Ein Mehrwegbecher für Peine? Stadt will Kooperation mit Recup prüfen

Selber will die Stadt allerdings nicht als Hauptakteur auftreten.

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Folgt Peine dem Braunschweiger Vorbild und schließt sich dem Recup-System an? Archivbild
Folgt Peine dem Braunschweiger Vorbild und schließt sich dem Recup-System an? Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Peine. Bereits im Februar 2019 hatte die Fraktion die Linke im Rat der Stadt die Einführung eines einheitlichen Mehrwegbechers in Peine gefordert (regionalHeute.de berichtete). Für ein Pfandsystem, in dem die Stadt als Hauptakteur auftritt, sehe man kaum eine Chance. Dagegen solle eine Beteiligung am System der Firma Recup weiter geprüft werden. Das sieht eine Beschlussvorlage vor, die am Mittwoch im Ausschuss für Planung und öffentliche Sicherheit diskutiert wird. Die Entscheidung fällt der Rat.


Stimmt das Gremium zu, würde der Bürgermeister die Peine Marketing GmbH beauftragen, mit weiteren Partnern wie den A + B Abfallwirtschafts- und Beschäftigungsbetrieben, dem Landkreis Peine sowie der Wirtschafts- und Tourismusförderungsgesellschaft Landkreis Peine aktiv die Einführung eines bepfandeten Mehrwegbechers in Kooperation mit der Firma Recup weiter zu verfolgen.

Bereits die Städte Wolfsburg und Braunschweig haben sich für das System der Firma Recup entschieden. Auch in Wolfenbüttel denkt man darüber nach. Dieses sieht so aus, dass der Mehrwegbecher im Eigentum der Firma Recup bleibt und deutschlandweit gegen eine Gebühr von einem Euro pro Becher direkt an die getränkeausschenkenden Betriebe verliehen wird. Der Becher kann ein städtetypisches Motiv haben, muss es aber nicht. Betriebe können sich auch unabhängig vom Wirken der Kommune daran beteiligen. Die teilnehmenden Betriebe zahlen Recup eine monatliche Nutzungsgebühr, deren Höhe auch von der vertraglichen Bindungsfrist zwischen getränkeausschenkenden Betrieb und Recup abhängig ist.

Keine laufenden Kosten


"Bei dem Recup-System ist folglich die öffentliche Hand als nachhaltig beteiligter Akteur nicht notwendig, dadurch entstehenden der Stadt nach Einführung des Systems auch keine weiteren Kosten", so die Beurteilung der Stadt Peine. In Braunschweig habe das Stadtmarketing federführend die Ansprache der Akteure übernommen. Danach seien Sponsoren für die Übernahme der einmaligen Zusatzkosten für Becher mit städtetypischer Gestaltung gewonnen worden. Außerdem habe man bei den potentiellen Partnerbetrieben und Verbänden für die aktive Umsetzung eines Mehrwegbecher-Pfandsystems Werbung betrieben. So ein Modell könne man sich nun auch für Peine vorstellen.

Ein Modell wie es die Stadt Hannover betreibe, sei dagegen in Peine kaum durchführbar. Hierbei wäre die öffentliche Hand Käufer und Eigentümer der Mehrwegbecher und würde diese dann an die getränkeausschenkenden Betriebe kostenlos weitergeben. Daher würden neben den einmaligen Beschaffungskosten auch laufende jährliche Kosten für die Unterhaltung des Systems entstehen. Vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung sei dies nur schwer darstellbar.

Kundenbindung statt regionaler Bindung?


Die Stadt gibt auch zu bedenken, dass einige Betriebe bereits diverse individuelle Mehrwegbecher-Systeme eingeführt hätten. Es sei davon auszugehen, dass sich die Betriebe in erster Linie eine hohe Kundenbindung erhoffen und ihre Becher nur mit dem eigenen Logo versehen und in den Umlauf bringen wollen. Daher sei es unwahrscheinlich, dass sich diese an einem alternativen System mit einheitlichem Logo beteiligen würden, zumal dann die bereits erfolgte Investition in die Beschaffung der eigenen Becher entwertet werden würde.

Bevor sich die Stadt Peine an einem Mehrwegbecher-Pfandsystem beteilige, sollte zuerst die aktuelle Position der Betriebe in Erfahrung gebracht werden. Angesichts der Beeinflussung der Branche durch die Corona-Pandemie könne man derzeit nicht sagen, wann es da klare Aussagen gebe.


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