Dichte Rauchschwaden aus dem Hagebaumarkt - Ernstfall geprobt

Erstmals seit drei Jahren konnte die Feuerwehr wieder eine größere Übung durchführen.

Rettung eines verunfallten Atemschutzgeräteträgers.
Rettung eines verunfallten Atemschutzgeräteträgers. | Foto: Carsten Schaffhauser, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Gifhorn

Gamsen. Dichte Rauchschwaden quollen am Dienstagabend aus dem Hagebaumarkt in der Hamburger Straße in Gamsen. Kunden wurden in Sicherheit gebracht und ein Großaufgebot an Einsatzkräften eilte zur Einsatzstelle: In Gamsen fand – coronabedingt erstmals seit drei Jahren - eine große angelegte Übung aller Feuerwehren der Stadt Gifhorn statt. Das berichtet die Feuerwehr des Landkreises Gifhorn in einer Pressemitteilung.



Kurz nach 18 Uhr quoll dichter Qualm aus dem Baustoffbereich des Baumarktes, die Brandmeldeanlage löste aus, es wurden zunächst die Feuerwehren aus Gamsen und Kästorf alarmiert. Bereits auf der Anfahrt wurde ein bestätigtes Feuer mit Menschenleben in Gefahr – mehrere Personen wurden in dem Gebäude noch vermisst – gemeldet. Daraufhin wurde eine Alarmstufenerhöhung vorgenommen, alle fünf Feuerwehren des Stadtgebietes eilten zum Schadensort.

Mehrere Aufgaben gleichzeitig


Die Einsatzleitung hatte der stellvertretende Ortsbrandmeister von Gamsen, Torsten Günther inne. „Bei meinem Eintreffen waren die Personen bereits aus dem Gebäude, allerdings wurden noch zwei Mitarbeiter des Marktes und der Mitarbeiter einer Installationsfirma vermisst“, so Günther über das Übungsszenario. Die Feuerwehr hatte nicht nur die Personensuche und die Brandbekämpfung von unter anderem mehreren brennenden Gasflaschen vorzunehmen. „Zeitgleich galt es angrenzende Betriebe – unter anderem eine Ölhandlung – zu sichern.“

Absprache mit den Beobachtern der Übung und den eingesetzten Feuerwehr Führungskräften. Rechts im Bild Uwe Reuß, der mit fünf Vertretern der Stadtfeuerwehren die Übung ausgearbeitet hat.
Absprache mit den Beobachtern der Übung und den eingesetzten Feuerwehr Führungskräften. Rechts im Bild Uwe Reuß, der mit fünf Vertretern der Stadtfeuerwehren die Übung ausgearbeitet hat. Foto: Carsten Schaffhauser, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Gifhorn


Um alle anstehenden Aufgaben bewältigen zu können, wurde die Einsatzstelle in mehrere Abschnitte eingeteilt, die von Abschnittsleitern geführt wurden. Mehrere Trupps gingen unter schwerem Atemschutz in das Gebäude und suchten die durch Übungspuppen dargestellten vermissten Personen. Diese wurden dann aus dem Gebäude gerettet und an den Rettungsdienst – die Kreisbereitschaft Süd des Deutschen Roten Kreuzes war mit einem Fahrzeug an der Übung beteiligt - übergeben. Während dieser Rettung wurde der Unfall eines der eingesetzten Atemschutztrupps angenommen, es galt für den Sicherungstrupp die Kameraden aus dem Markt zu retten. In einem anderen Einsatzabschnitt wurde die Brandbekämpfung vorgenommen.

Ende nach einer Stunde


Aufgrund der Größe des Gebäudes wurden mehrere Wasserentnahmestellen – unter anderem an einem unterirdischen Löschwasserbehälter – hergestellt. Im dritten Abschnitt galt es durch eine Riegelstellung ein Übergreifen auf einen angrenzenden Betrieb zu verhindern. Nach knapp einer Stunde war die Übung dann beendet.

Ansprache und Dank an alle Einsatzkräfte von Stadtbrandmeister Matthias Küllmer und Bürgermeister Matthias Nerlich.
Ansprache und Dank an alle Einsatzkräfte von Stadtbrandmeister Matthias Küllmer und Bürgermeister Matthias Nerlich. Foto: Carsten Schaffhauser, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Gifhorn


Für die Ausarbeitung der Übung zeichnete die Arbeitsgruppe Einsatzstellenorganisation unter der Leitung des stellvertretenden Stadtbrandmeisters Uwe Reuß verantwortlich. Dieser Gruppe gehört neben Reuß jeweils ein Mitglied aus jeder der fünf Wehren des Stadtgebietes an. „Die Bildung von Einsatzabschnitten war eines der Übungsziele und hat sehr gut geklappt“, so Reuß. Gerade bei Großschadenslagen sei es wichtig, möglichst schnell eine gute Struktur in die Einsatzlage zu bekommen. Einen besonderen Dank sprach die Übungsleitung der Marktleitung des Hagebaumarktes aus. Diese habe der Übung während der Öffnungszeiten sofort zugestimmt und die Feuerwehr voll unterstützt.

Unter den Übungsbeobachtern war auch Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich, der nicht mit Lob sparte: „Trotz Corona seid ihr noch da für die Menschen in unserer Stadt und habt heute ein tolles Bild abgegeben.“ Die Übung sei sehr realistisch gewesen, viele vorbeikommende Bürger haben nicht gemerkt, dass es sich um eine Übung handelt. „Ich habe mit den Bürgern gesprochen, auf unsere Feuerwehr ist Verlass, wir können ruhig leben in Gifhorn“, so der Bürgermeister abschließend.


mehr News aus Gifhorn