Ein Stahlgitter schützt jetzt Fledermäuse vor den Menschen


Bauabnahme nach neuer Verkehrsregelung am Stolleneingang:  Revierförster Julian Syldakt, Naturschutzwart Volker Mehlig vom  Harzklub-Zweigverein Lautenthal, Fledermausbeauftragter Siegfried Wielert  und Klaus Wippermann als Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins. Foto: Michael Rudolph
Bauabnahme nach neuer Verkehrsregelung am Stolleneingang: Revierförster Julian Syldakt, Naturschutzwart Volker Mehlig vom Harzklub-Zweigverein Lautenthal, Fledermausbeauftragter Siegfried Wielert und Klaus Wippermann als Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins. Foto: Michael Rudolph | Foto: Michael Rudolph

Lautenthal. In einem alten Bergbaustollen im Wald bei Lautenthal wurde ein Stahlgitter angebracht, um Fledermäuse im Winterschlaf vor der Störung durch Menschen zu schützen. Fledermausschützer, Harzklub-Mitglieder und Forstleute arbeiteten gemeinsam an dem Naturschutzprojekt.


Das Niedersächsische Forstamt Seesen hat, wie jetzt eine Presseinformation der Niedersächsischen Landesforsten mitteilt, einen Stollen dauerhaft verschlossen, den Fledermäuse als Winterquartier nutzen. Fledermausschützer, Harzklub-Mitglieder und Forstleute hatten gemeinsam mehrere Monate an dem Naturschutzprojekt gearbeitet. „Ab sofort können sich Fledermäuse, Feuersalamander, Spinnen, Zackeneulen, Höhlenspanner und andere Insekten auf ein ruhiges Winterquartier einstellen“, sagte Siegfried Wielert. Der Fledermausbeauftragte für den Landkreis Goslar hat die Arbeiten zum Schutz der flugfähigen Säugetiere intensiv begleitet und die Forstleute beraten. Tatkräftige Hilfe erhielt Revierförster Julian Syldatk auch vom Harzklub-Zweigverein Lautenthal. Dessen Vorsitzender, Klaus Wippermann, und Volker Mehlig als Naturschutzwart leisteten zahlreiche Stunden ehrenamtlicher Arbeit, um die Baggerarbeiten zu beaufsichtigen, Geröllschutt aus dem Stolleneingang zu räumen und den Stollen von Müll zu befreien. Der Wasserunterhaltungsverband Innerste und der Landkreis Goslar mit seinen Wasser- und Naturschutzbehörden unterstützten das Projekt, für das die Niedersächsischen Landesforsten rund 3000 Euro investierten.

Stillgelegte Bergbaustollen sind beliebte Winterschlafplätze


Bei der abschließenden Bauabnahme vergangene Woche zählte Siegfried Wielert bereits zehn ausgewachsene Feuersalamander und zahlreiche Larven in den Pfützen des Stollens. Der Fledermausschützer will das Winterquartier der Fledermäuse im Auge behalten. Zu Kontrollgängen können Wielert und Förster Syldatk mit einem Schlüssel das Stahlgitter passieren. Stillgelegte Bergbaustollen, Felsspalten und Höhlen sind wertvolle Rückzugsplätze für Fledermäuse während ihres Winterschlafs. Auf Störung durch Besucher reagieren die Tiere empfindlich. Sie verbrauchen Energie, um wach zu werden und aus dem Winterquartier zu fliegen.

<a href= ">
Foto: Siegfried Wielert



Die streng geschützten Fledermausarten sind auch regelmäßige Waldbewohner. Die Niedersächsischen Landesforsten schützen nicht nur diesen Winterschlafplatz, sondern erhalten auch die sogenannten Wochenstuben. Fledermäuse ziehen ihre Jungtiere beispielsweise in Baumhöhlen auf. Verlassene Spechthöhlen, morsche oder abgebrochene Bäume bieten diesen Tieren Lebensraum. Ziel der Forstleute ist es, solche Bäume im Wald zu erhalten und gezielt Artenschutz für Fledermäuse zu betreiben. In dem Felswinterquartier bei Lautenthal können theoretisch alle sogenannten Felsüberwinterer vorkommen. Im Harz zählen hauptsächlich die Bart- und Wasserfledermäuse dazu, aber auch das Große Mausohr und als Harzer Besonderheit die seltene Nordfledermaus.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Harz Tiere Abfall Störung