Liebenburg. Seit 16 Monaten fehlt von Karsten Manczak jede Spur. Alle Indizien weisen daraufhin, dass der 51-Jährige Opfer eines Mordes geworden ist. Sein mutmaßlicher Mörder wurde im vergangenen Mai zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Doch ist damit der Fall nun abgeschlossen, oder geht die Suche nach den sterblichen Überresten weiter?
Es war ein zäher Prozess, der dem mutmaßlichen Mörder von Karsten Manczak gemacht wurde. Rein auf Indizien gestützt zog sich die Verhandlung über sechs Monate hin. Am Ende stand ein Schuldspruch: Lebenslänglich für den Bundespolizisten Martin G. - Manczaks engstem Freund. Doch die Leiche des Liebenburgers wurde bis zum Prozessende nicht gefunden. Spekulationen über den Ablageort und die Art und Weise, wie sich der Mörder Manczaks Überresten entledigt haben könnte, gab es viele. Gefunden hatte man nichts.
Fall nicht ad acta gelegt
Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall ausermittelt. Einen Grund, die Ermittler ganz gezielt auf eine neuerliche Suche anzusetzen gibt es derzeit nicht. Das würde nur geschehen, wenn es eindeutige Hinweise geben würde, sagt Andy Belke von der Staatsanwaltschaft Braunschweig im Gespräch mit regionalHeute.de. Die Mordkommission Fortuna wurde inzwischen aufgelöst, doch ad acta gelegt wurde der Fall bei der Goslarer Polizei nicht, versichert Polizeisprecher Markus Lüdke. "Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, aber selbst wenn der Richterspruch durch das BGH bestätigt wird, bedeutet das nicht das Ende der Suche nach den sterblichen Überresten. Wie schon erwähnt, sind die offiziellen Ermittlungen, in die auch die letzten - negativen - Suchergebnisse eingeflossen waren, mittlerweile abgeschlossen. Selbstverständlich sind wir bei neuen Ermittlungsansätzen, die sich beispielsweise durch Fremdhinweise bieten, in der Lage und bereit, diesen nachzugehen. Dies beinhaltet natürlich vor allem mögliche Ablageorte", so Lüdke, der auch Teil der Mordkommission war.
Unter großem öffentlichen Interesse fiel am 31. Mai vor dem Landgericht Braunschweig der Urteilsspruch.Das urteil ist noch nicht rechtskräftig Foto: Werner Heise
Such nach Baumaterialien
Aktuell würden keine neuen Hinweise vorliegen. Daher sei es wichtig, auch nach dem Prozess und den Ermittlungen dazu, auf den Fall hinzuweisen. Denn dadurch würde dieser nicht aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden und vielleicht doch irgendwo wichtige Erinnerungen geweckt, die den entscheidenden Hinweis geben könnten, so Lüdke. Er bittet darum, noch einmal auf die für den Fall relevanten Gegenstände hinzuweisen.
Unter anderem wurden mit dem Verschwinden von Karsten Manczak immer wieder verschiedene Baumaterialien in Verbindung gebracht. Die Gegenstände wurden im Rahmen der groß angelegten Durchsuchungsaktion am 18. Mai des vergangenen Jahres nicht gefunden. An diesem Tag hatte man Martin G. wegen des dringenden Tatverdachts wegen Mordes festgenommen.
Man geht davon aus, dass die Materialien von G. gekauft wurden. Auffällig sei dabei, dass die Käufe jeweils in engem zeitlichen Zusammenhang zu bestimmten Ermittlungshandlungen der Mordkommission liegen, die öffentlich gemacht wurden. So wurden durch den Beschuldigten am 20. April 2021 zwei Rasengitterplatten grau, 60 x 40 x 8 Zentimeter, und acht Baustahlmatten, 230 x 100 Zentimeter, gekauft. Ferner wurden am 30. April 2021 insgesamt acht Bauzaunelemente sowie acht Betonfüße besorgt. Die Elemente sind 3,50 Meter mal 2 Meter groß. Für die Käufe soll G. in dem Zeitraum verschiedene Mietfahrzeuge (Transporter / Anhänger) zur Verfügung gestanden haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Baumaterialien dazu benutzt wurden, die Leiche von Karsten Manczak verschwinden zu lassen. Wer Hinweise zu den gesuchten Gegenständen oder zum Verbleib von Karsten Manczak geben kann, wird gebeten sich mit der Polizei Goslar unter der Rufnummer 05321 - 3390 zu melden.
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