Landkreis baut Unterbringungsplätze für Asylbewerber ab

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Landkreis rechnet mit weniger Asylbewerbern, behält sich aber genügend Reserven vor. Symbolfoto: Sina Rühland
Landkreis rechnet mit weniger Asylbewerbern, behält sich aber genügend Reserven vor. Symbolfoto: Sina Rühland | Foto: Sina Rühland

Gifhorn. Aufgrund der stark schwankenden aktuellen Zuweisungszahlen von Flüchtlingen und der noch festgeschriebenen Aufnahmeverpflichtung von rund 900 Personen für den Landkreis Gifhorn wurde das Unterbringungskonzept für Asylbewerber im Landkreis Gifhorn überarbeitet und neu aufgestellt. Der Kreisausschuss hat die Änderungen am Mittwoch beschlossen.


Im Landkreis Gifhorn leben, so der Landkreis, derzeit 1.314 Personen mit einem Leistungsanspruch nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Davon befinden sich 1.080 Personen im laufenden Asylverfahren und 234 Personen sind vollziehbar zur Ausreise verpflichtet und verfügen über eine Duldung. Am 1. Januar waren es 1.689 Personen und am Ende März1.539 Personen.

Unterbringungsplätze


Aktuell verfügt der Landkreis über 2.076 Unterbringungsplätze für Flüchtlinge. Davon sind 1.314 Plätze mit den Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und 284 Plätze mit anerkannten Flüchtlingen belegt. 478 Plätze stehen derzeit frei zur Verfügung.

Die Unterbringungsplätze setzen sich wie folgt zusammen:

Wohnanlage Clausmoorhof 229 Plätze
Gemeinschaftsunterkunft Meinersen 74 Plätze
Pastor-Bammel-Haus 92 Plätze
Wohnanlage Ehra Lessien 250 Plätze
Diakonie Kästorf 70 Plätze
Diakonie auswärts 34 Plätze
Leistungsberechtigte mit eigenem Mietvertrag (Dezentrale Wohnungen) 313 Plätze
Dezentrale Wohnungen des Landkreises Gifhorn 1.014 Plätze

Weiterhin dezentral


Die dezentrale Unterbringung wird auf Grund von besseren Integrationsmöglichkeiten weiterhin favorisiert, dennoch prüft der Landkreis die Kündigung von circa 50 Wohnungen. Insbesondere Wohnungen, die aufgrund ihrer Lage oder ihres Zuschnitts nur schwer belegbar sind oder aufgrund ihres baulichen Zustandes ein dauerhaftes Bewohnen eigentlich nicht zulassen, wurden beziehungsweisewerden kurzfristig gekündigt.

Unterkunft Meinersen wird abgegeben


Darüber hinaus wird der Landkreis Gifhorn den Vertrag mit der Samtgemeinde Meinersen bezüglich der Anmietung der Gemeinschaftsunterkunft Meinersen zum 14. Oktober 2018 kündigen und somit die Gemeinschaftsunterkunft nicht weiter betreiben. Das Gebäude entspricht nicht mehr den vorgegebenen Standards und müsste für rund 250.000Euro bei weiterer Nutzung saniert werden. Es würden nach der Sanierung 56 Plätze zur Verfügung stehen. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebs ist hier nicht mehr gegeben. Eine Option als Reserveobjekt stellt es aufgrund der geringen Unterbringungskapazitäten nicht dar.

Im Herbst 2017 wird entschieden, ob die Wohnanlage Ehra-Lessien über den 31. Dezember hinaus als Unterbringungsobjekt weiterbetrieben wird. Sollte der Bedarf nicht mehr bestehen, wird die Liegenschaft bis zum 30.September 2018 als Reserveobjekt vorgehalten. Dadurch erhält sich die Verwaltung eine schnelle Reaktionsmöglichkeit bei zunehmenden Flüchtlingszahlen.

ZwischenstoppDiakonie


Rund 105 Personen können bis zum 31.Dezember bei der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten in Kästorf untergebracht und betreut werden. Die Diakonie vermittelt die bei sich aufgenommen Flüchtlinge in dezentralen Wohnraum mit nachgehender sozialer Betreuung. Diese Betreuungs- und Unterbringungsform hat sich in der Vergangenheit als vorbildhaft dargestellt und soll fortgesetzt werden. Der Landkreis Gifhorn wird in naher Zukunft Vertragsverhandlungen mit der Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten aufnehmen, um die Zusammenarbeit über den 31. Dezember zu verlängern.

Weitere Unterkünfte


Die Wohnanlage Clausmoorhof steht mit 229 Plätzen für die Unterbringung von Asylbewerbern zur Verfügung. Es handelt sich um ein landkreiseigenes Gebäude und wird weiterhin als Wohnanlage für Flüchtlinge genutzt.

Im Pastor-Bammel-Haus können 92 Personen untergebracht werden. Der Betrieb wird bis zum 31.Januar 2021 mit der Fa. Riesaer Wohnheimbetriebsgesellschaft fortgesetzt.

Blick in die Zukunft


Nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen ist davon auszugehen, dass der Landkreis Gifhorn, Ende 2018 noch insgesamt über 1.500 bis 1.600 Unterbringungsplätze verfügt und somit circa 550 Plätze abgebaut hat. Aufgrund der unklaren weiteren Entwicklung, wird das Unterbringungskonzept regelmäßig überarbeitet und entsprechend den tatsächlichen Flüchtlingszahlen angepasst.


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