Bürgerliste will keine Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes

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Der Bahnhofspplatz soll umbenannt werden. Die Bürgerliste Goslar findet diese Idee derzeit nicht gut. Foto: Anke Donner
Der Bahnhofspplatz soll umbenannt werden. Die Bürgerliste Goslar findet diese Idee derzeit nicht gut. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Goslar. Der städtische Ausschuss für Bauen und Umwelt soll über die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes beraten. Der Antrag dazu stammt von der CDDU. Jedoch reichte die Bürgerliste Goslar nun einen Änderungsantrag ein, in dem vorgeschlagen wird, die Umbenennung zu verschieben.


Der Antrag der CDU stammt bereits aus dem Sommer des vergangenen Jahres. Die Gründe für die Umbenennung, liegen laut CDU-Ratsherr Dr. Frank Schober klar auf der Hand. „Im Grunde hat der sogenannte Bahnhofsvorplatz ja gar keine Widmung. Er ist so zusagen namenlos“, so Schober. Die dort gültige Adresse “Hildesheimer Straße“ entbehre der Sinnhaftigkeit, heißt es im Antrag weiterhin. Zudem würde die Bedeutung des Platzes dem Andenken an Dr. Fricke gerecht werden. Seinerzeit wurden auch die Anlieger und Anwohner am Bahnhofsplatz von der Fraktion befragt, wie sie zu einer Umbenennung stehen würden. Diese hätten sich laut Schober positiv zur Umbenennung geäußert. „Im Wesentlichen bestehen die Anwohner aus der Deutschen Bahn und den ansässigen Geschäften vor Ort. Auch die wenigen Privatleute wurden von uns gefragt. Alle waren einverstanden“, erklärte Schober damals auf Nachfrage von RegionalGoslar.de.

Gutachten sollte Frickes Vergangenheit offenlegen


Im Juli 2015 wurde die Verwaltung damit beauftragt, eine historische Recherche durchzuführen. Diese Recherche wurde von der Verwaltung wie gewünscht durchgeführt und brachte das Ergebnis, ein historisches Gutachten erstellen zu lassen. Vor dem Hintergrund der Ereignisse rund um die Person Hinrich Wilhelm Kopfs hatte die Landeshauptstadt Hannover eine gutachterliche Stellungnahme eingeholt, wie mit Straßenbenennungen nach Personen umzugehen ist (bzw. auch, wie bereits erfolgte Straßenbenennungen zu behandeln sind), die in der Zeit des Nationalsozialismus an exponierter Stelle tätig waren. Die in diesem Zusammenhang ausgesprochene Empfehlung, entsprechenden Benennungen grundsätzlich eine sachliche Prüfung voranzustellen, sollte auch in Goslar für den konkreten Fall sowie für vergleichbare Fälle Handlungsgrundlage sein. Um eine Benennung auf Grundlage stabiler Sachkenntnis vornehmen zu können, wurde der Historiker Dr. Peter Schyga mit einer Stellungnahme zur Biografie des Namensgebers beauftragt. In der Recherche habe man der Schwerpunkt auf die Zeit des Nationalsozialismus gelegt, heitß es in dem vorliegenden Gutachten. Frickes wirtschaftliches und politisches Handeln in der Weimarer Republik und der westdeutschen Nachkriegszeit werde nur in die gutachterliche Beurteilung insofern einbezogen, als es Kontinuitäten und Brüche in seinen Einstellungen und Handlungen aufweist, die für ein Bild der Person relevant sind. Die Frage, ob die untersuchten Quellen Hinweise auf ein schuldhaftes Verhalten von Herrn Dr. Otto Fricke während der NS-Zeit ergeben, wurde von Peter Schyga im Gutachten verneint. Das Gutachten ist hier einsehbar.

Bürgerliste will noch keine Umbenennung


Kurz vor dem Bauausschuss, der am 20. Oktober tagen soll, reichte die Bürgerliste Goslar nun einen Änderungsantrag ein. In dem heißt es: "Die Hildesheimer Straße im Bereich des Bahnhofsvorplatzes wird derzeit nicht umbenannt. Eine Diskussion über eine Umbenennung erfolgt erst nach einem angedachten Umbau". Als Begründung führt die Bürgerliste auf, dass für die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit bestehe, zumal die angedachten Umbaumaßnahmen weder konkret geplant noch haushaltstechnisch abgesichert seien. Es erschließe sich nicht, warum die Umbenennung ausgerechnet in der Übergangsphase vom alten auf den neuen Rat durch die städtischen Gremien „gepeitscht“ werden soll. Aus dem Gutachten ginge zudem kein Grund hervor, warum Dr. Otto Fricke durch Umbenennung eines exponiert gelegenen Platzes eine besondere Ehrung erfahren soll. Der Rat müsse im Falle der Umbenennung erläutern, warum diese besondere Ehrung überhaupt erfolgen soll und vor allem auch, warum sie zum jetzigen Zeitpunkt stattfinden soll. Weiter erklärt die Bürgerliste, dass für den Platz nach einem möglichen Umbau ein neutraler Name, wie zum Beispiel Bahnhofs(vor)platz, sinnvoller wäre.


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