Ein Jahr Cell Broadcast: Wie effektiv ist das Warnsystem wirklich?

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zieht nach einem Jahr Cell Broadcast eine positive Bilanz.

Cell Broadcast gibt es seit einem Jahr.
Cell Broadcast gibt es seit einem Jahr. | Foto: Alexander Panknin; Pixabay

Region. Cell Broadcast feiert am heutigen Freitag sein einjähriges Bestehen in Deutschland. Seit der Inbetriebnahme des neuen Warnkanals durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) konnten deutschlandweit bereits 219 Warnmeldungen erfolgreich versandt werden. Das berichtet das BBK in einer Pressemitteilung.


Cell Broadcast stelle so eine bedeutende Erweiterung der in Deutschland verwendeten Warnmittel, wie Sirenen, Radio und Fernsehen oder Warn-Apps, dar, meint das BBK. „Gerade in akuten Gefahrensituationen hat sich Cell Broadcast als schnelles und zuverlässiges Warnmittel in Deutschland erfolgreich bewährt. Mit keinem anderen Warnmittel können in so kurzer Zeit so viele Menschen erreicht werden. Mit der Einführung von Cell Broadcast als zusätzliches Warnmittel ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes erreicht", bilanziert BBK-Präsident Ralph Tiesler zum Jubiläum.

81 Prozent der Befragten begrüßen den Einsatz des neuen Warnmittels


Das würden auch die aktuellen Umfrageergebnisse bestätigen, die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) nach dem Bundesweiten Warntag 2023 erhoben hat und aktuell auswertet: Demnach konnten 72 Prozent der Befragten am Warntag per Cell Broadcast erfolgreich gewarnt werden. Damit zähle Cell Broadcast zu den reichweitenstärksten und effektivsten Warnmitteln. Die Umfrage zeige zudem: Cell Broadcast gehört zu den Warnmitteln, die die Bevölkerung als „sehr sinnvoll“ erachten: So gaben 81 Prozent der Befragten an, dass sie den Einsatz des neuen Warnmittels begrüßen.

Was ist Cell Broadcast?


Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt wird. Handys und Smartphones registrieren sich automatisch in einer sogenannten Funkzelle, über die ein Netzempfang hergestellt wird. Der Vorteil dabei ist, dass so alle Personen anonym erreicht werden können. Der hierfür erforderliche Datenverkehr wird auch durch ein erhöhtes Aufkommen an Mobilfunkgesprächen nicht beeinflusst. So funktioniert Cell Broadcast auch in stark ausgelasteten Netzen.

Die mit Abstand meisten Cell Broadcast-Nachrichten (59) wurden dabei im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen verschickt. Es folgen Rheinland-Pfalz auf Platz 2 (32), Bayern auf Platz 3 (25) und Hessen auf Platz 4 (20) – dicht gefolgt von Niedersachsen (19) und Schleswig-Holstein (19) auf Platz 5.

Häufigste Warnung bei Bränden


Besonders häufig kam das neue Warnmittel bei Bränden zum Einsatz: Fast jede zweite Cell Broadcast-Warnung (45 Prozent) ist auf einen Brand oder eine damit einhergehende Gefährdung – wie Brandgase – zurückzuführen.

Auch bei Naturgefahren und Wetterereignissen wird in Deutschland oft per Cell Broadcast gewarnt: jede fünfte Cell Broadcast-Meldung (18 Prozent) ist hiervon betroffen. Bei Weltkriegsbomben- und Munitionsfunden wird in Deutschland ebenfalls verstärkt per Cell Broadcast gewarnt: Zwölf Prozent aller Cell Broadcast-Meldungen sind auf einen Munitionsfund zurückzuführen. Dies sei damit zu begründen, dass eine Bombenentschärfung oft sofortige Evakuierungsmaßnahmen erfordert.


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