Die Führungskräfte-Macher: WelfenAkademie feiert Geburtstag


Beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der  WelfenAkademie sprachen (von links) IHK-Hauptgeschäftsführer Bernd Meier, Oberbürgermeister Ulrich Markurth, WelfenAkademie-Vorstandsvorsitzender Joachim Roth, WelfenAkademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher und Festredner Clemens Schneider. Foto: WelfenAkademie
Beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der WelfenAkademie sprachen (von links) IHK-Hauptgeschäftsführer Bernd Meier, Oberbürgermeister Ulrich Markurth, WelfenAkademie-Vorstandsvorsitzender Joachim Roth, WelfenAkademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher und Festredner Clemens Schneider. Foto: WelfenAkademie | Foto: WelfenAkademie

Braunschweig. Klare Bekenntnisse zum besonderen Wert des dualen Studiums an einer Berufsakademie prägten die Reden beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen der WelfenAkademie. Das gab die Regio-Press GmbH in einer Pressemitteilung bekannt.


Im gut besuchten Audimax der Akademie an der Salzdahlumer Straße würdigte unter anderem Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth die Aufbauleistung von Lehrenden, Studierenden und allen Akademiemitarbeitern in diesem Vierteljahrhundert: „Diese Anstrengung hat sich wahrlich gelohnt.“

Das verzahnte Angebot von Theorie und Praxis sei wichtig beim Kampf der Region um die besten Köpfe. „Da fehlte etwas im Bildungsangebot und diese Lücke hat die WelfenAkademie mit exzellenten Lehrkräften und ausgezeichneten Kräften im Hintergrund geschlossen“, erklärte Markurth. Die Stadt Braunschweig habe deshalb eine große Kraftanstrengung unternommen, um der im Klostergut Wöltingerode gestarteten WelfenAkademie und ihren engagierten Studenten 2005 moderne, architektonisch anspruchsvolle Unterrichtsräume übergeben zu können.

WelfenAkedemie mache Führungskräfte


Die WelfenAkademie sei eben etwas Besonderes, eine privat geführte, ohne öffentliche Mittel bestehende Institution. Oberbürgermeister Markurth appellierte an die Wirtschaft, auch weiterhin und sogar verstärkt jungen Menschen das duale Studium zu ermöglichen: „Aus der Wirtschaft, von der Wirtschaft, für die Wirtschaft – Sie bekommen richtig gut ausgebildete, angehende Führungskräfte zurück“, so Markurth.

„Die wichtigsten Faktoren für unseren Erfolg sind unsere Dozenten und inzwischen 1500 erfolgreiche Absolventen“, hob Akademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher hervor. Aber man müsse sich in der WelfenAkademie auch täglich neu erfinden. In Kooperation mit den Partnerunternehmen sei dies immer wieder gelungen, so seien unter anderem neue Fachrichtungen wie Modemanagement und Steuern/Prüfung entstanden. Gleichwohl warnte Bölscher vor der drohenden Konkurrenz durch finanziell übermächtige Internet-Konzerne, die auch in den Bildungsmarkt drängen werden. Er bezweifelte allerdings, dass diese bei einem dualen so intensiv mit allen lokalen Partnern zusammenarbeiten könnten wie die WelfenAkademie.

Über das Kommen der Vertreter aus den zahlreichen Kooperationsunternehmen der WelfenAkademie freute sich deren Vorstandsvorsitzender Joachim Roth. Er begrüßte außer Markurth weitere Ehrengäste besonders, darunter den Bundestagsabgeordneten Carsten Müller (CDU) sowie die Mitglieder des Landtags Christoph Bratmann (SPD) und Christoph Plett (CDU) aus Peine, Vertreter aus Braunschweigs Rat und Verwaltung sowie Wirtschaftsverbänden, „aber auch unsere Mitarbeiter und – vor allem – die vielen Studierenden im Audimax“.

