Großkontrolle der Polizei: Provokateur, dicker Fisch und Festnahme

Die Polizei führte eine Großkontrolle an der B243 durch und deckte etliche Vergehen auf.

Eine stationäre Kontrollstelle wurde auf dem Parkplatz an der B243 eingerichtet.
Eine stationäre Kontrollstelle wurde auf dem Parkplatz an der B243 eingerichtet. | Foto: Polizei

Seesen. Am gestrigen Dienstag zwischen 12 Uhr und 19 Uhr führten Beamte der Polizeiinspektion Goslar gemeinsam mit einer Vielzahl von Unterstützungskräften eine Großkontrolle zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität durch. Diese stand zwar im Vordergrund, allerdings wählte die Polizei einen ganzheitlichen Ansatz bei der Kontrolle und deckte so etliche Verstöße auf - es kam sogar zu einer Festnahme.



Für die Kontrolle wurde erneut auf dem Parkplatz "Ziegenberg" an der Bundesstraße 243 eine stationäre Kontrollstelle eingerichtet. Zudem kontrollierten mobile Streifenteams weitere Verkehrsteilnehmer im Seesener Stadtgebiet. Für eine unverzügliche Bearbeitung möglicher anfallender Delikte hatte die Einsatzleitung eine mobile Wache vorgesehen. Dies teilte die Polizei mit.

Präsenz zeigen


"Bundesstraßen dieser Größenordnung verzeichnen einen Durchlauf von teils mehr als 6.000 Fahrzeugen täglich. Für uns stand zunächst die Erkenntnisgewinnung über Reisewege und/oder Verbindungen sowie die Zusammensetzung und Fahrzeugnutzung überörtlich agierender Tätergruppierungen im Vordergrund dieser Aktion", sagte Einsatzleiter Polizeioberkommissar Julian Lepa.

Polizeioberkommissar Simon Weidenfeller, gemeinsam mit Lepa für die Durchführung der Kontrolle verantwortlich, ergänzte: "Auch der präventive Gedanke, insbesondere die Abschreckung potentieller Täter, spielt hier eine entscheidende Rolle. Zudem ermöglichen solche Kontrollen eine gezielte Bekämpfung von Straftaten im Straßenverkehr, wie beispielweise Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss".

Etliche Verstöße - Polizei wird fündig


Rund 150 Fahrzeuge kontrollierten die Einsatzkräfte im Laufe des Tages. Dabei wurden verschiedene Delikte aufgedeckt. Gegen 15 Uhr wurde durch Zivilkräfte beispielsweise ein verdächtiger Mercedes Sprinter mit rumänischen Kennzeichen im Stadtgebiet Seesen angehalten.

Bei den Insassen handelte es sich um ein in Salzgitter wohnendes Pärchen. Die Überprüfung des 34-jährigen Fahrers und seiner 38-jährigen Beifahrerin ließ zwar einen Verdachtsmoment aufkommen, es konnten aber keine konkreten Hinweise gefunden werden.

Da das Auto aber schon längst hätte in Deutschland angemeldet werden müssen, wurde zumindest ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Kraftfahrzeugsteuergesetz gegen den Fahrzeughalter eingeleitet.

Festnahme und ein weiterer "dicker Fisch"


Kurz vor Ende der Kontrolle fuhr ein BMW mit Osteröder Kennzeichen in die stationäre Kontrolle. Das Fahrzeug war mit zwei männlichen EU-Bürgern besetzt. Bei der Überprüfung der Fahrzeuginsassen wurde festgestellt, dass der 33-jährige Beifahrer mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde.

Er soll in seinem Heimatland eine sechsjährige Haftstrafe wegen eines Gewaltdelikts absitzen. Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen, wird am heutigen Mittwoch dem Amtsgericht Seesen vorgeführt und anschließend in sein Heimatland ausgeliefert.

Ungekühlter Fisch


Ein ganz anderer "dicker Fisch" ging den Beamten bereits zu Beginn der Kontrolle ins Netz. Gegen 12 Uhr wurde ein Hannoveraner Mercedes Sprinter aus dem Verkehr "gefischt".

Bei der Überprüfung des Fahrzeuges wurde festgestellt, dass der 45-jährige Fahrer "Tintenfisch" und "Pangasius" im dreistelligen Kilogrammbereich ungekühlt transportierte und Restaurants beliefern wollte. Zuständigkeitshalber wurde das Veterinäramt des Landkreises Goslar hinzugezogen, welches die weitere Bearbeitung sowie Folgemaßnahmen übernahm.

Provokanter Fahrer


Der 24-jähriger Fahrer eines BMW provozierte an der Kontrollstelle die einschreitenden Beamten. Dabei nahm der Mann aus dem Kreis Osterode während der Kontrolle das vertrauliche (nicht öffentliche gesprochene Wort) eines Polizeibeamten mit seinem Smartphone auf und ignorierte die Aufforderungen, dieses zu unterlassen.

Nach Rücksprache mit dem Eildienst der Staatsanwaltschaft wurde die Beschlagnahme des Mobiltelefons angeordnet und ein entsprechendes Verfahren eingeleitet.

Weitere Verstöße


Bei der Kontrolle wurden ferner drei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt. Ein Fahrer war selbst im berauschten Zustand unterwegs. Blutentnahmen, entsprechende Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren, sowie Sicherstellungen von Kleinstmengen Betäubungsmittel und Konsumutensilien waren die Folge.

Insgesamt wurden im Rahmen der Kontrolle über 50 Personen einer Überprüfung ihrer Identität unterzogen. Die dabei in Bezug auf Eigentumskriminalität gewonnenen Erkenntnisse werden durch die zuständigen Stellen einer weitergehenden Betrachtung unterzogen, über die laut Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine näheren Angaben möglich sind.

Fazit der Kontrolle


Bei der aus polizeilicher Sicht als erfolgreich zu bewertenden Kontrolle wurde ein "ganzheitlicher Ansatz" gewählt. Die Kontrollkräfte beschränkten sich nicht nur auf den Bereich Eigentumskriminalität, sondern schauten an diesem Nachmittag auf die "Gesamtpalette denkbarer Gesetzesverstöße", wie die Polizei im Nachgang erklärte.

"Dieser Ansatz bewahrte gestern wahrscheinlich einige Fischliebhaber vor gesundheitlichen Problemen", so die Polizei.


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