Glatteis-Extrem: Massives Rettungsdienstaufkommen

Das angekündigte Glatteis führte zu sehr vielen Einsätze des Rettungsdienstes. Viele Menschen waren in Not.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Der vom Deutschen Wetterdienst seit mehreren Tagen angekündigte überfrierende Regen sorgte am heutigen Montagmorgen für spiegelglatte Straßen in der Region. Ab 4 Uhr morgens gingen die ersten Notrufe in der Regionalleitstelle ein, bei denen verletzte Personen durch Stürze und Unfälle gemeldet wurden. Branddirektor Sebastian Damm (stellvertretender Leiter der Feuerwehr Braunschweig) fasst das Einsatzgeschehen in seinem Bericht zusammen.



Insgesamt wurden für die Stadt Braunschweig bis 15:30 Uhr über 75 Stürze gemeldet, davon 80 Prozent zwischen 5 Uhr und 9 Uhr morgens. Im Ganzen waren es circa 120 Verletzungen aufgrund der Glätte im gesamten Leitstellengebiet bis 16:30 Uhr. Im Durchschnitt werden an regulären Tagen circa 200 rettungsdienstliche Notfälle in der Regionalleitstelle bearbeitet. Damit haben sich über 60 Prozent mehr Einsätze als normal vermutlich aufgrund der Wetterlage im Laufe des Vormittages ergeben. In der Regionalleitstelle wurde kurz nach dem Mittag bereits das tausendste Telefonat des Tages geführt. An regulären Tagen werden circa 800 Telefonate innerhalb von 24 Stunden abgearbeitet.

Zusätzliche Wagen angefordert


In den Spitzenzeiten wurde das massive Einsatzaufkommen mit Hilfe von zusätzlichen Rettungs- (RTW) und Krankenwagen (KTW) der Berufsfeuerwehr und den Hilfsorganisationen, Sanitätseinheiten sowie durch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren bearbeitet. Damit konnte sichergestellt werden, dass jeder dringende Notruf möglichst schnell Hilfe bekam. Es wurden elf zusätzliche RTW und KTW in Dienst gestellt, was zur Regelvorhaltung von 31 Fahrzeugen ein Zuwachs von rund 30 Prozent darstellt. Bei insgesamt 14 Einsätze wurde die Freiwillige Feuerwehr als sogenannter „First Responder“ hinzugezogen, um schnell eine erste Versorgung durchzuführen, bis ein Rettungswagen zur Verfügung stand. Auf einen Teil der Fahrzeuge waren bereits im Laufe des Sonntages Spikereifen aufgezogen worden, damit ein Durchkommen auf den spiegelglatten Straßen gesichert war.

Das massive Einsatzaufkommen führte unweigerlich zu einem Stau der Patienten in den chirurgischen Aufnahmen der Kliniken und Arztpraxen in der Region. Durch die gute Zusammenarbeit mit diesen konnte aber beinahe durchgehend eine schnelle Übergabe der Patienten vom Rettungsdienst in die Krankenhäuser stattfinden, so dass die Rettungswagen wieder schnell zur Verfügung standen.



Wetter besserte sich


Die Wetterentwicklung ließ auf eine Entspannung der Lage im Laufe des Tages schließen: Die Straßen tauten im Laufe des Vormittags durch die leichten Plus-Grade und den Regen auf, die Eisschicht, auch auf den Nebenstraßen, verschwand nach und nach. Zugute kam, dass die Firma Alba bereits in der Nacht angefangen hat Salz auf die Hauptverkehrsstraßen zu streuen. Damit konnte auf diesen eine übermäßige Glätte verhindert werden. Durch die Absage des Präsenzunterrichtes konnte augenscheinlich das Verkehrsaufkommen in den Morgenstunden deutlich verringert werden, was eine weitere Eskalation der Lage vermieden hat. So musste im gesamten Gebiet Braunschweig-Peine-Wolfenbüttel nur zu einem Verkehrsunfall mit Personenschäden die Feuerwehr und der Rettungsdienst ausrücken.

Der Rettungsdienst war den gesamten weiteren Tag gefordert, da die standartmäßigen Krankentransporte (beispielsweise Einweisungen in und Entlassungen aus den Krankenhäuser) in den Morgenstunden nicht durchgeführt werden konnten und erst am Nachmittag nachgeholt wurden. So war auch am Nachmittag gegen 16:30 Uhr immer noch ein deutlich überdurchschnittliches Einsatzaufkommen vorherrschend.

"Einsatzlagen wie diese sind zum Glück selten in unserer Region und stellen auch bei bestmöglicher Vorbereitung immer eine Herausforderung dar. Durch den gemeinsamen Einsatz von allen zur Verfügung stehenden Kräfte des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes konnte sichergestellt werden, dass hilfesuchenden Bürgern trotz der widrigen Umstände schnellstmöglich Hilfe zuteil wurde", so die Feuerwehr.


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