Moralvorstellungen sind Thema


Joachim Roth würdigte das besondere Engagement der heimischen Wirtschaft. Bis heute habe die WelfenAkademie keine steuerfinanzierten Zuwendungen erhalten. Darüber hinaus forderte er allerdings eine Änderung der niedersächsischen Vorgaben für Berufsakademien, die denen in den anderen Bundesländern angepasst werden sollten. „Das duale Studium kennt sonst aber nur Gewinner“, betonte Roth, und an die Studierenden gewandt: „Sie sollen die Entscheider von morgen und wichtige Impulsgeber werden.“

Mit deren Moralvorstellungen beschäftigte sich der Referent Clemens Schneider vom Berliner Freiheitsinstitut Prometheus in seinem Festvortrag. Er warnte mit dem Soziologen Werner Sombart davor, mit dem Leben nur ein gewinnbringendes Geschäft machen zu wollen, wie Sombart 1915 feststellte. Selbst Adam Smith, für viele der Begründer der Ökonomik, habe vor etwa 250 Jahren sein zweites Hauptwerk „Die Theorie der ethischen Gefühle“ besonders am Herzen gelegen. Für den Festredner Schneider zeichnet Smith darin ein realistisches Menschenbild: Der sei kein schlechtes, aber gleichwohl ein zur Verbesserung fähiges Wesen.

Aristoteles habe vor 2300 Jahren den Menschen als Gemeinschaftswesen gesehen. Sein Begriff „Zoon Politikon“ werde oft falsch als politisches Wesen übersetzt. Es gehe diesem Menschen nicht um Mandate, „sondern um seine Polis Braunschweig“. In der möge es allen gut gehen, „denn mein Glück lässt sich nicht von dem des anderen trennen“. Abschließend warnte Clemens Schneider: „Kein Geld, keine Karriere, kein Ansehen kann die innere Zufriedenheit aufwiegen, die sich daraus ergibt, dass wir mit unseren Mitmenschen im Reinen sind und freundlich umgehen.“

Es begann in den Klosterräumen


Für die universitäre Ausbildung mit viel Praxisbezug hätten sich viele Verantwortliche in Wirtschaft und Berufsbildung stark gemacht, erinnerte sich Dr. Ulrich Kühnast (Ausbildungsverbund) in einer Talkrunde zur Akademiegeschichte. Namentlich erwähnte er unter anderem Rüdiger Reineke (damals Volksbank Braunschweig) und Thomas Hartmann (BLSK, später langjähriger Vorsitzender des Trägervereins). Weitere Unterzeichner der Gründungsurkunde vom 1. Juni 1993 waren Christiane Pintzka-Ludewig und Günther Nießen (beide damals Frank&Walter), Arne-Heinrich Rehse vom Arbeitgeberverband, Ronald Fischer (Kreishandwerkerschaft Goslar), Bernd-Uwe Reinl (IHK Braunschweig) sowie Rolf-Michael Pätz (Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft), der bis 2009 Geschäftsführer der WelfenAkademie war.

Seit mehr als 20 Jahren fungiert Professor Dr. Uwe Götze als Studienleiter. „Der akademische Kopf der Anfangsjahre im Kloster Wöltingerode, Professor Siegfried Bachmann, wurde damals leider sehr krank“, so Götze. Die Vorarbeit sei sehr gut gewesen, trotz der anfangs nicht optimalen Studienbedingungen in den ehemaligen Klosterräumen. Aber der Zusammenhalt der Welfen war nicht allein nach seiner Auffassung schon damals besonders: „Ich hoffe, dass wir den Geist von Wöltingerode weiter bewahren“, so Götze. Eine Aussage, die einige Absolventen aus jenen Jahren in einer zweiten Talkrunde mit einigen Anekdoten untermauerten.

Abschließend bedankte sich Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher bei allen Mitwirkenden, unter anderem beim Jazztrio Eike Remmler (Saxophon), Lennart Bullerdiek (Piano) und Jakob Lorenzen (Cajon) für das musikalische Rahmenprogramm. Als Anerkennung gab es zudem Präsente für verdiente Vieljährige der WelfenAkademie.


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