Landkreis Goslar stellt seinen Ukraine-Stab ein

Seit März vergangenen Jahres haben über 2.000 Schutzsuchende den Landkreis erreicht.

Sonderschichten in der Ausländerbehörde des Landkreises: Insgesamt wurden von den Mitarbeitenden bislang rund 1.260 erkennungsdienstliche Behandlungen durchgeführt.
Sonderschichten in der Ausländerbehörde des Landkreises: Insgesamt wurden von den Mitarbeitenden bislang rund 1.260 erkennungsdienstliche Behandlungen durchgeführt. | Foto: Landkreis Goslar

Goslar. Der Landkreis Goslar hat die Arbeit seines Krisenstabes, der sich seit März vergangenen Jahres mit den Auswirkungen des Ukraine-Krieges befasste, am heutigen Donnerstag vorerst eingestellt. Dies teilte der Landkreis mit.



Der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE), der zuletzt einmal im Monat unter der Leitung von Erste Kreisrätin Regine Breyther im digitalen Format zusammentrat, kümmerte sich vorrangig um die Koordination aller Belange ukrainischer Kriegsflüchtlinge. Dies reichte von der Unterbringung, über die Organisation ausländerrechtlicher Angelegenheiten, den Besuch von Schule und Kindergarten, die Einbindung ehrenamtlicher Kräfte bis zur Auszahlung von Sozialleistungen.

Stab habe Zweck erfüllt


Regine Breyther unterstrich in der vorerst letzten Stabssitzung, die im Übrigen auch die letzte Sitzung in ihrer langen Zeit als Leiterin der unterschiedlichen Krisenstäbe der Kreisverwaltung markierte, dass ein Ende des Ukraine-Krieges mit all seinen fürchterlichen Folgen zwar leider noch nicht absehbar sei, der Stab seinen Zweck jedoch erfüllt hat. „Für die Arbeit hier bei uns im Landkreis“, so Breyther, „sind die Arbeitsabläufe inzwischen so automatisiert und eingespielt, dass wir auf einen Überbau in Form eines Krisenstabes verzichten können. Dennoch haben wir die Situation natürlich weiterhin genau im Blick, können fortan aber auf Arbeitsebene den unterschiedlichen Anforderungen begegnen.“

Landrat Dr. Alexander Saipa, der den Stabssitzungen stets beiwohnte, dankte allen Beteiligten für ihr langanhaltendes Engagement. Dabei lenkte er den Blick auch nochmals auf den Corona-Stab, der mit kurzen Unterbrechungen rund zwei Jahre bestand und nahtlos mit einigen personellen Wechseln vom Ukraine-Krisenstab abgelöst wurde. „Ich hoffe, dass die Zeit ohne regelmäßige Stabssitzung nun ein wenig anhalten wird, und wir das laufende Jahr ohne weitere Großkrisenereignisse begehen dürfen“, sagte der Chef der Goslarer Kreisverwaltung.

Über 2000 Geflüchtete


Seit Beginn des Angriffskrieges vom russischen Machthaber auf das Nachbarland haben den Landkreis Goslar 2.061 ukrainische Kriegsvertriebene erreicht. 221 von ihnen haben das Kreisgebiet bereits wieder verlassen.

Die Ankunft der Menschen aus der Ukraine folge weiterhin keiner erkennbaren staatlichen Steuerung, vielmehr tauchen die Flüchtlinge einfach auf. Dies geschieht vor allem vor dem Hintergrund persönlicher Kontakte und Netzwerke, was sich auch an der Anzahl der Ukrainer in den kreisangehörigen Kommunen widerspiegelt.

Unregulierter Flüchtlingsstrom


Folgte die Verteilung der Flüchtlinge im Kreisgebiet in den Jahren der großen Flüchtlingswelle 2015/16 noch regulierten Vorgaben, bestimmten in der aktuellen Krise persönliche Kontakte so wie die schnelle Verfügbarkeit von Wohnraum die Verteilprozesse. So sei auch zu erklären, dass nach Goslar mit 515 Vertriebenen die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld mit 501 Ukrainern die zweithöchste Zahl aufweist. Dahinter folgten Langelsheim (303), Seesen (232), Bad Harzburg (204), Braunlage (175) und die Gemeinde Liebenburg (49). Der Verbleib von 15 Menschen aus der Ukraine ist in dieser Statistik unbekannt.

Zukunft ungewiss


Allein in der zurückliegenden Woche hätten den Landkreis erneut rund 30 Menschen aus der Ukraine und anderen Ländern erreicht. Wie sich das ukrainische Fluchtgeschehen in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, sei ob der weiterhin fragilen Lage in dem Land nicht absehbar. Der Landkreis sei weiterhin auf der Suche nach Wohnraum sowohl für Vertriebene aus der Ukraine als auch für geflüchtete Menschen aus Drittstaaten. Landkreis wies in diesem Zusammenhang daraufhin, dass nicht der Landkreis sondern die geflüchteten Menschen die nötigen Mietverträge abschließen würden. Wohnungsangebote könnten über die Internetseite des Landkreises (www.landkreis-goslar.de) abgegeben werden.


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