunden. Wenig später starb der Teenager an seinen schweren Verletzungen. Die Geschehnisse dieser Nacht sind bis heute rätselhaft.



Auch nach acht Jahren wissen die Ermittlungsbehörden nicht genau, wie und warum der 17-Jährige in der Novembernacht 2014 starb. Neue Ansätze, um den mysteriösen Fall doch noch aufklären zu können, gibt es nicht, wie die Polizei Braunschweig auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt. Der Fall Tom-Finn Knorz ist ausermittelt - zumindest, bis sich neue Hinweise oder Erkenntnisse ergeben.

Sieben Minuten ungeklärt


Nach all den Jahren weiß niemand so wirklich, was in den verbleibenden Minuten passierte, die von den Ermittlern nicht rekonstruiert werden konnten. Schnell gingen die Ermittler damals davon aus, dass der 17-Jährige auf seinem Heimweg von einem größeren Fahrzeug erfasst wurde. Das muss zwischen 3.58 und 4.05 passiert sein, weiß man. Denn um 3.58 Uhr soll Tom-Finn seinem Bruder noch eine SMS geschickt haben, um fünf Minuten nach vier findet ein Autofahrer den schwer verletzten Jungen auf der Straße. Der Oberkörper von Tom-Finn ist nackt, seine Kleidung liegt neben ihm auf der Straße. Sein Fahrrad steht mit abgesprungener Kette wenige Meter entfernt, sein Handy wird später in einem Gebüsch gefunden.

Freund hat keine Erinnerungen


Fraglich ist, ob ein Einbruchsversuch, der sich beinahe zeitgleich in unmittelbarer Nähe in einem Möbelhaus abspielte, mit den Ereignissen an der Graffitibrücke zusammenhängt. Die Täter könnten auf ihrer Flucht Tom-Finn angefahren haben. Was die Ermittler ebenfalls nicht wissen ist, ob Tom-Finn wirklich alleine unterwegs war, als das Unglück geschah, oder ob sein Freund, der mit ihm den Abend verbracht und sich kurz zuvor verabschiedet hat, nicht doch dabei war. Denn besagter Kumpel sagte aus, dass er sich nicht an den Abend und die Nacht erinnern könne. Auch daran habe sich bis heute nichts geändert, berichten Polizei und Staatsanwaltschaft auf Nachfrage.


Auch Aufrufe in den Medien und in der Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ im Juni 2015 erbrachten keine Erkenntnisse, die zur Aufklärung hätten beitragen können. Die Ermittler hofften damals auf neue Impulse, doch vergebens. Zwar habe es einige zunächst vielversprechend klingende Hinweise gegeben, diese verliefen jedoch im Sande. Die zuvor angelaufene Überprüfung von rund 2.000 Personen, die sich im fraglichen Zeitraum rund um den Tatort aufgehalten haben könnten und die man mittels einer Mobilfunkzellenauswertung ermittelt hatte, verlief ebenfalls ohne heiße Spur.


Für immer ein Cold Case?


Auch die Aussage eines Obdachlosen, der angeblich etwas in dieser Nacht gesehen haben will, brachten die Ermittler nicht weiter. Sie konnten den Mann nicht vernehmen. Der Fall Tom-Finn Knorz bleibt ein Rätsel und vielleicht für immer ein Cold Case. So, wie es der damals leitende Kommissar der Ermittlungsgruppe "Flucht", Holger Kunkel, in einem Interview mit regionalHeute.de im Jahre 2018 schon geahnt hat.

Tom-Finn bleibt unvergessen. Das beweisen viele Blumen, Karten, Bilder und Kerzen, die auch nach vielen Jahren am Ort des Geschehens, einer eigens für den 17-Jährigen eingerichteten Gedenkstätte, niedergelegt werden. Ein Ort, der sogar von den aktuellen Baumaßnahmen dort unangetastet bleibt. Aus Rücksicht an den Gedenkort hat die Stadt Braunschweig den Bereich abgesperrt.


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